Missinterpretierte Begriffe 'Information in der Materie"

Oft hört oder liest man, dass es Information in der Materie gäbe, welche auf einen Informationsgeber hinweisen würde und somit einen Schöpfergeist beweisen würde. Um hier zu erkennen, wo der Fehler in der Aussage steckt, muss man sich damit auseinandersetzten, was Information überhaupt ist und wie sie entsteht.

Missinterpretierte Begriffe  'Information in der Materie"

Information entsteht durch das Bewerten von Zuständen.

Eigentlich könnte man es darauf beruhen lassen, aber ich möchte den Mythos von Information in der Materie gerne unmissverständlich aus der Welt schaffen.

Beginnen wir beim Übeltäter, dem Zustand. Was ist ein Zustand? Ein Zustand ist eine vorherrschende Möglichkeit aus allen wahrscheinlichen Möglichkeiten die ein System einnehmen kann. Ein Zustand selbst ist aber noch lange keine Information, sondern lediglich eine eingetretene Möglichkeit. Doch wie kommt es nun zur „Information“?

In unserem Universum hat es sich zugetragen, dass sich Materie derart angeordnet hat, dass diese durch ihre strukturelle Anordnung in der Lage ist, zu denken, so etwas wie ein Ich-Bewusstsein hervorzubringen. Mit diesem Bewusstsein einhergehend ist eine Eigenschaft, welche diese Anordnung von Materie, ich nenne sie ab nun Mensch, dazu antreibt, Dinge zu hinterfragen und verstehen zu wollen. Daher hat der Mensch begonnen zu beobachten. Zunächst mit den Sinnen, später mit technischen Hilfsmitteln, welche weit mehr erkennen können als es die Sinne des Menschen erlauben.

Aber jede Beobachtung ist im Eigentlichen nur eine Bewertung. Man beobachtet, erkennt dadurch etwas und muss diese Erkenntnis nun bewerten. Man muss sie also formulieren, zum Ausdruck bringen. Es hilft nichts, einen Stein zu wägen und auf das Display der Waage zu starren. Man muss die dort stehenden Symbole ablesen und als Zahlen erkennen, man muss diese Zahlen als genormten Wert für das Gewicht erkennen und entsprechend assoziieren können. So, dass letztendlich aus der räumlichen Lage des Steins auf einer Waage mit den Symbolen darauf eine Aussage wird. „Der Stein wiegt 5,34 Kilogramm“. Und das ist sie nun, die Information, von der so gerne behauptet wird, sie stecke in der Materie.

Natürlich ist auch die Aussage, dass ein Stein auf einer Waage liegt, eine Information. Aber auch dies ist wiederrum eine Bewertung. Jemand sieht etwas. Das Gesehene wird im Gehirn verarbeitet und ein Teil davon als ein Stein erkannt, der auf einer technischen Vorrichtung liegt, die man Waage nennt. Erst diese Bewertung generiert das, was man Information nennt. Einen Zustand, den man bewertet und formuliert hat. Ohne Bewusstsein, welches solch eine Bewertung durchführen würde, wäre es Materie in einem Schwerefeld die durch die wirkenden Kräfte auf eine andere Materie einwirkt. Und genau genommen, nicht einmal das. Es wäre etwas. Und niemand wäre hier um zu bewerten, ob überhaupt etwas ist. Wobei dieser Satz selber nun wieder eine Information ist, denn was habe ich gemacht? Ein Szenario erdacht, bewertet und formuliert. Ohne mich gäbe es dieses Szenario nicht einmal.

Es gibt keine Information in der Materie, dort liegen nur Zustände vor. Es ist der bewusste Beobachter, welcher Information erzeugt. Entweder für sich selbst oder um diese weiterzugeben. Manches Mal wird Information erzeugt, deren Aussage keine Schnittmenge der Wirklichkeit ist, was lediglich ein weiterer Beleg dafür ist, dass Information eben nicht aus dem Beobachteten kommen kann sondern dort entsteht, wo auch der Rest an Informationen entsteht: Im Bewusstsein von uns Menschen. Information ist in unseren Köpfen.

Kommentare

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    Oliver Schaub

    Sehr schön erklärt, Vielen Dank.

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      Hans Meier

      Leben kann nur aus Leben entstehen, nicht aus der Materie.

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