Bakterien in Bienen können Antibiotika-resistente Keime bekämpfen

Antibiotika-resistente Keime sind auf dem Vormarsch. Alternative Methoden, um pathogene Keime zu bekämpfen, sind dringend erforderlich, auch wenn das bedeutet, wieder ganz von vorne zu beginnen.

Bakterien in Bienen können Antibiotika-resistente Keime bekämpfen

Honig wurde seit Tausenden von Jahren zur Wundbehandlung eingesetzt und das lange, bevor Mikroorganismen bekannt waren. Kürzlich machten Wissenschaftler insgesamt 13 verschiedene Arten von Milchsäurebakterien (Anm. d. Übers.: lactic acid bacteria: LAC) aus Honig von unterschiedlichen Bienenrassen ausfindig, die wirkungsvoll einige der am Antibiotika-resistentesten pathogenen Keime, die den Mensch heute heimsuchen, bekämpfen. Die Studie wurde von Tobias Oloffson von der Universität Lund geleitet und im International Wound Journal veröffentlicht.

Kommerziell verkaufter Honig aus Massenverarbeitung wird erhitzt, pasteurisiert und weiter behandelt, um Hefen abzutöten und Gärungsprozesse zu verhindern. Auch wenn diese Behandlung den Honig sicherer und lagerfähiger macht, verliert der Honig seine antibiotischen und antiallergenen Eigenschaften. Unbehandelter Honig mit all seinen Vorteilen kommt direkt vom Imker. Auch manche Fachgeschäfte (Anm.d.Übers: Bioläden) bieten diesen Honig an.
Oloffsons Team prüfte die dem Honig innewohnenden Wirkungen gegen resistente pathogene Keime wie z.B der Methycillin - resistenten Stämme Staphylococcus aureus (MRSA), Pseudomonas aeruginosa, und den Vancomycin- resistenten Stammt Enterococcus (VRE). Sie fanden heraus, dass auch wenn die 13 Arten von Milchsäurebakterien einzeln wirken, sie zusammengenommen neue antibakterielle Wirkungen entfalten. Die Mischung der Milchsäurebakterien konnte alle 14 resistenten Bakterienstämme, die in der Studie untersucht wurden, eindämmen.

Neben den Laborversuchen zur Abtötung pathogener Keime wendete das Team die Milchsäurebakterienmischung auch an Pferden mit chronischen Wunden an, die nicht auf konventionellen Behandlungen ansprachen. Bei allen zehn Pferden, die diese Mischung bekamen, heilten die Wunden.

“Ein Antibiotikum ist im wesentlichen eine Substanz, die gegen eine schmales Spektrum von Bakterien wirkt”, kommentierte Oloffson in einem Bericht. „Lebend angewendet, produzieren die 13 Milchsäurebakterienstämme genau die richtige antibakterielle Mischung, die gegen den jeweiligen Erreger hilft. Anscheinend hat das über Millionen Jahre hinweg die Gesundheit der Bienen und den Honig gegen gefährliche Mikroorganismen geschützt. Seit jedoch Honig aus Massenverarbeitung keine Milchsäurebakterien mehr enthält, sind viele seiner einzigartigen Eigenschaften verloren gegangen.“

Die Forscher werden weiterhin den unbehandelten Honig untersuchen in der Hoffnung, alle möglichen klinischen Anwendungen seiner antibakteriellen Eigenschaften zu finden. Frischer Honig findet sich fast überall in der Welt. Das wäre eine fantastische Alternative für Menschen aus unterentwickelten oder weit abgelegenen Gegenden, wo nur eine minimale Gesundheitsversorgung herrscht. Außerdem könnte dieser Ansatz möglicherweise in medizinischen Einrichtungen als Behandlungsmöglichkeit gegen medikamentenresistente Keime eingesetzt werden.

 

Übersetzt von Erwin Nüßler, Joseph Wolsing

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