Terroristen greifen in Karatschi einen Bus an und töten 43 Insassen. Es wird vielleicht Mahnwachen geben, mehr nicht. Denn die Politiker in diesem gescheiterten Staat namens Pakistan scheren sich nicht um die Opfer der alltäglichen Gewalt.
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In einer gesunden Gesellschaft wäre die Ermordung von mehr als 40 Menschen eine Tat, die das Land tage-, wenn nicht wochenlang beschäftigen würde: Wie konnte so etwas passieren? Wer waren die Täter? Und was kann, was muss man tun, um so etwas in Zukunft zu verhindern?
In Pakistan ist es nur eine Tat von vielen. Sechs Männer mit Pistolen stürmen auf einen Bus zu, schießen auf ihn, dringen dann ins Innere ein, um auch möglichst alle Insassen zu erwischen. Dann, nachdem sie 43 Menschen regelrecht exekutiert haben, verschwinden sie unerkannt auf Motorrädern. Sie hinterlassen ein Pamphlet, in dem sie sich als "islamische Freiheitskämpfer" bezeichnen.
Die Opfer waren Ismailiten, Muslime also, aber zur Minderheit der Schiiten gehörend und daher aus Sicht ihrer Mörder Ungläubige. Angehörige religiöser oder ethnischer Minderheiten leben gefährlich in Pakistan, ebenso all jene, die die Zustände kritisieren: Journalisten, Blogger, Aktivisten. Erst Ende April starb die Menschenrechtlerin Sabeen Mahmud im Kugelhagel. Auch ihre Mörder entkamen.
Es ist zum Verzweifeln: Die Attentate sind so alltäglich in Pakistan, dass man sich an sie gewöhnt hat. Wer weiß zum Beispiel noch vom Selbstmordanschlag in einer Moschee in Shikarpur am 30. Januar, bei dem 61 Menschen getötet wurden? Ein paar Demonstrationen, ein paar Mahnwachen - und zurück zum Alltag, bis zum nächsten Massenmord ein paar Tage später. Keine echte, umfassende Debatte darüber, was zu tun wäre. Auch jetzt wird es die nicht geben.
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