"Ich möchte keine Verkirchlichung des Islam"

Die ehemalige Bundestagsabgeordnete Lale Akgün fordert eine strikte Trennung von Staat und Kirche in Deutschland. Denn der Staat müsse eigentlich allen Kirchen die gleichen Rechte zugestehen - der Islam ließe sich jedoch aufgrund seiner Organisationsstruktur mit den christlichen Kirchen nicht gleichstellen, sagte sie im DLF.

"Ich möchte keine Verkirchlichung des Islam"

Susanne Fritz: Frau Akgün, wie beurteilen Sie den Umgang der deutschen Gesellschaft und der Politik mit dem Islam in Deutschland?

Lale Akgün: Es gibt ja mehrere Facetten, die man sich da noch mal anschauen muss. In der Bevölkerung sehe ich eigentlich sehr unterschiedliche Meinungen. Ich sehe zum einen sehr islam-freundliche, also eigentlich schon wieder einen positiven Rassismus. Der Höhepunkt war für mich erreicht, als vor ein paar Wochen jemand mir sagte: "Ist es nicht schön, dass wir in unserer Stadt auch Frauen haben, die im Tschador herumlaufen? Das macht doch unsere Stadt so bunt." Wie kann eigentlich ein schwarzer Umhang unsere Stadt bunt machen? Er ist so exotisch, der Islam. Und solche Leute wollen den Islam exotisch halten, damit wir uns daran auch erfreuen können. Dann haben wir da die andere Seite, die negativen Rassisten, die den Islam verunglimpfen. Doch die meisten sind skeptisch - nicht islamfeindlich - die meisten Bürger, sondern skeptisch. Ich erlebe es ganz oft, wenn ich über den liberalen Islam berichte, dass ganz positive Reaktionen kommen und die Menschen sagen, erzählen Sie mehr davon, das ist wichtig. Sie haben ja nichts gegen den Islam, sie haben nur Angst vor einer bestimmten Auslegung des Islam.

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Kommentare

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    Bernd Kammermeier

    Antwort auf #1 von oliver.tausend:
    > So so - "positiver Rassismus" vs. "negativer Rassismus". Was hat eine Religion mit Rasse zu tun? Ich finde es verräterisch, wenn jemand wie Frau Akgün in diesem Zusammenhang von "Rasse" bzw. "Rassismus" spricht. Ist nicht jemand in Wirklichkeit ein Rassist, der so viele unterschiedliche Rassen, wie...

    Ihre Anmerkungen sind ja richtig. Nur wurde der Begriff des Rassismus gerade von jüdischen und islamischen Verbänden aufgeworfen. Möglicherweise steckt dahinter, dass gerade religiöse Familien gerne von einer "religiösen Geburt" ausgehen. Dass Kinder völlig religionslos geboren werden, ist für diese Menschen unvorstellbar - wobei sie vermutlich keine Probleme damit hätten, ihre Kinder nicht als geborene Briefmarkensammler anzusehen.

    Dies liegt in der Natur von Religion, die nur überleben konnte - gegen jede Vernunft - indem sie gerade den "rassischen Gedanken" oder auch den "völkischen Gedanken" (Gottes Volk!) über jede Individualität stellt. Im Islam ist die "Umma" quasi die "Rasse", weshalb gerade Muslime sogenannte "Islamophobie" als Rassismus definieren. Religion ist in ihrem Kern dualistisch angelegt und MUSS trennen, sonst verliert sie jeden Sinn. Wenn man sich Ideologien wie z.B. von Rudolf Steiner (Anthroposophie/Waldorf-Schulen) anschaut, dann gibt es sogar noch die Trennung in verschiedene "Menschenarten" (z.B. Schwarze, Indianer und Arier).

    Natürlich ist das alles Bullshit, den ich als Monist kategorisch ablehne. Frau Akgün sicher auch, doch wenn man sich an Religion reibt, muss man auch ein stückweit deren Vokabular benutzen. Wenn ich einen Engländer von etwas überzeugen will, dann mache ich dies auch am besten auf Englisch.

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      oliver.tausend

      So so - "positiver Rassismus" vs. "negativer Rassismus". Was hat eine Religion mit Rasse zu tun? Ich finde es verräterisch, wenn jemand wie Frau Akgün in diesem Zusammenhang von "Rasse" bzw. "Rassismus" spricht. Ist nicht jemand in Wirklichkeit ein Rassist, der so viele unterschiedliche Rassen, wie wir sie im Islam vorfinden, über einen Kamm schert? Wer den Islam gut oder schlecht findet, ihn preist oder kritisiert, kann kein Rassist sein, denn der Islam ist keine Rasse. Kritik am Christentum, ja nicht einmal am Judentum wenn es um die Religion geht, ist natürlich auch kein Rassismus.

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