Man sollte ein System nicht nach seinen Exzessen beurteilen. Maßgeblicher ist die Routine des Alltags. Und die sieht in den meisten islamischen Staaten schlimm aus.
Machen wir ein Gedankenexperiment: Wie wäre der Zweite Weltkrieg ausgegangen, wenn die Nazis die "Endlösung der Judenfrage" nicht zu einem Kriegsziel erklärt hätten? Wenn die Wannseekonferenz nicht stattgefunden hätte, der Holocaust nicht passiert wäre? Es ist reine Spekulation, aber einiges spricht dafür, dass die Nazis vermutlich den Krieg gewonnen hätten. Die Organisation der "Endlösung" hat sehr viele Kräfte und Ressourcen gebunden, die militärisch nicht eingesetzt werden konnten.
Von Adolf Eichmann, dem Leiter des zuständigen Referats im Reichssicherheitshauptamt, über das Bahnpersonal, das die Transporte managte, bis zu den Mannschaften, die in den Lagern die Gefangenen betreuten und vom Leben zum Tode beförderten. Ein gigantischer Apparat, der seinerseits mit großem Aufwand unterhalten werden musste. Nehmen wir also an, die Nazis hätten erst Deutschland vollständig unter ihre Kontrolle gebracht, dann Polen, die baltischen Länder, Dänemark, Norwegen, Frankreich, Belgien, Holland, den europäischen Teil Russlands besetzt und mithilfe einiger Vasallen wie Marschall Pétain, dem Chef des Vichy-Regimes, in Europa ein großgermanisches Reich errichtet.
Im Zuge der Kampfhandlungen wären viele Millionen Menschen ums Leben gekommen, aber der industrielle Massenmord an den Juden hätte nicht stattgefunden. Es wäre natürlich für die Juden besser und für die Deutschen gesünder gewesen, weil sie heute ein Trauma weniger hätten. Wahrscheinlich wäre auch Israel nicht gegründet worden, weil die Welt den Juden gegenüber keine Schuldgefühle gehabt hätte. Palästina wäre eine syrische Provinz, kein Paradies auf Erden, aber auch kein Konfliktherd, der den Weltfrieden bedroht.
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