Der Säuglingspenis als Kulturträger

Noch immer wird bei uns die Knabenbeschneidung aus religiösen oder traditionellen Gründen praktiziert. Die Verteidiger dieser Praxis reklamieren, mit dem Verzicht auf die Entfernung von Hautlappen an Säuglingspenissen drohe die Totalzerstörung ihrer Kultur. Höchste Zeit, umzudenken.

Der Säuglingspenis als Kulturträger

Gerne werden, wenn es um die Rechtfertigung der Knabenbeschneidung geht, medizinische Vorzüge angeführt. Die Vorhaut ist dann nichts weiter als ein unnützer Hautlappen, der in erster Linie das Einfallstor für zahlreiche medizinische Probleme darstelle. Zu den medizinischen Vorteilen, die mit einer Beschneidung einhergehen sollen, werden ein geringeres Peniskrebs-Risiko sowie ein kleineres Infektionsrisiko - unter anderem durch HIV - angeführt. Das kann stimmen oder auch nicht; die Faktenlage ist hier trotz zahlreicher Studien widersprüchlich.

Klar ist aber, dass die Probleme, unter denen Unbeschnittene gemäss diesen Studien zu leiden haben, mit gängiger Hygiene lösbar sind. Wenn Mann unter der Dusche seinem Reproduktionsorgan die gleiche Aufmerksamkeit schenkt wie, sagen wir einmal, seinen Achselhöhlen, ist er auf der sicheren Seite. Klar gibt es Phimosen, schmerzhafte Verengungen, wo die schnellste Linderung durch eine - nicht immer zwingend vollständige - Beschneidung erzielt werden kann. Aber das hat denkbar wenig mit Religion oder Tradition zu tun.

An Peniskrebs erkrankt bei uns ein Mann unter 100'000. Im Gegensatz dazu haben 12.5% der Bevölkerung einen Hallux Valgus, eine schmerzhafte Fehlstellung der Grosszehe. Dies betrifft zum Grossteil Frauen: neben genetischen Faktoren spielt vor allem falsches Schuhwerk eine Rolle. Rein statistisch gesehen wird fast jede zehnte Frau irgendwann in ihrem Leben an einem Hallux leiden. Jede zehnte Frau: Das ist ein 10000 Mal höheres Risiko als dasjenige, als Mann an Peniskrebs zu erkranken. Folgerichtig müssten wir deshalb allen neugeborenen Mädchen bei der Geburt die grossen Zehen abtrennen, verhindert man damit doch, dass sie später einmal unter einem äusserst schmerzhaften Hallux leiden werden. Das fehlende Gleichgewichtsgefühl wird spätestens beim Eintritt in den Kindergarten von den acht verbliebenen Zehen ausgeglichen und die Bandbreite an Schuhdesigns, welche die Frau dank schmaleren Füssen einmal wird tragen können, wächst erheblich. Eine reine Win-Situation!

Weiterlesen im Originalartikel.

Hier geht's zum Originalartikel...

Kommentare

Neuer Kommentar

(Mögliche Formatierungen**dies** für fett; _dies_ für kursiv und [dies](http://de.richarddawkins.net) für einen Link)

Ich möchte bei Antworten zu meinen Kommentaren benachrichtigt werden.

* Eingabe erforderlich