Das Recht auf Blasphemie ist universell

Auch ein heiliges Buch darf man schlecht nennen, findet der "Charlie Hebdo"-Chefredakteur Gérard Biard. In einer Dankesrede verteidigt er die Blasphemie und spricht über "Respekt" vor dem Islam.

Das Recht auf Blasphemie ist universell

Wird weiter für Meinungsfreiheit kämpfen: Gérard Biard, "Charlie Hebdo"-Chefredakteur (Foto: Marc Thomas Spahl)

Lassen Sie mich einleitend einige Worte zu "Charlie Hebdo" sagen: Vor dem 7. Januar 2015 waren wir eine kleine politische Satirezeitschrift, deren Bekanntheit normalerweise nicht über die Grenzen Frankreichs hinausreichte – es sei denn, der Prophet Mohammed und seine selbst ernannten Stellvertreter schalteten sich in die aktuelle Debatte ein.

Unsere Hauptsorge bestand darin, das Geld aufzutreiben, damit wir weiterhin erscheinen konnten und denen entgegenzutreten, die uns beschuldigten, gefährliche Provokateure oder gar niederträchtige Rassisten zu sein. Und das, obwohl "Charlie Hebdo", von Anfang an, immer jede Form des Rassismus, des Antisemitismus, der Homophobie und des Sexismus bekämpft hat.

Innerhalb weniger Minuten, in der Folge eines furchtbaren Anschlags, wurden wir dann zu einem weltweiten Symbol, zum Inbegriff der Meinungs- und Gewissensfreiheit. Wir wurden zu Helden. Und lassen Sie mich Ihnen eines sagen: Das ist nicht unsere Aufgabe. Niemand bei "Charlie Hebdo" hat sich darum beworben, ein Held zu sein.

Es ist nicht die Rolle einer Zeitschrift und insbesondere nicht die einer Satirezeitschrift, ein Symbol zu sein. Die Überzeugungen und Werte, für die wir eintreten, sind universelle Werte, und als solche gehören sie allen Bürgern dieser Welt. Daher sollten alle Bürger dieser Welt sich diese zu eigen machen und für sie eintreten.

Seit der Veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen ist ständig von Religion und vom Respekt vor religiösen Gefühlen die Rede. Das ist ein großer Fehler. Es geht hier nicht um Religion. Es geht vielmehr um Politik.

Nehmen wir ein Beispiel: Als die ägyptische Armee im Juli 2013 auf die Anhänger Mohammed Mursis schoss, zeichnete Riss ein Titelblatt, auf dem ein Muslimbruder zu sehen war, der versuchte, sich hinter einer Ausgabe des Koran zu schützen und von einer Kugel getroffen wurde. Daneben stand: "Der Koran ist Mist, der hält keine Kugeln auf" (Le Coran, c'est de la merde, ça n'arrête pas les balles).

Weiterlesen im Originalartikel.

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