Der Glaube an die Menschheit

Mit “Hoffnung Mensch” hat Michael Schmidt-Salomon seinen Zyklus über die Philosophie des evolutionären Humanismus abgeschlossen. Im Gespräch mit dem hpd erklärt er, warum er sich in dem “großen Finale” seiner Werkreihe zum “Glauben an die Menschheit” bekennt und weshalb er Bücher dieser Art nicht mehr schreiben wird.

Der Glaube an die Menschheit

hpd: Am Ende deines neuen Buchs weist du darauf hin, dass deine Monographien zum evolutionären Humanismus dem Muster einer viersätzigen Sinfonie gefolgt sind: Das “Manifest des evolutionären Humanismus” war der Auftaktsatz, der die zentralen Themen vorstellte, “Jenseits von Gut und Böse” das getragene Adagio, das von einem einzigen weitgespannten Thema getragen wurde, nämlich der Frage, wie wir ein entspannteres Verhältnis zu uns selbst und den anderen entwickeln können, “Keine Macht den Doofen” war ein Scherzo, das einige Kernthemen des ersten Satzes in ironisch-überspitzer Form aufgriff, und “Hoffnung Mensch” das Finale, das die Themenstränge der vorangegangenen Sätze in einer großangelegten humanistischen Coda zusammenführt. Hast du diesen Aufbau von Anfang an im Kopf gehabt oder hat sich das allmählich entwickelt?

Schmidt-Salomon: Die Idee dazu kam mir tatsächlich erst nach “Jenseits von Gut und Böse”. Das “Manifest” war ja ursprünglich nicht für eine größere Öffentlichkeit gedacht, sondern als Grundlagenschrift der Giordano-Bruno-Stiftung, die möglichst prägnant die Unterschiede zwischen einer evolutionär-humanistischen und einer religiösen Sichtweise darstellen sollte.

Nach dem unerwarteten Erfolg des Buchs bot sich mir die Gelegenheit, mit “Jenseits von Gut und Böse” der Frage nach dem Sinn und Unsinn des Schuld- und Sühnedenkens nachzugehen, mit der ich mich schon als Student intensiv auseinandergesetzt hatte. Als ich mit diesem Buch fertig war, dachte ich zunächst, alles gesagt zu haben, was ich zum Thema “evolutionärer Humanismus” zu sagen hatte.

Doch irgendwie ließ mich die Spannung nicht in Ruhe, die zwischen dem kämpferischen “Manifest” und dem abgeklärten “Jenseits von Gut und Böse” besteht. Mir wurde klar, dass diese Spannung daher rührte, dass ich im ersten Buch die Missstände der Welt mit meinen Idealvorstellungen unvermittelt konfrontiert hatte, während ich im zweiten Buch die Übel der Welt aus dem Ursachengeflecht ihrer Entstehung heraus erklärte.

Je mehr ich darüber nachdachte, umso stärker wurde mir bewusst, dass ich das Wesentliche zum evolutionären Humanismus noch gar nicht gesagt hatte. Ich hatte zwar einen munteren Auftaktsatz und ein getragenes Adagio geschrieben, doch das große Finale, das die Spannung aufhebt, fehlte noch.

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