Petition gegen Akzeptanz sexueller Vielfalt als Schulthema In Baden-Württemberg

Der neueste Streich unwissenschaftlichen Unsinns in Baden Württemberg ist gerade in der Mache. Herr Gabriel Stängle (41, Nagold, Baden-Württemberg)) sammelt Unterschriften gegen die für den neuen Lehrplan vorgesehene „Akzeptanz sexueller Vielfalt“. Konkret geht es der Landesregierung darum im neuen Lehrplan sexuelle Vielfalt – also die Existenz von Homosexualität als natürliches Phänomen – den Schülern nahe zu bringen um der auf deutschen Schulhöfen ansteigende Tendenz Homosexualität zu diskriminieren entgegen zu wirken.

Wie wohl nicht anders zu erwarten startete daraufhin eine Kampagne gegen die Pläne der Landesregierung, den Lehrplan entsprechend umzugestalten. Bedenklich finde ich dabei die Tatsache, dass ein Lehrer hier eine führende Position eingenommen hat, die sich in einer online-Petition manifestiert hat. Diese Petition hat bereits 68 000 digitale Unterzeichner gefunden, wobei nicht alle aus Baden-Württemberg stammen und deshalb ein Teil nicht mitgerechnet wird.

Bezüglich meines ersten Postings – „Wie kann Religion in einer Atmosphäre der Liberalität wie sie in Deutschland herrscht überhaupt kritisiert werden?“ - besteht hier der Zusammenhang, dass ein erheblicher Teil seiner Begründung auf seinen christlichen Glaubenshintergrund zurückzuführen ist. Er versucht mit den bekannten hirnverbrannten Argumenten (Homosexualität erzeuge eine höhere Anfälligkeit für Suizid und Drogensucht – wenn es stimmt, dann weil die heterosexuelle Mehrheitsgesellschaft es durch ihr Verhalten verursacht!) seine homophoben Ansichten zu begründen.

Nach einer Auseinandersetzung mit meiner Lebensgefährtin bezüglich meiner „Obsession“ gegen alles religiöse, die letztlich genau die Argumente zu Tage gefördert hat, die ich als Haupthinderungsgrund für Kritik an Religion anführe, finde ich mich durch die Vorgänge in meinem Bundesland erneut darin bestätigt, dass es sehr wohl notwendig ist, den religiösen Einfluss im deutschen Alltag zurückzudrängen.

Ich bin überzeugt davon, dass Aberglaube aller Art irgendwann im Abfluss der Geschichte landen wird. Folglich heißt es geduldig sein. Aber zugleich bin ich davon überzeugt, dass es trotzdem notwendig ist von atheistischer Seite her nicht in den Bemühungen nachzulassen, die Widersinnigkeit von Konzepten darzustellen, die „allumfassende“ aber dennoch exkluierende Liebe anpreisen und sich gegen die Versuche dieser Überbleibsel des Urmenschen in uns die Gegenwart zu bestimmen, zur Wehr zu setzen.

Wie seht ihr das?

Kommentare

  1. userpic
    Adrian Fellhauer

    Antwort auf #3 von calippus:
    > Hier nun die Gegenkampagne:
    >
    > https://www.campact.de/Vielfalt-Aktion
    >
    > Hat jemand der Moderatoren Lust das auf der Webseite zu posten?

    Siehe hier

    Antworten

    1. userpic
      Joseph Wolsing

      Antwort auf #1 von vindex sine nomine:
      > Aktuell gibt es den Versuch in Deutschland eine neue bzw. religiöse Rechte nach Vorbild der USA einzuführen. Neben den Beschwerden über eine angeblich kommunistische Einheitspresse, eine kommunistische EU, staatliche Christenverfolgung, Islamisierung, Verlust nationaler Identität und eine linke Dikt...0

      Wenn ich den Urmenschen erwähne meine ich nicht dass diese die gleichen Verhaltensweisen hatten wie wir, aber viele unserer heutigen Verhaltensweisen basieren auf der Tatsache, dass Teile unseres Gehirns sehr alt sind und sich bestimmten Entwicklungen widersetzt haben. Angst vor Unbekanntem war schon bei unseren ersten Vorfahren Programm und wird erst langsam durch Neugier auf Neues ersetzt. Und Die Schuld an (wenn überhaupt zutreffenden) höheren Selbstmordraten trägt sicherlich die heterosexuelle Mehrheitsgesellschaft, die ihre extremen Vertreter nicht in die Schranken weist. Das geschieht meist auf der Basis - wir sind ja letztlich Brüder im Glauben ...

      Und ja die Argumente sind absolut lächerlich, haben aber trotzdem mitllerweile bundesweit über 100.000 Unterzeichner gefunden. Dumme Sache das!

      Antworten

      1. userpic
        Joseph Wolsing

        Antwort auf #3 von calippus:
        > Hier nun die Gegenkampagne:
        >
        > https://www.campact.de/Vielfalt-Aktion
        >
        > Hat jemand der Moderatoren Lust das auf der Webseite zu posten?

        Danke schon unterzeichnet!

        Antworten

        1. userpic
          Gerhardw

          Ich musste bei mehreren Personen, die gegen die Einführung dieses Themas waren (die Betonung liegt auf waren) feststellen, dass diese tatsächlich glaubten, bzw man ihnen eingeredet hatte, dass es ein komplett neues Unterrichtsfach "Sexualle Vielfalt" geben sollte....

          Antworten

          1. userpic
            calippus

            Hier nun die Gegenkampagne:

            https://www.campact.de/Vielfalt-Aktion

            Hat jemand der Moderatoren Lust das auf der Webseite zu posten?

            Antworten

            1. userpic
              calippus

              Interessant, habe ich so noch nicht gehört. Stimmt das?

              Antwort auf #1 von vindex sine nomine:
              > Aktuell gibt es den Versuch in Deutschland eine neue bzw. religiöse Rechte nach Vorbild der USA einzuführen. Neben den Beschwerden über eine angeblich kommunistische Einheitspresse, eine kommunistische EU, staatliche Christenverfolgung, Islamisierung, Verlust nationaler Identität und eine linke Dikt...

              Antworten

              1. userpic
                vindex sine nomine

                Aktuell gibt es den Versuch in Deutschland eine neue bzw. religiöse Rechte nach Vorbild der USA einzuführen. Neben den Beschwerden über eine angeblich kommunistische Einheitspresse, eine kommunistische EU, staatliche Christenverfolgung, Islamisierung, Verlust nationaler Identität und eine linke Diktatur, was Meinung und Gesellschaft angeht, gehört dazu auch der Hass auf Homos und der Kult um den Widerstand gegen eine angebliche politische Korrektheit, die angeblich Eltern zwingt ihre Kinder zu Homos und anderen Dingen zu erziehen. Die zu dieser Bewegungen gehörenden Medien machen ja auch groß Stimmung dafür diese Petition zu unterstützen. Allein an der Religion liegt es nicht, auch wenn die natürlich sehr gelegen kommt, wenn man sich als armer Christ, der tapfer und allein gegen die Verschwulung der Gesellschaft kämpft, stilisieren kann, so kann man andere Christen anlocken, die vielleicht nur aus christlicher Bruderliebe unterschreiben. Gleichzeitig spielen diese konservativen und christlichen Hardliner Rebell gegen das böse linke, schwule Establishment, was der Mobilisierung auch nicht schaden dürfte und den heiligen Märyter in ihnen wecken dürfte. Und einen Bruder im Geiste, der womöglich nicht mitmachen möchte, kann man dann immer noch mit einem "Wenn die Schwulen unsere Schulen besetzen, haben die Moslems gewonnen, den der Schwule ist eine Dhimmi, der ..." auf den rechten Pfad führen.

                Ich bezweifle aber, daß Urmenschen etwas damit zu tun haben. Aus der gleichen rechten Ecke wie der Haß auf Homos kommt auch die Idee, daß Frauen zurück hinter die Öfen und ins Bett sollen. Urmenschen kannten solche Vorbehalte vor der Erfindung der Landwirtschaft nicht, gibt viele Skelette, die belegen, daß Frauen sehr wohl ihren Mann als Jägerinnen selbst gegen Mammuts, die man nur einem Treffer mit schweren Gerät in den Bauch erlegen konnte, stehen konnten, was auch nicht in die Welt der Homohasser paßt.

                Die Schuld an der Selbstmordrate würde ich auch nicht der heterosexuellen Mehrheitsgesellschaft geben, die dürfte allein der Intoleranz bestimmter gesellschaftlicher Gruppen geschuldet sein und natürlich den Schauergeschichten und Märchen, die sie verbreiten. Man vergesse dabei nicht, daß die großen Nummern im Geschäft mit dem Homohaß nicht selten selbst homosexuell sind und ihren heiligen Krieg im Namen des Hasses führen, weil sie so ihre Schuldgefühle, Zweifel und Ängste kompensieren können und nicht mehr spüren.

                Die vorgetragenen Argumente der Petition sind so lächerlich, daß jeder, der auch nur einen Hauch Vernunft in sich hat, den Kopf schüttelt, ob er nun Theist oder Atheist ist.

                Religion wird immer ein Sammelbecken für Haß und Vorurteile sein, weil ihre Anhänger beides brauchen, um sich von anderen unterscheiden und zu isolieren.

                Antworten

                Neuer Kommentar

                (Mögliche Formatierungen**dies** für fett; _dies_ für kursiv und [dies](http://de.richarddawkins.net) für einen Link)

                Ich möchte bei Antworten zu meinen Kommentaren benachrichtigt werden.

                * Eingabe erforderlich