Ist Subjektivismus eine Geisteskrankheit?

Mir ist aufgefallen, dass die Filme „The First Avenger: Civil War“ und „Batman vs Superman“ folgendes gemeinsam haben: Fast alle bis auf einen Charakter drehen plötzlich durch und sehen sich entweder fälschlicherweise als Täter (einige Avengers) oder als Opfer (diejenigen, die beim Kampf gegen Zod zu Schaden kamen und es Superman in die Schuhe schieben).

Ist Subjektivismus eine Geisteskrankheit?

Insofern sind diese Filme Parabeln von unserer eigenen Kultur. Die subjektive Willkür hat viel umfassender, als ich bislang dachte, unsere Gesellschaft übernommen.

Um den Gedanken kurz weiter an diesen Filmen zu illustrieren: Nur Captain America und Superman sowie ein paar kleinere Charaktere haben darin noch alle Tassen im Schrank. Sie sind nicht einmal außergewöhnlich rational und haben große Einsichten oder so etwas. Sie sind lediglich nicht vollkommen irrational. Wie etwa diejenigen Avengers, die glauben, sie wären für Kollateralschäden ihrer heldenhaften Einsätze verantwortlich, obwohl sie das nicht sind (die Kriminellen sind schuld). Oder die Opfer des Angriffs von Zod, die Superman dafür verantwortlich machen, dass sie nicht ganz unbeschadet davon gekommen sind – den Retter der Menschheit.

Ich finde, diese Konstellation beschreibt unsere Gesellschaft recht gut, in der viele Menschen glauben, ihre subjektiven Befindlichkeiten könnten irgendwie die Realität beeinflussen. Und nur wenige Menschen leben noch in der objektiven Realität. Man „fühlt“ sich dieser Tage irgendwie als als Opfer oder als Frau, obwohl man ein Mann ist, als umweltbewusster, für die nächsten Generationen verantwortlicher Mensch, obwohl man ein nihilistischer Menschenhasser ist, der das Leben von Malariamücken höher gewichtet als das Leben von Menschen, als Progressiver, obwohl man den Fortschritt hasst und Gentechnikfelder abbrennt. Man fühlt eine Welt im eigenen Kopf herbei und erwartet, dass andere Menschen diese als Realität anerkennen. Als gäbe es keine Realität mehr außerhalb der subjektiven Wahrnehmung. Der späte Sieg Kants.

Mir ist das zuerst in der sechsten Klasse aufgefallen, als ich mit einem Freund über die Qualität eines Computerspiels sprach. Ich argumentierte anhand objektiver Kriterien (ich las damals schon gerne Testmagazine) wie Qualität des Gameplays, Grafikqualität, Plausibilität von Plot und Charakteren, etc. und er meinte nur „Natürlich ist es gut, wenn es mir gefällt!“ und er wiederholte das immer wieder – das war sein einziges Kriterium. Später sprachen wir über hohe Kunst und da meinte er auch, dass es keine objektiven Maßstäbe gäbe und nur sein Wille bestimme, was gute Kunst sei. Sein Wille werde geheiligt. Als ich mich endgültig der objektivistischen Philosophie Ayn Rands zuwandte (die quasi „Wissenschaft als Philosophie“ ist), erklärte er mich für verrückt und brach den Kontakt ab. Er war die ganze Zeit schon verrückt. Und ich war zu blind, es zu sehen. Leider ein sich wiederholendes Muster in meinem Leben.

„Wer nicht mehr an die objektive Wirklichkeit glaubt und seine eigene Welt konstruiert, der kann mit anderen nicht mehr zusammenleben oder kommunizieren.“

Unglaublich viele Menschen sind verrückt. Im wörtlichen Sinne. Man streitet nicht darüber, was die Fakten sind, wie man sie herausfinden kann und wie man sie gewichten sollte (wovon ich gutmütig ausgegangen bin) – nein, man glaubt nicht mehr an Fakten oder an deren Relevanz für das eigene Leben. Es zählt nur noch der persönliche Wille, der eigene Wunsch, die individuelle Vorstellung im eigenen Kopf, die auf vagen Emotionen beruhen, ganz unabhängig von den Tatsachen der Realität da draußen. Ich habe das nie so gesehen. Und es war ein gewaltiger Schock festzustellen, wie viele Leute das so sehen. Für einen Wissenschafts- und Technik-Nerd – Bereiche, in denen offenkundiger als anderswo nichts funktionieren würde, wenn man die Fakten ignoriert – ist das ein absoluter Horror.

Der Subjektivismus ist nicht einfach eine Philosophie. Er ist eine Art Geisteskrankheit, da er Realitätsverlust impliziert. Dabei muss man differenzieren zwischen Individualismus und Subjektivismus. Gewiss gibt es individuelle Vorlieben, Geschmäcker, eben eine optionale, individuelle Wahl in bestimmten Bereichen des menschlichen Lebens (und in anderen, wie der Ethik, gibt es die eben nicht!). Der Subjektivismus beschreibt nicht diese Vorlieben, die auf persönlichen Erfahrungen beruhen, wie die Vorliebe für Schokoladeneis statt Erdbeereis, sondern folgendes: „Subjektivismus ist die Überzeugung, dass die Realität kein festes Absolutes ist, sondern ein fluides, plastisches, unbestimmtes Gefilde, das ganz oder teilweise durch das Bewusstsein des Wahrnehmenden verändert werden kann – d.h. durch seine Gefühle, Wünsche oder Launen. Es ist die Doktrin, die behauptet, dass der Mensch – ein Wesen mit einer bestimmten Natur, der es mit einem Universum mit einer bestimmten Natur zu tun hat – irgendwie losgelöst von oder im Widerspruch zu den Tatsachen der Realität leben, handeln und seine Ziele erreichen kann, d.h. losgelöst von oder im Widerspruch zu seiner eigenen Natur und zur Natur des Universums.“ (Ayn Rand)

Und diese Haltung, die erstaunlich weit verbreitet zu sein scheint, ist, wenn man sich da so überlegt, nicht einfach nur eine Philosophie. Das ist exakt die „Philosophie“ von Leuten, die sich für Napoleon halten und erwarten, dass andere Menschen dies auch tun, die Philosophie von Leuten, die sich für Gottes Gesandte halten und erwarten, dass andere Menschen dies auch tun, die Philosophie von Leuten, die meinen, sie hätten kein Geschlecht, und von anderen Menschen erwarten, dass sie das auch so sehen. Solche Menschen wissen nicht, wie man an Informationen über die objektive Realität gelangt, sie glauben häufig nicht einmal an eine objektive Wahrheit. Für sie gibt es nur die eigene Wahrnehmung – und mit Leuten, die diese Wahrnehmung nicht teilen, ist eine Kommunikation kaum noch möglich. „Narzissmus“ nannte das Tim Black in einem Artikel über Amokläufer in Novo 121. Das ist kein einfacher Narzissmus, sondern das Problem liegt sehr viel tiefer und sucht viel umfassender unsere Gesellschaft heim.

„Der Subjektivismus ist nicht einfach eine Philosophie. Er ist eine Art Geisteskrankheit.“

Darum bricht unser eigene Gesellschaft auseinander. Die Ausrichtung an der Realität – an Fakten, Tatsachen, wissenschaftlichen Erkenntnissen, an der Logik – das wäre die einzige universelle Orientierung, die alle Menschen friedlich und gemeinschaftlich teilen könnten. Denn Fakten sind Fakten, darüber gibt es nichts zu streiten, die gilt es lediglich, richtig zu identifizieren, wofür ein sehr sorgfältiges analytisches Vorgehen nötig ist. Wer nicht mehr an die objektive Wirklichkeit glaubt und seine eigene Welt konstruiert, der kann mit anderen nicht mehr zusammenleben oder kommunizieren, da sie seine Wahnvorstellungen nicht teilen – und nicht teilen können, da sie rein subjektiv sind.

Dies führt wiederum zu Gewalt, wie in der europäischen Religionskriegen der frühen Neuzeit, als Menschen mit verschiedenen Wahnvorstellungen sich gegenseitig massakriert haben. Gewalt ist das Resultat einer nicht mehr funktionierenden Kommunikation. Damit Kommunikation funktionieren kann, muss sie sich an Fakten orientieren, an einem gemeinsamen Streben nach Wahrheit. Und das ist zunehmend nicht mehr der Fall.

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Kommentare

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    Norbert Schönecker

    Interessanterweise basieren sowohl unsere westliche Gesellschaft als auch die wesentlichsten Entscheidungen der einzelnen Menschen nicht auf Fakten, sondern auf Wünschen oder unbewiesenen Behauptungen.

    Beispiel für Gesellschaft:
    "Jeder Mensch hat ein Recht auf Leben." - Da sind wir uns in Deutschland und Österreich (glücklicherweise, behaupte ich) inzwischen weitgehend einig. Aber: Wie ist das zu beweisen? Oder sind die Menschenrechte etwa nicht mehr als eine Spielregel, die halt zur Zeit in unserer Gegend gilt, aber wer gerade in Nordkorea oder Syrien lebt, hat halt Pech gehabt, der hat kein Recht auf Leben? Wenn wir sagen "Doch, auch Nordkoreaner oder Syrer haben ein Recht auf Leben", dann gelten wir nach obigem Artikel schon als Menschen, die sich nicht an der Wirklichkeit orientieren, sondern geisteskrank sind.

    Beispiel für einzelne Menschen:
    Die meisten Menschen heiraten im Laufe ihres Lebens, manche sogar mehrmals. Die Basis für eine Eheschließung ist bei den meisten Partnern die Liebe. Und zwar die eigene und dazu die des Partners. Nur: Woher will ich wissen, dass mein Partner mich liebt? Ich kenne niemanden, der vor der Trauung seinen Partner einem Lügendetektortest unterzogen hätte. Dabei wäre das wenigstens ansatzweise ein Versuch, eine derart wichtige Entscheidung durch Fakten zu untermauern. Ist ein Mensch, der für eine massiv lebensverändernde Entscheidung auf eine wissenschaftliche Überprüfung verzichtet und einfach seinem Partner vertraut, weil er "ihn halt kennt", und selbst eine derart schwammige Formulierung wie "Ich WILL dich lieben, achten und ehren ..." verwendet, geisteskrank?

    Ich bin überzeugt, dass eine Welt, in der sich Menschen für Rechte einsetzen, die es noch gar nicht gibt; eine Welt, in der Menschen einander vertrauen, ohne Beweise zu fordern; eine Welt, in der Träume die Wirklichkeit verändern können (Martin Luther King: "I have a dream") erst wirklich lebenswert und menschengerecht ist.

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      Andreas Müller

      "Wenn wir sagen "Doch, auch Nordkoreaner oder Syrer haben ein Recht auf Leben", dann gelten wir nach obigem Artikel schon als Menschen, die sich nicht an der Wirklichkeit orientieren, sondern geisteskrank sind."

      Behaupte ich das wirklich? Dazu habe ich zwei Dinge zu sagen:

      1. Wer in Beziehung auf einen anderen eine Tatsache behauptet oder verbreitet, welche denselben verächtlich zu machen oder in der öffentlichen Meinung herabzuwürdigen geeignet ist, wird, wenn nicht diese Tatsache erweislich wahr ist, mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe und, wenn die Tat öffentlich oder durch Verbreiten von Schriften (§ 11 Abs. 3) begangen ist, mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

      2. Ayn Rand hat das Recht auf Leben objektiv begründet, wie überhaupt die objektivistische Tugendethik objektiv begründet ist, was ja auch der Sinn der Übung ist, siehe: http://aynrandlexicon.com/ayn-rand-ideas/the-objectivist-ethics.html

      Es geht nicht darum, die Ethik abzulehnen oder zur relativieren, sondern sie objektiv in den Tatsachen zu fundieren.

      "Nur: Woher will ich wissen, dass mein Partner mich liebt?"

      Das bemerkt man am Verhalten des Partners einem selbst gegenüber über einen längeren Zeitraum hinweg. Interessiert er sich für die eigenen Bedürfnisse, ist er treu, tut er etwas für die Beziehung oder beutet er einen nur aus, ist es ein Geben und Nehmen?

      "Ist ein Mensch, der für eine massiv lebensverändernde Entscheidung auf eine wissenschaftliche Überprüfung verzichtet und einfach seinem Partner vertraut, weil er "ihn halt kennt", und selbst eine derart schwammige Formulierung wie "Ich WILL dich lieben, achten und ehren ..." verwendet, geisteskrank?

      Das ist exakt die Argumentation von religiösen Fundamentalisten, die solche Argumente bringen wie "Aber Liebe kann man doch auch nicht beweisen, genau wie Gott, an den muss man auch einfach glauben". Wer ohne jeden Hinweis, dass der Partner einen liebt und achten wird, jemanden heiratet, der geht zumindest ein großes Risiko ein. Wobei das in Ihrem Beispiel bequemerweise nicht gegeben ist, da Sie ihn "halt kennen". Wer derweil weiß, dass der Partner einen betrügt, bestiehlt, und so weiter, und ihn trotzdem heiratet, der ist schon irgendwo nicht richtig im Kopf.

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        Bernd Kammermeier

        Ein interessantes Thema.
        Der Mensch auf dem Weg vom Egozentriker zum Empiriker.

        Seit den Zeiten der kulturellen Entwicklung versucht der Mensch seinen Platz in der Welt zu finden. Wo komme ich her? Wer bin ich überhaupt? Wo geht die Reise hin?
        Der scheinbar eigene Wille des Menschen schien für ihn Berge zu versetzen, auch wenn es nur die heiligen Berge seiner Fantasie waren. Aber wenn genügend andere daran glauben, dann hatte der Betreffende gute Chancen, sogar zu einem Religionsstifter zu werden.

        Die zunehmende Empirie hat es diesen Subjektivisten mit Sendungsbewusstsein zunehmend erschwert, ihre Falschmeldungen an den Mitmenschen zu bringen, weil sie nach und nach entlarvt wurden. Das ist heute für Kleriker von großem Übel, weil sie verdammt sind, diesen objektiven Quatsch an naive leichtgläubige Menschen zu bringen - außer sie machen eine Umschulung in ein Berufsfeld mit objektivem Gegenstand.

        Dies gelang bisher, indem den sogenannten Gläubigen eingeredet wurde, der Glaube würde noch immer Berge versetzen, d.h. die eigene Wunschvorstellung könne auf magische Weise die Wirklichkeit beeinflussen. Dies wäre auf das ewige Beispiel mit der Liebe (warum benutzen eigentlich zölibatär lebende Katholiken immer wieder dieses für sie exotische Thema?) angewandt folgende Situation: Ich verliebe mich in eine Frau. Und jetzt wünsche ich mir das ganz ganz dolle, dass sie mich auch liebt. Und bevor ich eine Reaktion abwarten (weil mein Glaube/Gebet/Wunsch ja Berge versetzen kann), zerre ich die Frau ins Bett und wundere mich hinterher verdutzt die Augen reibend, warum mich die holde Angebetete der Vergewaltigung bezichtigt.

        Empirisches Vorgehen wäre dies: Ich verliebe mich, warte auf entsprechende Reaktionen. Kommen sie nicht, dann suche ich weiter, kommen sie aber doch, kann eine Liebe entstehen, für wie lange auch immer. D.h. die Wünsche und Hoffnungen, auch die eigenen Emotionen, werden an der Realität überprüft, ob sie Substanz haben. Ein Gläubiger glaubt ohne Resonanz, zumindest ohne objektive Resonanz. Stattdessen glaubt er an eine solche Resonanz, die innerhalb seines indoktrinierten Glaubenskanons zu erwarten wäre. Deswegen haben die Götter von Elefanten auch Rüssel. Alle erkenntnistheoretischen Hinweise auf sein subjektives Glaubensfundament ignoriert er, weil das im Zweifelsfall nur Verwirrungen des Teufels sind.

        Diese Form von Realitätsverweigerung macht mir in der Tat Angst, weil sie Tod und Leid millionenfach in die Welt getragen hat, dem als positive Beispiele solche Personen gegenüberstehen, denn es halt durch die Religionen nicht schlechter erging. Objektive Verbesserungen hat diese Wahnvorstellung jedenfalls nicht gebracht, nur den Profiteuren des Systems. Also gibt es drei Gruppen von Menschen innerhalb dieses geschlossenen Systems: 1. die Opfer, 2. die nicht Geschädigten und 3. die Profiteure. Nur mit massiver Gehirnwäsche (z.B. es gäbe ein Jenseits mit unvorstellbaren Belohnungen/man sei dadurch vor bösen Mächten geschützt) kann dieses Konstrukt von den Profiteuren aufrechterhalten werden.

        Doch ich bin verhalten optimistisch. Die Empirie ist schon ein gutes Stück vorangekommen und deren Vorteile liegen auf der Hand - im Diesseits, objektiv überprüfbar, jedem nutzbar. Und die Länder der Erde, die sich wegen ihrer religiösen Grundordnung noch fortlaufend selbst ein Bein stellen, sehen das auch, so dass der Unmut wächst. Auf diesem Unmut gedeihen die Aufklärung und die Vermittlung der Gründe, warum das säkulare Europa wirtschaftlich erfolgreicher ist, als die Länder, die aus ideologischen Gründen arm gehalten werden.

        Reinhard Meys Songtext: "Der Minister nimmt flüsternd den Bischof beim Arm:
        Halt du sie dumm, – ich halt’ sie arm!" wird irgendwann anders lauten:
        "Der Minister flüstert zum Lehrer und lächelt echt: Du machst sie schlau – ich bin gerecht!"

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          Hard Frost

          Ich habe den ersteren Film gesehen und mich auch des Öfteren gefragt, wie Menschen, die -entweder durch technische Hilfsmittel oder von Natur aus- Fähigkeiten haben, die über die normalen hinausgehen, dabei aber gleichzeitig nicht in der Lage sind, ihre eigene einigermaßen "objektiv" zu beurteilen, und sich dann in zweck- und sinnfreie Scharmützel einlassen können.. Nun gut, das ist eben Popcorn-Kino - hier geht es nicht um Sinn oder Unsinn, das Spektakel ist der Sinn. Ich hatte ja noch vage Hoffnungen in "Vision" gesetzt, aber die sind dann ebenso zerstoben wie jede Erwartung an den Film, der könnte einen irgendwie "mitnehmen": Nöö.
          Da gibt es bessere Filme wie zB "Watchmen", der einen über fast die volle Länge im Dunklen läßt, was eigentlich los ist, und diejenige Figur, die das größte Gerechtigkeitsempfinden ("Rorschach") hat und dafür sterben würde, das auch ohne weiteres Aufhebens tut - das ist einfach ein ganz anderes Kaliber. Oder völlig unspektakuläre Filme wie "Man from Earth" (2007), die vollkommen ohne Spezialeffekte auskommen, sozusagen sowas wie "Superkräfte" nur verbalisieren und dennoch daraus bewegende Konsequenzen erwachsen...

          Aber um sowas wie das Phänomen "Subjektivität wird zum obersten Gut erhoben" zu bemerken, reichen viel profanere und weitgehend objektivierbarere Dinge als Haltungen oder sowas wie "Liebe".
          z.B. sowas wie Statistiken: In irgendeiner Maischberger-Sendung wurde eine Statistik über die sinkende Kaufkraft gezeigt, die mir gleich spanisch vorkam. Aber natürlich wurde sie dann nach max 60 Sekunden weggeblendet, und -wäre es in den 80ern oder so gewesen- wäre die auch als bare Münze genommen worden. Aber seit ein paar Jahren kann man ja sowas "freezen" und nochmal nachrechnen, etc. So, diese Statistik hatte ich verschiedenen Leuten vorgelegt.. Keiner von denen hat gesagt, die Berechnungen wären falsch, sondern immer wurden dann irgendwelche, teils völlig aus der Luft gegriffene Zusatz-Annahmen einfach so postuliert (obwohl es keinen offensichtlichen Grund dafür gab), nur um die Berechnung wieder plausibel erscheinen zu lassen. Und, wohlgemerkt, das waren keine Leute von der Straßenecke, sondern welche mit abgeschlossenem Studium etc.
          Im Nachhinein haben sich die Berechnungen als falsch oder ungenau erwiesen.

          Absolute "Objektivität" kann es imho nicht geben, aber falls jemand seine eigene Subjektivität ganz oben anstellt und das dann auch noch für maßgeblich hält: "Eins auf die Fresse", aber echt.

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