„Adam der Affe“ ist eigentlich ein Road-Movie

Interview mit Wolfgang Wambach über sein Buch „Adam der Affe“

„Adam der Affe“ ist eigentlich ein Road-Movie

Schon nach den ersten Zeilen des Romans „Adam der Affe“ war ich gefesselt und getrieben von Neugierde. Obwohl eigentlich für Kinder gedacht, war das Buch so spannend, dass ich es in einem Rutsch gelesen habe. Wahrscheinlich lag es auch an dem sensiblen Thema. Es geht in dem Jugendroman um die Beziehung zwischen einem stummen Jungen und einem Schimpansen, der die Gebärdensprache beherrscht. Diese ganz besondere Verbindung begleitet sie auf ihrer aufregenden Abenteuerreise.

Meiner Meinung nach ist es eine gelungene Geschichte für Kinder ab dem 10. Lebensjahr. Da ich mich auch für den Menschen interessiere, aus dem das geistige Gut entsprungen ist, habe ich den Autor um ein Interview gebeten.

Ramona: Wolfgang, du bist verheiratet, hast zwei Kinder, hast als Kameramann für diverse Filme Auszeichnungen bekommen – was hat dich dazu bewogen als Schriftsteller tätig zu werden?

Wolfgang: Ein Kameramann erzählt die Geschichten anderer Leute. Als Autor bin ich mein eigener Regisseur. „Adam der Affe“ ist ja eigentlich ein Road-Movie, ein Buch über die Reise zweier Freunde. Ich höre oft, dass meine Geschichten etwas Filmisches haben.

Ist „Adam der Affe“ dein erstes Buch?

„Adam der Affe“ ist mein erster Roman. Davor habe ich eine Kurzgeschichtensammlung namens „Der Zugvogel im Zoo – Fabeln der Großstadt“ veröffentlicht. Meine Storys sind eigentlich immer „from zero to hero“, über Menschen, die über sich hinauswachsen. Ich bin stets absolut optimistisch.

Warum schreibst du Kinderbücher? Woher kommen deine Ideen?

Meine beiden Kinder haben sicher etwas damit zu tun. Kinder können die Welt verändern und ich möchte Ihnen etwas hinterlassen. Werte und Dinge, die ich selbst für wichtig halte. Wie ein Kameramann beobachte ich sehr viel. Alle Eindrücke verwebe ich dann zu etwas Größerem. Daraus entwickeln sich meine Geschichten – oft über Jahre.

Wenn ich über die Geschichte mit Adam so nachdenke, kommt mir sofort der Gedanke mich für mehr Rechte der Menschenaffen einzusetzen, sie sind uns so ähnlich und vor allem evolutionär gesehen unsere Cousins. Was ist deine Einstellung dazu?

Ich bin gegen die Tierhaltung in Zoos und Zirkussen. Aber ich bin auch Realist und weiß, dass sie nicht morgen abgeschafft werden kann. Tiere einzusperren und vorzuführen, die von sich wissen, dass sie Jemand sind, also z.B. Elefanten, Delfine und Große Menschenaffen, ist meiner Meinung nach ein Verbrechen.

Bei „Adam der Affe“ wird an einer Stelle die Frage erörtert, wer denn eigentlich ein Tier ist? Jemand im Buch sagt, Tiere könnten nicht sprechen. Da überlegt der stumme Hauptdarsteller, der 13-jährige Kenny, dass er dann eigentlich ein Tier sein müsse. Umgekehrt beherrscht der Schimpanse Adam die Gebärdensprache – eine Sprache, die allen anderen Sprachen gleichberechtigt ist. Die Grenzen zwischen Mensch und Tier sind also fließend. Auf keinen Fall ist der Mensch die „Krone der Schöpfung“.

Welcher Altersklasse empfiehlst du das Buch „Adam der Affe“?

Das Buch eignet sich für 8- bis 14-jährige Jungen und Mädchen. Aber auch Erwachsene haben mir schon Rückmeldung gegeben, dass sie sehr viel aus der Geschichte ziehen konnten.

Ich schreibe meine Bücher für Kinder und Jugendliche von heute. Durch Youtube und Smartphone haben die Kinder eine kürzere Aufmerksamkeitsspanne als frühere Generationen. Deshalb gibt es bei mir immer viel Handlung und schnelle Wechsel.

Wenn du eine kurze Beschreibung des Buches abgeben könntest, welche Botschaft wäre dir besonders wichtig?

Zuerst mal will ich mit „Adam der Affe“ unterhalten und niemals langweilen. Auf einer zweiten Ebene, die vielleicht nicht jeder sieht, möchte ich auf die enge Verwandtschaft zwischen Affen und Menschen hinweisen. In einem wissenschaftlichen Nachwort gehe ich auf die Evolutionstheorie und die Herkunft des Menschen ein.

Vielen Dank für deine Antworten.

Ich danke dir auch von Herzen.

Wolfgang Wambach wurde 1975 in Koblenz geboren. Er lebt und arbeitet in der Nähe von Köln. Wambach ist verheiratet und hat eine Tochter und einen Sohn. Nach der Kurzgeschichten-Sammlung "Der Zugvogel im Zoo - Fabeln der Großstadt" ist "Adam der Affe" sein erster Roman.

Buch bei epubli: Adam der Affe

Weblinks:

https://www.facebook.com/AdamDerAffe
https://www.twitter.com/AdamDerAffe
https://www.instagram.com/adam_der_affe

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