Eine Schriftstellergruppe besucht die Buchmesse in Abu Dhabi. Plötzlich wird ein Mitglied der Gruppe verhaftet. Ein Reisebericht aus einem Land, in dem das Grundrecht des Habeas Corpus nicht gilt.
Das Gefühl, die Hoheit über seinen Körper zu verlieren, setzt bereits am Flughafen ein. Das ist nichts Neues. Als Reisender ist man die stufenweise Verwandlung in Frachtgut schließlich gewohnt: Man entledigt sich an der Sicherheitskontrolle der Effekten ebenso wie der Persönlichkeit. Aufgefangen wird die plötzliche Nacktheit von der militanten Freundlichkeit des Personals. Die Tatsache, die Reise mit dem größten Verkehrsflugzeug der Welt anzutreten, beschreibt nur eine graduelle Verschärfung. Kein Grund zur Beunruhigung also.
Denn worüber sollte man sich auch Sorgen machen? Relax and enjoy your flight. Die Maschine steigt ruhig auf elftausend Meter Reiseflughöhe, die Damen bringen Getränke, und nach dem zweiten Glas begreift man, dass man sie um alles bitten kann. Bloß anfassen sollte man sie nicht. Dafür gibt es den Bildschirm des Bordunterhaltungsprogramms. Er ist berührungsempfindlich und führt den Geist aus der Gegenwart in eine andere Welt. Hier findet der Reisende seine einzige Aufgabe: Er muss sich entscheiden, auf welche Art er seine Infantilisierung vollenden will. Will er lieber ein Quiz lösen, farbige Bälle davor bewahren, in ein schwarzes Loch zu fallen, oder doch mit Herkules seine zwölf Arbeiten in Angriff nehmen?
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