Viele islamische Länder und Verbände distanzieren sich lautstark von den Gräueltaten des IS. Doch dahinter steckt leider mehr Kalkül als moralische Überzeugung.
Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD), sagte in der ZDF-Sendung „Menschen bei Maischberger“, der IS habe nichts mit dem Islam zu tun. Ein Satz, der in den letzten Monaten häufig zu hören ist. Es gibt keinen einzigen islamischen Staat und kaum eine islamische Organisation, die sich nicht vom IS und seinen Gräueltaten distanzieren.
Das Motiv hinter der Distanzierung ist nicht unbedingt ein anderes Islamverständnis. Wenn Staaten wie Saudi-Arabien und konservative bis islamistische Organisationen den IS ablehnen, dann stehen dahinter eher machtpolitische Erwägungen. Durch die Ausrufung des Kalifats und dem damit verbundenen Anspruch, Zentralorgan für alle Muslime der Welt zu sein, greift der IS die Autorität Saudi-Arabiens als Hüter der heiligen Stätten des Islam an, ebenso wie die theologische Autorität islamischer Gelehrter. Der Unterschied zwischen dem Islam Saudi-Arabiens und des IS ist eher ein quantitativer als ein qualitativer. Beide bevorzugen Geschlechterapartheid, eine scharf gezogenen Grenze zwischen den wahren Gläubigen und den „Ungläubigen“ und die gleichen grausamen Körperstrafen.
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