FSM?

Könnten Atheisten/Agnostiker der Outgroup Problematik damit begegnen indem sie in einem "solidarischen" Akt z.B. der Kirche des fliegenden Spaghetthimonsters (FSM) beitreten würden und auf diesem Weg auf eine humoristische Art und Weise die Obsoleszenz religiöser Gruppierungen postullieren könnten oder wäre das eher kontraproduktiv?

Kommentare

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    marstal08

    Einerseits sollte man natürlich keine gute Gelegenheit versäumen, Religion und Gläubige lächerlich zu machen - das halte ich für meine Fürsorgepflicht gegenüber den religiös Beschränkten, für die das vielleicht (m.E. eher unwahrscheinllich) ein Denkanstoß sein könnte.

    Andererseits ist mir das m.E. lächerliche Thema Religion einfach nicht wichtig genug, um mehr als einige Minuten meiner Lebenszeit bei zufällig passender Gelegenheit darauf zu verschwenden - zum systematischen Aufklären der Ignoranten fühle ich mich nun doch nicht verpflichtet, sofern ich kein bezahlter Lehrer bin.

    marstal08

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      Adrian Fellhauer

      Ich glaube, wenn Atheisten einer Spaßreligion beitreten würden, anstatt endlich ein richtiges Substitut für Religion zu finden (z. B. indem sie sich in Gemeinden organisieren, ja vielleicht sogar eine/n Philosophin/en der Gemeinde ernennen, die/der Funktion einer/s Priesterin/s einnimmt), könnte das eher kontraproduktiv sein. Während die biblischen "wissenschaftlichen" Behauptungen größtenteils falsch und die biblische "Moral" größtenteils böse ist, gibt es doch viele positive Elemente in der Bildung von Gemeinschaften (ja, es gibt auch negative, wie z. B. Bullying oder Gruppenzwang, doch durch eine hinreichend pluralistische Gesellschaft, in welcher genug Auswahl für das Finden einer Gruppe besteht, sollten diese Nachteile aufzuheben sein). Ich erinnere mich zum Beispiel, welch große Freude es für ein Familienmitglied von mir war, in einem Kirchenchor zu singen, oder welche Erfüllung für einen Freund von mir, sich in den sozialen Angeboten, die kirchlich organisiert waren, zu engagieren. Auf so etwas sollten Menschen auch ein Anrecht haben, wenn sie sich vom Glauben an eine Gottheit getrennt haben. Ebenso könnte man sich überlegen, statt Bibelkreisen moralphilosophische Werke zu lesen (humanistische Moralphilosophie hat da einiges zu bieten).

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        Joerg Middendorf

        Das können sie. Und zwar unter anderem mit dem Zweck, sich die Reaktionen der etablierten Religionsvertreter anzuschauen, denen ein Spiegel vorgehalten würde. Sie würden einwenden, dass ihre Tradition aber im Gegensatz zu derjenigen des Monsters historisch, kulturell und moralisch gewachsen sei. Sie würden darauf verweisen, dass bei ihrer Religion ein komplexer Hintergrund vorhanden sei und sie würden für ihren Gott argumentieren.
        Aber sie sind von vornherein zum Scheitern verurteilt. Auch das System des fliegenden Spaghettimonsters ist komplex, es lässt sich wie jede andere Religion auch dynamisch erweitern. Und wenn nur genügend Anhänger an sie glauben, wird sie ebenso einmal irgendwann historisch und moralisch gewachsen sein. Und sie wird genauso etabliert sein wie die anderen fliegenden Monster und Wolkenkuckucksheime.
        Spaghettis sind ein Symbol für die Vernetztheit unserer komplexen modernen Welt, die auf einen monströsen Gott verweist. Betet ihn an, um ihn zu beschwichtigen und den Spaghettiknoten zu lösen. Esset Spaghettis und das jeden Tag. Und besonders am Sonntag bei der Arbeit. Nicht ruhen sollt ihr, wenn ihr nicht genug von ihnen gegessen habt. Nicht anbeten sollt ihr einen anderen, sie sind Götzen. Macht Euch nur ein Bild von Spaghettis. Von Italien wird eine Revolution ausgehen, wie schon damals.

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          TMX

          Hm, der Web-Editor oder mein Mobile Browser hat anscheinend ein paar einzelne Worte verschoben; ich hoffe man kann es trotzdem einigermassen lesen...

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            TMX

            Ich bin froh um Äusserung dieser beiden Standpunke, denn genau hier sitze ich ein wenig in einem Dilemma fest. Einerseits finde ich dass es eine Organisierung atheistisch humanistisch denkenden Menschen notwendig ist gesellschaftlich und politisch Relevanz erlangen können. Andererseits denke dass dies bestehenden Gruppierungen wie z.B. der GBS noch zuwenig gelungen ist bzw. dass die Organisationsform an sich zuwenig Akzeptanz finden kann, unabhängig von Inhalt und Programm. Wie man politischen Einfluss erlangen könnte (und noch immer kann) zeigt die Geschichte der Religionen. Andererseits ist genau diese Art von Organisierung nicht unbedingt im Sinne der Sache. Man kann mit einer humanistischen Einstellung keine hirarchische Organisation mit Gurus an der Sptze rechtfertigen, zumal vielleicht auch bei einer "Spassreligion" bei entsprechendem Erfolg ähnliche abzulehnende Machtansprüche "grosser" Reloligionen entstehen könnten.

            Ich freue mich auf einen spannenden Diskurs.

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