Michel Houellebecq ist ein Visionär. Sein Roman "Unterwerfung" hat den blutigen Bürgerkrieg in Paris vorweggenommen. Ein Gespräch in Köln.
Am Erscheinungstag von Michel Houellebecqs neuem Roman "Unterwerfung" begingen Islamisten das Attentat auf "Charlie Hebdo". Das Buch beschreibt ein islamisiertes Frankreich im Jahr 2022. Nach dem Anschlag sagte der Autor, dessen Freund Bernard Maris unter den Opfern war, zunächst alle weiteren Interviewtermine ab. Am 19. Januar kam er jedoch nach Deutschland, um sein Buch auf der LitCologne vorzustellen. Das Gespräch fand am nächsten Tag gegen Mittag in den Büroräumen seines deutschen Verlages in Köln statt.
DIE ZEIT: War es ein geheimnisvolles Zeichen, dass das Attentat auf Charlie Hebdo ausgerechnet am Erscheinungstag Ihres Romans passierte?
Michel Houellebecq: Ich glaube nicht, dass es ein Zeichen war. Es war seltsam. Ich erfuhr gegen Mittag, dass es bei Charlie Hebdo einige Tote gegeben hat. Aber ich dachte überhaupt nicht daran, dass mein Freund Bernard Maris tot sein könnte. Er hat eine Wirtschaftskolumne für die Zeitung geschrieben, in der nie vom Islam die Rede war. Ich habe ihn dann gleich angerufen, um sicher zu sein, dass alles in Ordnung ist, ohne wirklich beunruhigt zu sein. Gegen vier Uhr habe ich erfahren, dass er tot war.
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