Missverständnisse um „Das egoistische Gen”

Richard David Precht und häufige Missverständnisse um das Erstlingswerk von Richard Dawkins

Missverständnisse um „Das egoistische Gen”

Ich verfolge die Arbeiten von Richard Dawkins seit geraumer Zeit. Seitdem ich das erste Buch von ihm gelesen habe, welches nicht „Das egoistische Gen” war, sondern „Die Schöpfungslüge”, ist mir klar, dass es der Mensch und Wissenschaftler Richard Dawkins mit seiner höchst eloquenten Sprache und Ausdrucksweise vermag, Dinge und Sachverhalte genau auf den Punkt zu bringen. Dabei war mir damals noch nicht einmal klar, wie weit dies gehen könnte. Denn nachdem ich „Das egoistische Gen” gelesen hatte, habe ich wirklich verstanden, wie Evolution durch natürliche Selektion funktioniert. Dabei geht Dawkins auf den Kern, die Essenz dessen ein, worum es bei der natürlichen Selektion wirklich geht.

Leider verstehen viele Menschen, und leider überaus häufig Philosophen, nicht, was Richard Dawkins uns eigentlich sagen möchte. Da es sich bei der Evolutionsbiologie um eine derart umfangreiche Wissenschaft handelt, kann ich nur auf die wesentlichen Punkte eingehen. Dabei bleibe ich aber genau genug, dass hoffentlich keine Fragen mehr offenbleiben.

Richard David Precht soll als ein Beispiel von vielen dienen, denn er macht immer wieder in einer dramatischen Weise öffentlich, dass der dunkle Lord des Gens selbst, Richard Dawkins, und die böse Soziobiologie den Menschen und alles Leben auf den Egoismus reduzieren möchte. Dabei, so stellt Precht unqualifiziert dar, sind alle Lebewesen egoistisch, um die Zahl ihrer Gene zu vermehren. Und sogar, das gibt Precht wieder, würde Dawkins den Begriff „Gott” aus dem Himmel holen, um das Gen zu „Gott” zu machen. Nun, was soll man dazu sagen, es ist eben ein Philosoph, der dies sagt, und kein Naturwissenschaftler.

Lebewesen, egal ob Ameisen, oder Eichenbäume, Menschen oder Kängurus, können in ihrer Umwelt überleben und dies zum Teil sehr effizient. Dabei verdanken die Lebewesen ihren Erfolg Merkmalen, die für das Überleben (und wichtiger: die Fortpflanzung) entscheidend sind. Wir haben Augen, um zu sehen. Dabei bezieht sich der teleologische Nebensatz „um zu sehen” auf den Darwinschen Zweck, der darin besteht, dass Lebewesen, die sehen können, oder besser sehen können als andere Individuen ihrer Population, dank dieses Merkmals überleben und genau diese codierte Eigenschaft in Form der Gene weitergeben an zukünftige Generationen. Man nennt ein solches Merkmal eine Adaptation (Anpassung). Sie ist durch den Mechanismus der natürlichen Selektion entstanden.

Nun sagt man häufig falscherweise, dass Lebewesen sich fortpflanzen, um die Spezies zu erhalten. Dabei bezeichnet dies einen Euphemismus. Natürlich pflanzen sich Lebewesen nicht fort, um die Spezies zu erhalten, sondern ihre Gene. Das Gen ist potenziell unsterblich und kann den Filter der Generationen durchdringen. Dabei ist es genau diese potenzielle Unsterblichkeit dieser Entitäten, die genau das Gen aus der Hierarchie der anderen Entitäten nimmt, die möglicherweise auch als Einheit der Selektion dienen könnten. Individuen sind, gemäß dem Fall der sexuellen Reproduktion, keine stabilen Gebilde; sie werden durch Meiose und den Tod zerstört. Und das gleiche gilt für Gruppen und höhere Entitäten. Dabei muss ganz klar sein, dass es ein Gebilde sein muss, welches in der Welt häufiger wird, oder seltener, (man sagt in der biologischen Terminologie: häufiger oder seltener im Genpool) gemäß dem Erfolg der natürlichen Selektion. Und dies ist das Gen. Zumindest hier auf der Erde. Es ist ein Replikator. Etwas im Universum, dass mit hoher Kopiertreue kopiert wird.

Nicht nur egoistisch

Nun sind, um auf den Philosophen Precht zurückzukommen, Lebewesen mitnichten nur egoistisch, sondern können höchst altruistisch sein. Das beste Beispiel dafür ist „Parental care”, also die elterliche Sorge um den Nachwuchs. Eltern kümmern sich um ihre Kinder, weil sie statistisch gesehen die gleichen Gene teilen. Dabei wird ein Gen, dass im Elternteil Altruismus erzeugt (im Sinne von „Unterschied zwischen Individuen” zusammen mit anderen Genen im nicht-deterministischen Sinne) auch an den Nachwuchs weitergegeben. Ein Gen, das eine Mutter dazu bringt, sich gut um ihr Kind zu kümmern, kümmert sich eigentlich um sich selbst, da es im Kind vorhanden ist, mit gewisser Wahrscheinlichkeit. Aber auch wir Mehrzeller sind eine von vielen „Major Transitions” im Laufe der Evolution, und unsere Zellen bzw. die DNA in den somatischen Zellen, arbeitet mit denen der Keimbahn zusammen, weil sie dieselbe Erwartung bezüglich der Zukunft haben. Sie teilen alle dieselbe Exit-Route, nämlich durch ein Ei oder Spermium. Dabei kann die natürliche Selektion so wirken, dass die Zellen dem gleichen Selektionsdruck ausgesetzt sind, und es dadurch zu Kooperation im evolutionären Sinne kommt.

Ein kurzes Beispiel dazu: Man muss sich die Lebewesen wie Vehikel vorstellen, in denen sich die DNA quasi parasitär befindet. Nun könnte man fragen, was der Unterschied zwischen Virus DNA und körpereigener DNA ist. Der Unterschied besteht darin, dass die Virus DNA eine andere Erwartung bezüglich der Zukunft hat. Sie „möchte” den Weg aus dem Organismus durch Niesen oder Erbrechen bahnen. Dabei unterliegt sie nicht der gleichen Exit-Route wie durch einem Ei oder Spermium, und dadurch auch nicht dem gleichen Selektionsdruck. Würde die Virus DNA mit dem Ei des Wirtes auf den nächsten übergehen, so könnte man sagen, dass die Virus DNA möchte, dass der Wirt überlebt, einen Paarungspartner findet und sich fortpflanzt. Gleicher Selektionsruck, dem Wirt geht es gut.

Organismen sind also mitunter sehr altruistisch, aber ihre Gene sind egoistisch in dem Sinne, dass sie um die gleiche Stelle im Chromosom wetteifern. Dabei sind ihrer Allele ihre ärgsten Konkurrenten und anderen Gene im Genpool der Spezies sind eine Art Kollegen.

Man sollte Precht vielleicht noch einmal klarmachen, weil dies Philosophen häufig missverstehen, dass Gene nicht wirklich egoistisch sind und auch nicht wirklich überleben wollen. Es ist  vielmehr so, dass DNA, also Gene, eine Art Programm ist/sind, geschrieben in DNA Sprache, bei dem es sich um Anweisungen handelt „Vermehre und verbreite mich” zum Nutzen dieser Anweisungen selbst. Die Gene, die die Anweisung „Vermehre mich und verbreite mich” geben, überleben und vermehren sich in der Welt. Sie vermehren sich, weil sie sich vermehren, weil sie sich vermehren.

Auch sagte Richard Dawkins noch nie, dass man egoistisch sein sollte. Im Gegenteil. Es geht nur um die Welt der Gene, die der Replikatoren, in denen es eine „Nature red in tooth and claw” gibt, wie Tennyson es sagt, “eine Natur rot an Zähnen und Klauen”.
Ein Gen ist egoistisch und das Lebewesen, das Vehikel, kann mitunter sehr altruistisch sein. Aber auf Genebene herrscht Egoismus.

Dabei bleibt schlussendlich zu Precht nur zu sagen: Schuster, bleib bei deinen Leisten. Die Welt des Aristotles und Platon. Jedoch sollte man die Biologie den Experten überlassen.

Kommentare

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    Fabian Leinen

    Diesem - ziemlich grundlegende - Missverständnis unterliegen sogar namhafte Naturwissenschaftler. Ich verweise dazu auf meine 1-Stern-Rezension vom 9.4.2012 des in dieser Hinsicht absolut rekordverdächtigen Buchs "Das kooperative Gen" von Joachim Bauer, dem ich bei seinem geradezu pathologischen Dawkins-Bashing allerdings fast schon Vorsatz unterstellen möchte.

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      Norbert Schönecker

      Solange Dawkins Evolutionsbiologie betreibt, ist er völlig überzeugend.

      (Anmerkung: Ich habe "Das egoistische Gen" nicht gelesen. Aber die "Geschichten vom Ursprung des Lebens" sind großartig geschrieben und absolut einleuchtend.)

      Ich hatte auch nie den Eindruck, dass Dawkins Egoismus auf menschlicher Ebene propagiert. Im Gegenteil: Er versucht beherzt, soziales Engagement evolutionsbiologisch zu begründen. Man muss schon ein bisschen böswillig sein, um von einem egoistischen Gen auf einen egoistischen Träger des Gens zu schließen.

      Ich wage aber die Behauptung, dass die Qualitäten Dawkins' als Philosoph nicht ganz mit seinen Qualitäten als Evolutionsbiologe mithalten können.

      Evolutionsbiologie scheint als Grundlage für Ethik nicht gut zu taugen. Sie wurde schon für Sozialdarwinismus missbraucht (unter dem primitiven Motto "Der Stärkere soll überleben"), für Rassismus, und auch parasitäres Verhalten könnte mit ihr begründet werden. Dawkins' Versuche, gerechtes Sozialverhalten mit Evolutionsbiologie zu begründen, sind ehrenvoll, erscheinen mir aber wenig überzeugend.

      Gene haben keine Wahl, wie sie sich verhalten sollen. Die meisten Lebewesen (höchstwahrscheinlich) auch nicht: Eine Ameise ist bis zur Lebenshingabe solidarisch mit ihren Schwestern. Manche Spinnen hingegen fressen ihre Geschwister auf.

      Der Mensch hat die Wahl, was er sein und wie er sich verhalten soll. Er kann ein reicher Sklavenhalter und Waffenschieber sein, um seinen Kindern ein gutes Leben zu ermöglichen, und das evolutionsbiologisch begründen. Er kann aber auch ehrenamtlich für "Ärzte ohne Grenzen" arbeiten und das evolutionsbiologisch begründen (z.B. mit Dawkins' genial aufgestelltem Begriff des "Mems").

      Am besten wird es wohl sein, wenn Dawkins weiterhin Naturwissenschaften betreibt und Precht Philosophie. Wenn beide die Bücher des jeweils anderen lesen (und verstehen), dann kann jeder einen Gewinn daraus ziehen.

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        Hamanda Nur

        "Gene haben keine Wahl, wie sie sich verhalten sollen"
        Nichts anderes beschreibt Richard Dawkins. Und wie Sie treffend entlarvend schreiben, haben Sie das Buch, um das es hier geht, nicht einmal gelesen.
        Mehr gibt es dazu nicht anzumerken. Ich denke, schweigen wäre besser für die eigene Reputation gewesen, aber jetzt haben sie es halt - entschuldigen Sie - verkackt.
        Oder um Ihren Schlußsatz aufzugreifen und abzuwandeln.
        Wenn ...ich.. die Bücher des jeweils anderen lese (und verstehe), dann kann ..ich.. einen Gewinn daraus ziehen.
        Also lesen, bitte. Und dann gute Ratschläge geben.

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          Norbert Schönecker

          S.g. Hamanda Nur!

          Was stört Sie denn inhaltlich konkret an meinem Posting?

          Um es klarzustellen: Ich nehme einfachkeitshalber an, dass Dawkins' "egoistisches Gen" ebenso gut ist wie seine "Geschichten vom Ursprung des Lebens". Weil er da über sein Fachgebiet schreibt, nämlich Evolutionsbiologie (wo ich ein interessierter Laie bin). Mit dem, was Dawkins über Gene schreibt und was David Schuy darüber zusammenfasst, bin ich völlig einverstanden.

          In seinem "Gotteswahn", den ich ebenfalls gelesen habe, macht Dawkins hingegen Ausflüge in die Philosophie und Theologie. Auf diesen Gebieten bin ich Profi. Und diese Ausflüge zeigen fachliche Mängel.
          Ich kritisiere also ausschließlich die Teile von Dawkins Werk, die ich auch gelesen habe.
          (Wobei allerdings anzumerken ist: Man muss nicht den ganzen Kuchen gegessen haben, um festzustellen, dass er versalzen ist. Und man muss auch nicht das Gesamtwerk eines Autors gelesen haben, um festzustellen, dass es ein Schmarren ist.)

          Insofern schließe ich mich dem Autor des obigen Artikels an: "Schuster, bleib bei deinem Leisten!"

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        ChrisV

        Ich habe zahlreiche Bücher von Dawkins gelesen, kenne aber keines, in welchem er sich als Philosoph betätigt hat. Dawkins gibt im Gegenteil offen zu, dass er sehr wenig von Philosophie versteht und diese Tätigkeit lieber den Experten überlässt. In diesem Zusammenhang verweißt er (verständlicherweise) gerne auf seinen Freund Dan Dennett.

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          Josef Ludwig

          Egoistisches Gen? Was ist egoistisch? In welchem Zusammenhang? In welcher Situation? Es ist merkwürdig, wie oft die jeweilige Situation vergessen wird.
          Ist ein Vulkan, der ausbricht, egoistisch? Hat er die egoistische rücksichstlose, mörderische Absicht, die Menschen, die sich unter ihm angesiedelt haben, umzubringen? Nein, er entspricht nur, wie so "schön" gesagt wird, "seiner Natur".
          Finden die Menschen ihn böse? Die aufgeklärten wohl nicht, die nicht-aufgeklärten wohl schon. Warum aber ziehen die Aufgeklärten nicht weg, wenn ihnen doch der Tod roht?
          Das Gen ist also weder gut noch böse, es "entspricht nur seiner Natur".
          Und der Mensch? Hat er einen freien Willen? Nach der modernen Hirnforschung gibt es den freien Willen nicht! Das Unbewusste entscheidet vor dem Bewusstsein. Der Mörder ist zwar "böse", aber
          trägt er eine Schuld? Von welchem Standpunkt aus, in welcher Situation, in welcher Gesellschaft, wird das beurteilt?

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            Holger Gronwaldt

            @Norbert Schönecker,

            Sie sagen: "Evolutionsbiologie scheint als Grundlage für Ethik nicht gut zu taugen."

            Das hat auch niemand, der etwas von Evolution versteht, je behauptet. Auch Dawkins wendet sich vehement gegen eine solche Aussage.

            Sie übersehen aber vielleicht, dass auch das Christentum sich nicht als Grundlage für Ehtik eignet. Andreas Edmüller hat darauf hingewiesen, dass das Christentum so beliebig ist, dass z. B. im 19. Jahrhundert sowohl Anhänger als auch Gegner der Sklaverei aus ihrem Glauben heraus ihre Position verteidigt haben. Und auch während des 3. Reiches gab es zahlreiche Christen, die aus Glaubensgründen glühende Anhänger Hitlers waren, ebenso wie es - zahlenmäßig deutlich weniger? - Menschen gab, die aus Glaubensgründen Hitler ablehnten. Hitlers Judenhass war jedenfalls für viele Christen kein Grund, ihn nicht zu verehren.

            M. a. W.: Ein Gedankensystem, aus dem sich sowohl die eine Einstellung als auch die gegenteilige logisch ableiten lässt, ist als Grundlage für eine Ethik völlig unbrauchbar. Das Christentum ist nur deswegen heute eine gemäßigte Religion, weil es durch die grundlegenden Prinzipien der Aufklärung weichgespült wurde.

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              Wilhelm Kratochwil

              Richard Dawkins beezeichnet sich als Evolutionsbiologen, vertritt aber mit seiner Determi-nationslehre eine mechanistische Sicht der Welt. Ihm unterliefen bei seiner Darstellung der Wirkung der Gene und ihrer Entstehung einige fundamentale Irrtümer.

              1. Gene determinieren nicht, sondern geben Möglichkeiten positiver wie negativer Art vor: wenn eine Begabung nicht entwickelt wird, bleibt sie tot. Andererseits besteht die Bevölke-rung Australiens nicht vorwiegend aus Verbrechern, obwohl die dortigen Weißen zu einem guten Teil aus Nachkommen von deportierten Verbrechern besteht.

              2. Das menschliche Verhalten ist im Gegensatz zum tierischen nicht determiniert, sondern konditioniert: oft wiederholte Gedanken und Handlungen erzeugen starke Neuronen (wie der Volksmund weiß, können "eingefleischte" Gewohnheiten nur schwer verändert wer-den). Der frühere Münchner Strafrechtler Prof Mezger sprach von einer "Lebensführungs-schuld" von Tätern. Denn der Mensch kann Konditionierungen mit einem entsprechenden Willen dazu auch durchbrechen. Daher wird er vom Recht auch als schuldfähig angese-hen, Menschen aber, die aus physiologischen oder psychischen Gründen keine oder nur eine geringe Steuerungsfähigkeit besitzen, werden mangels Schuldfähgikeit nicht oder geringer bestraft. Kommen sich Dawkins und in seiner Folge Schmidt-Salomon schlauer
              als Jahrtausende Menscheitserfahrung vor?

              3. Dawkins erklärt die Entstehung der Gene folgendermaßen: verschiedene Moleküle
              bzw. Gruppen von solchen stoßen zufällig zusammen und - oh Wunder - teilen sich da-
              nach selbstständig. Das aber wäre bereits eine Funktion des Lebens. Mit so einem Ta-
              schenspielertrick kommt er um die unangenehme Tatsache herum, dass die besten Miller-Urey-Experimente nur Aminosäuren, aber kein Leben schaffen konnten. Seine Theorie
              erinnert sehr an die marxistische Lehre vom dialektischen Sprung: wenn man nur genug
              von einer Substanz anhäuft, springt sie von selbst in eine neue höhere Qualität um - diese
              dumme, aber systemkonforme Auffassung vertrat vor Dawkins schon der russische natur-naturwissenschaftliche Scharlatan Lomonossow.

              4. Die in den Genen codierten Eigenschaften werden an an kommende Generationen wei-tergegeben, weshalb Dawkins die Gene sozusagen als ewig ansieht. Er vergißt allerdings zu erklären, wie diese codiert wurden. Die Naturwissenschaft sieht evtl. aus dem All emp-fangene Nachrichten als codiert an, und postuliert, dass diese einen intetelligenten Urhe-ber haben müßten - aber codierte Gene nicht?

              5. Dawkins bringt keine kohärente Evolutionstheorie, sondern nur einen Baukasten vieler
              einzelner Fakten, die die Variation der Arten, aber z. B. nicht die plötzliche Neuentstehung
              tausender völlig angepaßter Arten in der kambrischen Explosion ohne Zwischenstufen er-
              klärt, obwohl Mutationen gewöhnlich negativ sind.

              6. Aus seinen "Einsichten" zieht Dawkins philosophische Folgerungen, z. B. bekennt er sich zum Atheismus - für einen logisch denkenden Wissenschaftler ein Unding. Weder Theismus in den uns bekannten Formen, noch Atheismus lassen sich logisch begründen: beide beenden den unendlichen Regreß (der laut Kant in unserem kausalen Denken be- gründet ist), unlogisch mit dem Postulat, dass die Materie bzw. Gott selbst nicht entstan-den, sondern unendlich sei. Dieses Postulat ist irrational, weil es weder beweisbar noch widerlegbar, ist. Laut Sir Karl Popper kann eine Aussage nur dann (und nur vorüberge-hend) Wahrheit beanspruchen, wenn sie durch die Empirie beweisbar (was oft nicht mö-glich ist), aber mindestens falsifizierbar ist. Über etwas Anderes kann Wissenschaft nicht vernünftig reden, und wenn man über etwas nicht reden kann, sollte man darüber besser schweigen, wie Wittgenstein in seinem Traktat so treffend festgestellt hat.

              Fazit: Richard Dawkins ist weder als Wissenschaftler, noch als Philosoph ernstzunehmen.

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