Auf Zeitreise in die Steinzeit

Der Paläogenetiker Svante Pääbo erforscht, wie der Mensch zum Menschen wurde. Und wie viel Neandertal noch in uns steckt. Jetzt hat er seine Biographie geschrieben.

Auf Zeitreise in die Steinzeit

„Nach ein paar Tagen war die Leber hart, schwarzbraun und trocken. Wie eine ägyptische Mumie.“ Svante Pääbo erinnert sich noch genau, wie er vor mehr als dreißig Jahren ein Stück Kalbsleber im Supermarkt gekauft und im Laborofen bei fünfzig Grad präpariert hat. Das Experiment war nicht Teil seiner Doktorarbeit, in der er die molekulare Funktionsweise des Immunsystems erforschen sollte. Er musste deshalb fürchten, dass der sich anfangs ausbreitende Gestank sein seltsames Tun verriet. Also weihte er seine Kollegen am Institut im schwedischen Uppsala vorsorglich ein, damit sie das faulende Fleisch nicht einfach entsorgten. Nur sein Professor erfuhr erst Jahre später davon, als eine prestigeträchtige Publikation in Nature das Geheimprojekt krönte.

Pääbo wollte damals im Sommer 1981 herausfinden, ob Erbmaterial nach dem Tod im Gewebe noch längere Zeit erhalten bleibt. Der 26-jährige Mediziner wollte damit sein romantisches Interesse am alten Ägypten mit seiner Liebe zur Molekularbiologie vereinen. Wenn es tatsächlich gelang, aus der gebackenen Leber noch DNA-Fragmente zu extrahieren – wie sah es dann wohl mit jahrtausendealten Mumien aus? Damit machte er weiter.

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