Ich weiss, das es keinen Gott gibt

Am Institut für Biologiedidaktik der Universität Gießen hat die Doktorandin Anna Beniermann eine Umfrage zum Thema “Glaube und Evolution” online gestellt. In dieser fragt sie nach persönlichen Einstellungen in Bezug auf Religion und Evolution sowie den vorhandenen Widersprüchen zwischen beiden Themen.

Ich habe mich auf diese Umfrage eingelassen (hier geht es zu der Onlineumfrage) und empfehle all meinen LeserInnen, es mir gleich zu tun. Je höher die Anzahl der Umfrageteilnehmer ist, umso aussagekräftiger werden die Ergebnisse sein. Da diese mich persönlich ebenso interessieren, lasse ich mir die Ergebnisse nach der Auswertung per Email zusenden.
Im Rahmen dieser Umfrage stieß ich unter anderem auf die im Screenshot angegebene Frage, nämlich in welcher der Antworten zur Existenzaussage eines Gottes ich mich am ehesten wiederfinden würde. Nach längerem Überlegen vergab ich letztendlich den Punkt an den Satz “Ich weiss, dass es keinen Gott gibt.” Warum, das will ich hier begründen.

Nun ist das mit dem Wissen um Nichtexistenzen ja so eine Sache. Tatsächlich kann niemand genau wissen und nachweisen, dass etwas nicht existiert. Das ist eine grundsätzlich anerkannte Angelegenheit nicht nur in der Wissenschaft. Ich vermute, dass die meisten Agnostiker und Atheisten ob dieser Tatsache in der Umfrage eine der anderen Antwortmöglichkeiten wählen werden, etwa die Aussage: “Ich bin mir unsicher, aber ich tendiere eher dazu zu glauben, dass Gott nicht existiert” oder “Ich glaube nicht, dass es Gott gibt, auch wenn ich es nicht sicher wissen kann“. Viele werden sich vielleicht auch deshalb für eine der beiden Antworten entscheiden, weil ein angebliches Wissen religiöser “Wahrheiten” im Allgemeinen entweder des blinden Fundamentalismus oder des völlig unkritischen Glaubens verdächtig ist. Das gilt natürlich auch für ein angebliches Wissen über die Nichtexistenz überirdischer Instanzen. Heisst das also, dass ich zu den unkritischen oder gar fundamentalistischen Atheisten gehöre, wenn ich mich auf den Satz in der Überschrift einlasse?

Nein, denn die Möglichkeit, dass eine solche Instanz das Universum geschaffen haben könnte, bleibt ja trotz des gewählten Satzes nicht völlig ausgeschlossen. Jedoch bedeutet die Unmöglichkeit eines solchen Ausschlusses umgekehrt keineswegs, dass die Existenz eines Gottes dadurch wahrscheinlicher wird. Warum das so ist zeigen Beispiele anderer Konstruktionen menschlicher Fantasien. Da wären etwa Weihnachtsmänner, eierbringende Osterhasen, Kobolde, Monster unter dem Bett und ähnliches. Obwohl deren Nichtexistenz genausowenig nachweisbar ist wie die eines Gottes, werden deren Existenzen ja dadurch keineswegs wahrscheinlicher, und die meisten Menschen wissen ziemlich genau, dass solche Märchenfiguren nicht existieren.

Für dieses “Wissen” über Nichtexistenzen der Fantasiegebilde braucht es nicht einmal eine Wissenschaft. Denn ausgenommen unaufgeklärter Kinder wissen die meisten genau, dass niemals irgendwelche Geschenke unter dem Tannenbaum liegen würden, wenn diese nicht von Menschen dorthin gelegt werden. Das hört sich zwar ziemlich banal an, hat aber in Bezug auf die Existenz eines Gottes genau den gleichen Effekt. Es gäbe in der Tat keine christlichen Rituale und keine Heiligkeiten, wenn dies alles nicht von Menschen initiiert werden würde. Es gäbe den christlichen Gott überhaupt nicht, wenn die Bewegung sich nicht verbreitet hätte sondern kläglich wie viele andere gescheitert wäre. Und auch der Grund, dass sie nicht gescheitert ist, sagt absolut nichts über die Existenz einer überirdischen Instanz aus. Insofern kann niemals eine solche Instanz der tragende Pfeiler einer Religion sein, sondern immer nur die Menschen, die eine Existenz Gottes postulieren und verteidigen. Wenn kein Mensch mehr an Gott glauben würde, dann wäre dieser ganz von selbst nicht existent. Gott wäre tot, wie Nietzsche so schön formuliert hat.

Darüber hinaus und völlig unabhängig von den Religionen gibt es keinerlei Aussagen über eine Existenz Gottes. Zwar haben andere (nicht alle) Religionen ähnliche Vorstellungen, aber all solche postulierten Überwesen stehen und fallen mit der entsprechenden Religion. Da nützt es auch nichts, dass manche Wissenschaftler mit bedeutungsschwangeren Aussagen über eine wissenschaftliche Unwiderlegbarkeit Gottes diesen zumindest in eine Patt-Situation erheben wollen, in der Atheisten ihre Unfähigkeit zum Gegenbeweis vorgehalten wird. Eine Nichtwiderlegbarkeit besagt jedoch aus oben genannten Gründen gar nichts über die Möglichkeit einer Existenz. Denn dann müsste jeder zumindest auch die Möglichkeit einräumen, dass Weihnachtsmänner und eierbringende Osterhasen deshalb reale Existenzen sein könnten, weil deren Nichtexistenz niemals nachgewiesen werden kann.

Die letzte Sicherheit für die Auswahl der Antwort in der Online-Umfrage gibt mir die wissenschaftliche Basis, nach der diejenigen einen Nachweis anzutreten haben, die eine solche Existenz behaupten. Das hat bis heute niemand geschafft, nicht ansatzweise und nicht einmal aus Versehen. Insofern ist die Geschichte der Religion eine Geschichte von unzähligen fehlgeschlagenen Gottesbeweisen und schuldig gebliebener Nachweise einer überirdischen Gottheit. Es gibt nicht einmal einen einzigen Nachweis über das postulierte Ausserkraftsetzen der Naturgesetze, mit der die Möglichkeit eines Gottes auch nur ansatzweise hätte in Betracht gezogen werden können.

Gott hat absolut keine wissenschaftliche Basis. Die Ausrede von Theologen, dass der Glaube an einen Gott ja eine reine Glaubensfrage und keine Frage des Wissens sei, hat genau den gleichen Stellenwert wie die Begründungen von Esoterikern im Glauben an allerlei esoterischen Unfug. Wer die uns zur Verfügung stehende und nach philosophischen Aspekten schon zu Genüge eingeschränkte Realitätserkennung bewusst um des Glaubens Willen weiter einschränkt und seiner Rationalität beraubt, dem kann das Postulat einer überirdischen Existenz nicht abgenommen werden.

Das alles läßt darauf schließen, dass überirdische Instanzen genausowenig existieren wie der Weihnachtsmann oder Osterhase. Bei Letzteren ist so gut wie jeder davon überzeugt, dass diese nicht wirklich real existieren. Bei einer angeblich mächtigen religiösen Instanz scheint das aus evolutionären Gründen um ein vielfaches schwerer zu sein. Für mich gilt deshalb: es gibt keine einzige vernünftige und rationale Basis, welche die Existenz einer göttlichen Instanz erkennbar werden läßt. Und deshalb weiss ich trotz der verbliebenen Restunsicherheit wie beim Weihnachtsmann und Osterhasen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ziemlich genau, dass es keinen Gott gibt.

Glaube und Evolution – Onlineumfrage von Anna Beniermann
an der Justus-Liebig- Universität Giessen

 

Hier geht's zum Originalartikel...

Kommentare

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    SonnenKlar

    Ich habe mich mitlerweile etwas näher mit dem Thema beschäftigt.
    Es läuft daraus hinaus, daß nahezu jeder Mensch etwas anderes unter "Gott" versteht.

    Daher ist es gar nicht möglich eine Aussage über die Existenz "Gottes" zu treffen, ohne eine Definition des Begriffs (Eigenschaften) beiliegen zu haben.

    Demnach ist es in Ordnung in der Umfrage anzuklicken "Ich weiß, daß es keinen Gott gibt", wenn man damit zum Beispiel den Christlichen Gott meint, der vor 6000 Jahren die Welt erschaffen haben soll, oder einen Allmächtigen Gott, da Allmächtigkeit logisch unmöglich ist. In dem Fall wäre es sogar wissenschaftlich korreckt das anzuklicken, denn wir können eine solche Existenz zu 100% auschliessen.

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      Nesselsetzer

      Antwort auf #7 von Pyrion:
      > Gott (und auch der Osterhase) ist quasi beliebig unwahrscheinlich, aber endgültig ausschließen kann ich ein gottartiges Wesen nicht.

      Warum der Osterhase ausgeschlossen werden kann und Gott nicht ist mir immer noch nicht klar. Eine theoretische Konstruktion des Universums als Simulation durch einen Programmierer berührt diese Frage im Prinzip ja nicht, weil die nicht religiös, sondern rein wissenschaftlich diskutiert wird - etwa von Stephen Hawking, der jedoch einen Konstrukteur für völlig unnötig hält.
      In der Umfrage geht es jedoch um die Existenz eines Gottes, so wie er sich uns durch Religionen darstellt. Der ist für mich genauso abwegig wie der Osterhase - auch als Erschaffer. Im Gesamten betrachtet finde ich daher immer noch, dass ein "ich weiss, dass nicht" meiner Argumentation näher steht als ein "es könnte vielleicht doch sein", auch wenn, wie bereits erwähnt, eine absolute Sicherheit mit einem "an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" ihre natürliche Grenze findet.

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        Nesselsetzer

        Antwort auf #2 von SonnenKlar:
        >
        > Daher ist die Aussage “Ich weiß, dass es keinen Gott gibt” umgangssprachlich vielleicht okay, naturwissenschaftlich jedoch nicht nur falsch, sondern auch anmaßend.

        Es ist mir bewusst, dass diese Aussage in dieser Form naturwissenschaftlich falsch ist, insofern habe ich im letzten Satz meines Artikels auch formuliert, was ich mit meiner Überschrift genau meine: "...weiss ich trotz der verbliebenen Restunsicherheit wie beim Weihnachtsmann und Osterhasen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ziemlich genau, dass es keinen Gott gibt." Das ist mir näher an dem letzten Satz der Umfrage als an dem vorletzten. Ich denke nicht, dass von Anmaßung oder gar von einer ominösen Demut (die ich sowieso für völlig überflüssig halte) gesprochen werden kann, wenn ich behaupte, dass es den Weihnachtsmann oder den Osterhasen nicht gibt, auch wenn diese Aussage genauso naturwissenschaftlich falsch ist. Warum diese Denkweise für Götter von Religionen nicht gelten soll, erschließt sich mir nicht wirklich.

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          Pyrion

          Ich verstehe was der Author sagen will. Aber immer noch gilt korrekterweise: Ich weiß dass ich nichts weiß. Gott (und auch der Osterhase) ist quasi beliebig unwahrscheinlich, aber endgültig ausschließen kann ich ein gottartiges Wesen nicht. Ich denke zwar dass wenn es einen Gott gibt, man ihn lieber den Administrator unserer Simulation nennen sollte und der wäre auch nicht allwissend, aber er hätte immerhin die Möglichkeit sich jedes Wissen innerhalb der Simulation zu beschaffen. Dieses Szenario ist gar nicht so weit hergeholt wie manche vielleicht denken (http://www.simulation-argument.com/simulation.html).

          Ich werde also das vorletzte anklicken.

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            SonnenKlar

            Antwort auf #5 von Nesselsetzer:
            > Antwort auf #2 von SonnenKlar:
            >
            > Daher ist die Aussage “Ich weiß, dass es keinen Gott gibt” umgangssprachlich vielleicht okay, naturwissenschaftlich jedoch nicht nur falsch, sondern auch anmaßend.
            >
            > Es ist mir bewusst, dass diese Aussage in dieser Form naturwissenschaftlich falsch ist, insofern habe i...


            Das ist ein interessanter Gedankengang. Werde ich drüber nachdenken, danke!

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              Gast

              Es scheint mir so, dass gläubige Menschen nach der Prämisse verfahren, alles sei wahr, bis es widerlegt wird. Gleichsam, als sei man schuldig, bis die Unschuld erwiesen wurde.

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                Bernd Kammermeier

                Antwort auf #2 von SonnenKlar:
                > Danke für den Hinweis auf so eine interessante Umfrage. Die Verlinkung hier dürfte allerdings das Umfrageergebnis etwas verfälschen ^_^
                >
                > Zur Aussage "Ich weiß, daß es keinen Gott gibt":
                >
                > Die Existenz eines Wesens mit den Eigenschaften, die Gott zugesprochen werden, kann man genausowenig beweisen wie...

                Sicher ist es wissenschaftlich korrekt, die Einschränkung "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" hinzuzufügen. Doch diese Einschränkung gilt letztlich für alles. Ich kann auch nicht ausschließen, dass unter der Mondoberfläche Seleniten leben. Ich kann auch nicht die Existenz von Drachen, Einhörnern oder Schneemenschen ausschließen.

                Es geht aber um mehrerlei: Zum einen wird diese Aussage, dass man die Existenz Gottes wissenschaftstheoretisch nicht ausschließen kann, von Gläubigen gerne als Eingeständnis dafür gewertet, dass es dann Gott wohl doch gibt.

                Das wäre für mich noch erträglich.

                Schwerwiegender ist die Frage, die ich versuchte zu klären: Was ist Gott? Sollten Gläubige der Meinung sein, Gott sei halt ein Außerirdischer, der á la Däniken auf die Erde kam, hier den Menschen durch Genmanipulationen aus dem Reich der Primaten schuf und den Versuchstieren Ackerbau und Viehzucht beibrachte, dann könnte ich dies nicht völlig ausschließen, weil die gesamte Erde noch nicht umgegraben wurde, um derartige Spuren zu finden.

                Doch ein seit immer existentes (Geist-)Wesen bereitet mir so große logische Probleme, dass ich es ausschließen kann, außer jemand weist mir nach, dass ein Wesen den Tag x erreichen kann, auch wenn seine bis dahin verlaufene Existenzzeit unendlich ist. Wieder anders wäre es, wenn dieser Gott irgendwann entstanden wäre und ab da existierte. Dann könnte er natürlich jedes beliebige Datum erreichen. Ein solches Wesen könnte ich nur mittels Ockhams Rasiermesser in den Bereich einer höchst geringen Wahrscheinlichkeit schieben.

                Doch was behaupten denn die Gläubigen/Geistlichen - also die einzigen Fachleute - von ihrem Gott? Streng genommen folgendes: Gott gibt es schon immer, Gott hat vor etwas über 6.000 Jahren die Erde und das gesamte Universum geschaffen, dieses hat einen Durchmesser von wenig über 2.000 km und eine Scheitelhöhe von etwas über 1.000 km. Innerhalb einer zeitlichen Woche ("jom" als Begriff für den Tag meint in Zusammenhang mit "aus Abend und Morgen ward ein Tag" genau 24 Stunden!) hat dieser Gott die Entwicklung der Erde bis zum Menschen vorangetrieben. Dieser Gott gibt den Menschen Gesetze, bestraft sie nach Gusto und erhört wenn er Bock hat ihre Gebete, weist Tote in verschiedene Himmelsregionen (heiß oder kalt) ein.

                Die heute mehr oder weniger verbreitete "Einsicht", die Erde sein älter, das Universum größer und die Evolution Fakt, ändert nichts am Bild Gottes. Die Wissenschaft, die deswegen heftig bekämpft wird, hat aus Sicht Gläubiger lediglich den Spielraum Gottes verkleinert. Revidiert wurden die biblischen Aussagen nie. Gerade jetzt wieder hörte man in einer weltweiten Liveübertragung (Heiligsprechung) den Unsinn des auferstandenen Heilands, der jungfräulich geboren wurde. Der Wille, das eigene Gottesbild zu korrigieren, ist also nicht sehr ausgeprägt.

                Also muss ich dies meinen Überlegungen zugrunde legen. Und hier haben wir es mit einer Reihe unauflöslicher Widersprüche zu tun, welche die Logik so arg strapazieren, dass ich entweder der Meinung sein muss, dass Gott oder die Logik nicht existieren. Da gebe ich ehrlich schon Gott den Vorzug.

                Die Kirchen mögen in Zukunft ihr Gottesbild korrigieren, z.B. von der ewigen Existenz und der Gleichzeitigkeit von Allwissenheit und Allmacht abrücken, das würde sicher auch meine Überlegungen ändern. Doch solange Gott als der behauptet wird, der in der Bibel beschrieben steht, bleibe ich dabei: DIESEN Gott kann es nicht geben.

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                  SonnenKlar

                  Danke für den Hinweis auf so eine interessante Umfrage. Die Verlinkung hier dürfte allerdings das Umfrageergebnis etwas verfälschen ^_^

                  Zur Aussage "Ich weiß, daß es keinen Gott gibt":

                  Die Existenz eines Wesens mit den Eigenschaften, die Gott zugesprochen werden, kann man genausowenig beweisen wie die eines fliegenden Spaghettimonsters. Daher ist die Aussage “Ich weiß, dass es keinen Gott gibt” umgangssprachlich vielleicht okay, naturwissenschaftlich jedoch nicht nur falsch, sondern auch anmaßend.
                  Früher hätte ich auch so geantwortet. Sicher genug in der Sache bin ich mir auch. Zu sagen "Ich glaube nicht, dass es einen Gott gibt, auch wenn ich es nicht sicher wissen kann." ist jedoch kein Zeichen von Unsicherheit, sondern von Demut.
                  Man könnte es auch so formulieren "Ich bin mir absolut sicher, daß es keinen Gott gibt, jedoch kann weder ich noch sonst jemand es zu 100% wissen."
                  Eine bessere Erklärung, warum "Ich weiß, daß es keinen Gott gibt." falsch ist, liefert Richard Dawkins in seinem Buch "Der Gotteswahn".

                  Natürlich gibt es keine Götter. Das ist eine bessere Aussage, auf deren Grundlage man auch gut eine Diskussion führen kann. :)

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                    Bernd Kammermeier

                    So, ich habe die Umfrage mitgemacht.

                    Ich habe meinen Punkt an der gleichen Stelle gemacht, wie im Screenshot.

                    Doch eigentlich müsste genau definiert werden, was "Gott" nun ist. Verschiedene Alternativen bieten sich an:

                    1. Gott ist Angehöriger einer fortschrittlichen Alienrasse (da er angeblich die Erde geschaffen hat, muss er in jedem Fall außerirdisch sein.)

                    2. Gott ist einfach "nur" ein überdimensionales/übernatürliches Wesen mit unbekannter Lebenserwartung.

                    3. Gott ist ein Geistwesen mit unbekannter Lebenserwartung.

                    4. Gott wurde am Punkt x (mindestens 4,55 Mia. Jahre her) geboren und lebt ewig.

                    5. Gott gibt es seit unendlich langer Zeit und lebt ewig.

                    6. Gott entspricht Nr. 5., ist aber obendrein allmächtig.

                    7. Gott entspricht Nr. 6., ist aber obendrein noch allwissend.

                    8. Gott entspricht Nr. 7., und interessiert sich für die Menschheit.

                    9. Gott entspricht Nr. 8., kümmert sich obendrein noch um Individuen.

                    10. Gott entspricht Nr. 9. und bietet jedem nach dem Tod einen Platz im Jenseits an.

                    11. ...

                    Von welchen Gott also reden wir?

                    Mit zunehmender Nummer wird die Chance eines solchen Gottes unwahrscheinlicher. Für mich ist er ab Nr. 5 unmöglich, weil die Zeit von einem unendlich weit in der Vergangenheit liegenden Zeitpunkt (der folglich nicht definiert werden kann) bis zu einem irgendwann liegenden Zeitpunkt x (z.B. die Entstehung des Universums, der Erde, des Menschen).immer unendlich lang ist.

                    Beispiel: Wenn mein Ziel ist, eine Ware für 101 Euro zu kaufen und ich besitze erst 100 Euro, dann muss ich warten, bis ich einen weiteren Euro bekomme, um mir das Gewünschte leisten zu können.
                    Besitze ich jedoch unendlich viel Geld und habe das Ziel, mir was auch immer zu leisten noch nicht erreicht, dann nutzt mir ein weiterer Euro auch nichts. Unendlich plus 1 ist immer noch unendlich. Dass heißt, mein Vermögen kann sich niemals vergrößern. Wenn ich mir also nicht alles sofort, nachdem mein Vermögen unendlich groß ist, leisten kann, dann kann ich es mir nie leisten.

                    Gleiches gilt für die Zeit. Unendlich plus ein Tag (oder Jahrmillionen, völlig egal) ist immer noch unendlich. Ich existiere zwar Tag für Tag, doch der Zeitraum, um einen bestimmten Tag zu erreichen, ist immer unendlich lang, kann also nie erreicht werden, weil ja immer bei der Addition der bisher verlaufenen Vergangenheit (= Unendlich) die Zeit hinzu addiert werden müsste, die den Zeitpunkt definiert, am dem ich etwas machen will, z.B. die Schöpfung des Universums.

                    Daher müsste Gott einen definierten Anfang haben, was das Problem aufwirft, was vor Gott war und was ihn erschaffen hat. Sollte man der Meinung sein, er habe sich dann wohl aus dem Nichts entwickelt, gebe ich sofort der Theorie, dass sich dann das Universum aus dem Nichts entwickelt hat, den Vorzug, weil dies gemäß Ockhams Rasiermesser weniger Prämissen benötigt.

                    Also habe ich auch bei "Ich weiß, dass es keinen Gott gibt" meinen Punkt gemacht.

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                    1. userpic
                      Ronny Behncke

                      GOTT HASST SICH SELBST, WEIL ER NIE DER ERSTE WAR ...
                      SIEHE AUF ERDEN, WAS LOS IST ...

                      Antworten

                      1. userpic
                        Philipp schaller

                        Ich kann auch sagen, dass es nicht möglich ist im sein zu existieren, da dies ja aus dem nichts entstehen muss.
                        Das ist kein Gegenargument sondern Fakt
                        Eigentlich dürfte es gar nichts geben.
                        Das mit dem unendlich alten Gott stimmt auch nicht denn sonst Muesste das sein oder das nichts davor ja au h unendlich sein.
                        Zeit und Raum sind Entstanden, es gibt keinen Anfang außerhalb der Entstehung von Raum Zeit.
                        Wie manche Physiker behaupten das nichts sei instabil und die Naturgesetze haben das Universum in einer quantenfluktuation erschaffen bringt auch nichts.
                        Warum gibt es Naturgesetze und quanenflukruationen und seit wann.
                        Wie man sieht darf es weder Gott noch ein sein Geben
                        Es gibt aber was. Das ist so Stränge und die meisten Menschen verstehen das nicht.
                        Deshalb ist ein urgrund, ein Gott nicht unwahrscheinlich.
                        Unendlich lange gab es ihn nicht, da Zeit irgendwo anfängt.

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                        1. userpic
                          Was weisst du nun

                          War das alles, was sie jetzt herausgefunden haben? Ausser dass sie immer wieder Hinweise auf eine mögliche Nichtexistenz vom Weihnachtsmann und vom Osterhasen (hier hätte auch der Vergleich eines Kindergartenkindes stehen können) hervorheben, haben sie eigentlich viel geschrieben, aber "Nichts" wirklich gesagt. "Die letzte Sicherheit für die Auswahl der Antwort in der Online-Umfrage gibt mir die wissenschaftliche Basis, nach der diejenigen einen Nachweis anzutreten haben, die eine solche Existenz behaupten." Ich suche immer noch die Stelle, in der sie erläutern, wie sie zu der Erkenntnis gekommen sind, das es keinen Gott gibt!
                          MfG

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                          1. userpic
                            Adorján Kovács

                            Bin zufällig hier reingestolpert.
                            Erschütternd, was hier an Pseudophilosophie geäußert wird. Ich bin philosophisch gebildeter Naturwissenschaftler, darum weiß ich, wo die Grenzen der Naturwissenschaft sind. Szientismus ist nicht nur keine Lösung, sondern mit großer Sicherheit falsch.
                            Dawkins und Hawking mögen gute Naturwissenschaftler sein, aber philosophisch gesehen sind sie Dilettanten, und auch noch schlechte. Es ist furchtbar, welchen Einfluss sie gewonnen haben.
                            Atheismus hat gute Gründe, Theismus auch, aber absolut sicheres Wissen gibt es nicht. Damit muss man sich nicht abfinden und immer nach besseren Argumenten suchen. Wer aber sagt: "Ich weiß, dass...", im Sinne von: "Ich weiß absolut sicher, das...", gibt die Suche nach besseren Argumenten auf. Das ist schlecht.
                            Beste Grüße!

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                            1. userpic
                              John

                              Gehen wir von folgender Hypothese aus: hinter dem Mond verbirgt sich ein für uns unsichtbare grüner Affe. Dies ist eine positive Feststellung - nämlich, hinter dem Mond verbirgt sich ein Affe. Um diese Aussage eine Wahrheit zu verleihen, muss ein Beweis geführt werden, dass dies so ist. Natürlich darf jede glauben, dass es tatsächlich ein grüner Affe dort gibt, und man könnte allerlei erdenkliche Konstruktionen aufstellen, um die These zu erhärten. Leider aber muss erst ein nichtzuwiedelegender Beweis erbracht werden, um den Affen einen Wahrheitsgehalt zu geben. Bisher ist dies nicht gelungen, weder in Bezüg auf "Gott" oder einen grünen Affen hinter dem Mond. Wir dürfen natürlich spekulieren über solche Affe, aber es bleibt nur ein Spekulation, die kein Recht hat, eine besondere Stellenwert einzunehmen - obwohl man könnte wunderbare Lieder und Musik über besagtem grünen Affen komponieren, die für sich einen hohn kulturellen Wert besitzen könnten. Damit wird ein grüner Affe hinter dem Mond leider keineswegs Realität... sorry about that.

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