Die evolutionäre Uhr

Die Uhrmacher-Analogie - neu betrachtet

Die evolutionäre Uhr

Foto: pixabay.com

Ich will die Welt mal allgemeiner betrachten, anhand eines berühmten Gleichnisses, das gerne als ein Argument für Gott benutzt wird, und das zeigt, dass wir es mit zwei generell inkompatiblen Weltsichten zu tun haben:

Stell' Dir vor, Du gehst am Strand spazieren. Du findest eine Uhr. Aus der Zweckmäßigkeit der Uhr schlussfolgerst Du, dass sie nicht durch Zufall so sein kann, sondern einen Schöpfer benötigt, der sie designed (gestaltet hat). Aber auch das Universum zeichnet sich durch eine gewisse Zweckmäßigkeit aus, daher muss man auch hier darauf schließen, dass es einen Schöpfer und Designer gab.

Dieses Uhrmachergleichnis gibt es auch im Islam in verschiedenen Formen, etwa einen Palast, den man in der Wüste findet etc.

Für einen Gläubigen endet das Denken an diesem Punkt. Aber sehen wir genauer hin: Wie entstand das Design einer Uhr?

Es ist nämlich falsch, dass es einen Designer und/oder einen Schöpfer einer Uhr gab. Grundfalsch. Tatsächlich gab es nie einen Designer der Uhr, denn jeder Designer einer Uhr nimmt das bereits vorhandene Design von Uhren, die er kennt, und ändert dieses ein wenig ab. Das ursprüngliche Design, dass er zu großen Teilen kopiert, ist nicht seine Erfindung. Ab und zu kommt mal jemand auf eine revolutionäre Idee, etwa, die Zeit durch unterschiedliche Farben anzuzeigen (gab es wirklich). Das hat sich nicht durchgesetzt, weil es nicht genug Käufer für so eine Uhr gab. Oder man ersetzt das 12-Stunden-Zifferblatt durch eines mit 24 Stunden. Es wird sich zeigen, ob sich das durchsetzen kann.

Man kann einen durchgehenden Stammbaum zeichnen, von der ersten einfachen Sonnenuhr (ein Stock in der Erde, ein paar Steine als Einteilung) bis hin zur modernen Smartwatch. Wir finden: Kleine Design-Schritte, von denen sich einige durchsetzen konnten, viele aber nicht. Selten gab es große Sprünge. Und so gibt es eine Linie von der ersten Sonnenuhr zur modernen Atomuhr, mit vielen „ausgestorbenen“ Seitenabzweigungen. Es gab nie einen Designer, und nie einen Schöpfer dieser Uhr - das ist eine Schlussfolgerung, die man nur ziehen kann, wenn man nie zuvor eine Uhr gesehen hat und nicht weiß, wie sie entsteht (nämlich als kollaborative Arbeit vieler Designer und Schöpfer über Jahrtausende).

Gleich, ob man nun Autos nimmt (die sich aus der Pferdekutsche entwickelt haben), oder Paläste, die sich aus Höhlen entwickelt haben, oder Uhren, oder sonstwas: Es gibt selbst bei allen menschlich designten Dingen IMMER eine kontinuierliche Entwicklung.

Das gilt aber auch für alle natürlichen Dinge, nicht nur die künstlich hergestellten. Auch Galaxien haben eine Entwicklungsgeschichte, Planeten, Sonnen, Materie. Alles, wirklich alles, hat sich über oft enorm lange Zeiträume aus einfacheren Dingen entwickelt. Man muss also, wenn man dies zu Ende denkt, annehmen, dass alles, was man beobachtet, sich aus einfacheren Dingen gebildet hat, aufgrund von Gesetzmäßigkeiten, und dass daher auch alles, was existiert, aus dem Einfachsten entstanden ist, was man sich vorstellen kann. Nichts ist jemals als Ganzes, auf einen Schlag, entstanden. Und für so eine Entwicklung ist kein Plan notwendig, kein Design, nichts davon hat von Anfang an existiert.

Starkes Argument gegen die Existenz Gottes

Die zweite Betrachtungsweise: Alles Komplexe hat sich aus dem noch Komplexeren entwickelt. Ein Mensch (sehr komplex!) kann einfache Dinge herstellen, wie einen Stuhl, aber nichts, was so komplex wie er selbst ist. Wenn man diese verengte, beschränkte Sichtweise hat, bei der man nichts betrachtet außer dem, was man selbst kann - und weder lange Zeiträume berücksichtigt, noch irgendwelche Entwicklungslinien betrachtet, dann, und nur dann, kann man auf die absurde Vorstellung kommen, alles sei von einem Schöpfer designed und aus dem Nichts geschaffen worden (wobei: „aus dem Nichts“ kann man aus nichts schlussfolgern - das haben wir noch nie beobachtet, außer bei der Nullpunktenergie, also bei ganz einfachen Verhältnissen, so einfach, dass es einfacher kaum geht).

Das Uhrmachergleichnis - weit genug durchdacht - ist ein starkes Argument gegen die Existenz Gottes. Nur wenn man es an „passender“ Stelle abbricht, und sich weigert, weiter zu denken, kann man zu einem Schöpfergott kommen. Betrachtet man aber das Gesamtbild, und nicht nur punktuelle Ereignisse, aus denen man sich bestimmte Dinge willkürlich herauspickt, dann kommt man zu der Ansicht, dass das Sein ein permanentes Werden aus dem Einfachsten ist, und nicht ein „geschaffenes Sein“.

Der Koran ist durchsetzt - wie auch die Bibel - von einer Sichtweise, bei der man das Komplexe voraussetzt, um (mindere) Komplexität zu erschaffen. Es handelt sich also um eine generell falsche Sichtweise, und man kann beide nicht miteinander verschmelzen.

Woher kommt das Design einer Uhr? Aus einem langen, schrittweisen, oft zufälligen Entwicklungsprozess.

Woher kommt das Design des Universums, und damit auch letztlich der Uhr, wenn man einen Schöpfer voraussetzt? Aus dem Nichts. Denn ein Allwissender musste jedes Design „schon immer“ kennen, seit ewigen Zeiten, er kann sich nichts ausdenken, denn dann wäre er nicht allwissend. Das Design hat keinen Ursprung, keine Ursache - es kommt aus dem Nichts. Es gibt keinen Urheber, keinen Designer, keinen, der sich das ausgedacht hat, oder entwickelt hat. Aber dann ist Gott vollkommen überflüssig - er ist nicht der Designer, vielleicht der Schöpfer, der nach Plänen handelt, die er „immer schon kannte“, von denen nicht einmal er selbst weiß, woher sie kommen, denn er kannte sie, seit er zurückdenken kann. Es gibt keinen Designer - weder in der einen Sichtweise, noch der anderen. Aber in der einen, der ohne Gott, gibt es eine Erklärung für das Design, in der anderen gibt es keine, und kann es auch keine geben: Gott erklärt nicht das Design, sondern beschreibt einen unmöglichen Zustand.

Daher, wenn man sich die Evolution betrachtet, kann man nur zu dem Schluss kommen: Es gibt keinen Gott, und es kann auch nie einen gegeben haben. Wenn man die Realität beobachtet, statt sein eigenes Denken vorauszusetzen, ist der Schluss unausweichlich.

Und so kehrt sich das Argument gegen den Gläubigen - er sieht nur nicht weit genug. Das Argument widerlegt die Existenz Gottes. Und die Angst davor gebiert seltsame Synthesen: Man versucht beide Sichtweisen miteinander zu vereinen, weil das, was man beobachtet, einem Gott stark widerspricht (vor allem dem Gott gewisser Religionen). Aber das geht nicht, nur eine davon kann wahr sein. Wenn es einen Gott gäbe, so könnte man dies daran erkennen, dass alles Natürliche ab einem Zeitpunkt existiert, ohne eine Entwicklung durchzumachen. Nur dann kann man auf einen Gott schließen. Beim Versuch einer Synthese sägt man sich den Ast ab, auf dem man sitzt, und fällt dann auf die Nase.

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Kommentare

  1. userpic
    Klarsicht

    In allen christlichen Szenen wird devot-servil geglaubt, dass der Mensch vom „Bibeldämon“ designert wurde. In ihren Schriftquellen behaupten sie sogar, dass dieses Fantasiewesen mehrfach zu sich selbst gesprochen habe, dass alles sehr gut war (1. Buch Mose [künftig B. M.], K. 1, V. 10, 12, 18, 21, 25, 31).

    Die „Glaubens-Infizerten“ meinen, dass ER unwandelbar und irrtumslos sei. Es macht sie scheinbar nicht nachdenklich, dass ihrem „Designer“ schon gleich beim Designern der ersten Menschen ein gravierender Fehler unterlaufen war. Denn sie funktionierten nicht so, wie ER es geplant hatte. Bei Adam und Eva handelte es sich offensichtlich um „charakterliche Fehlproduktionen“ des „Bibeldämons“. Deswegen meinte ER, sie aus dem „Garten Eden“ hinauswerfen zu müssen. Danach „reute“ es IHM irgendwann, die Menschen überhaupt gemacht zu haben, weil ihre „Bosheit groß“ war usw. (1. B. M., K. 6, V. 5 u. 6). Aber eigentlich „gereute“ IHM doch gemäß 4. B. M., K. 23, V. 19 nie etwas. Hier hat man es mit einem der bibeltypischen Widersprüche zu tun.

    Hätte der „Bibeldämon“ damals statt Adam und Eva zwei Uhren designert, so hätte ER sie wohl gleich wieder einstampfen müssen, weil sie die Zeit nicht richtig angezeigt haben würden.

    „Aber die Erde war verderbt vor Gottes Augen und voll Frevels“ (1. B. M., K. 6, V. 11 u 12). „Diese – psychologisch verheerende – Lehre von der Verderbtheit, Verworfenheit und Verdammungswürdigkeit des Menschen wurde zu einem ganz wesentlichen und über Jahrhunderte bis in unsere Zeit wirkkräftigen Aspekt der Anthropologie der christlichen Kirchen: sie wurde der Bibel entnommen und von den maßgeblichen Kirchenlehrern weiterentwickelt (bis in unsere Tage, so etwa von Karl Barth), wie, um nur ein Beispiel anzuführen, von dem heute noch hochverehrten, in der katholischen Amtskirche heiliggesprochenen Kirchenlehrer Augustinus: ‚Alle Menschen sind eine Sündenmasse, eine Masse der Verdammnis, die unmündigen Kinder nicht ausgenommen‘ “ 1.

    Wie konnte Augustinus dieser Auffassung sein ? Hatte sich etwa die charakterliche Qualität der Menschen, die nach der „Sintflut“ geboren wurden, nicht im Verhältnis zu jener der Menschen, die vom „Bibeldämon“ durch die „Sintflut“ ermordet worden waren, gebessert ? Immerhin stamm(t)en diese Menschen angeblich von jenen Frommen und ohne Tadel ab (1. B. M., K. 6, V. 9), die ER doch ausgesucht und von der „Sintflut“ verschont hatte. SEIN Auswahlverfahren hätte doch unfehlbar sein müssen. Es kann doch wohl nicht sein, dass dem „Bibeldämon“ nach Adam und Eva ein zweiter „Designerfehler“ unterlaufen war. Hier müssten in den christlichen Szenen doch eigentlich Zweifel darüber aufkommen, dass sie es mit einem allwissenden und irrtumslosen „Bibelwesen“ zu tun haben. Denn ER hätte doch wissen müssen, wie sich SEINE „Geschöpfe des Neuanfangs“ entwickeln würden. Im übrigen hatte ER ja das Dasein der Menschen durch deren Bestrafung inform des Rausschmisses aus dem „Garten Eden“ erheblich erschwert. Diese „Tatsache“ hätte IHN eigentlich dazu veranlassen müssen, dass ER das Verhalten SEINES designten Produktes milder beurteilt, da ER doch angeblich so barmherzig ist.

    „Neben dem archaisch-inhumanen Gehalt eines sehr großen Teiles der biblischen Schriften stellt das Faktum des unendlichen Leidens der menschlichen und außermenschlichen Kreatur in Vergangenheit und Gegenwart, die ungeheuer große Zahl an bösartigen und absurd-sinnlos erscheinenden Ereignissen einen der schwersten Einwände gegen den christlich-biblischen Glauben dar“ 2.

    Es ist durchaus nichts dagegen einzuwenden, fehlerhaft designte Produkte nicht weiter zu verwenden bzw. zu vernichten, wenn sich der festgestellte Fehler als nicht behebbar erweisen sollte. Solche Radikallösung ist jedoch barbarisch und verwerflich, wenn das designte Produkt ein lebendes, denkendes, psychischen und physischen Schmerz fühlendes, um Liebe und Anerkennung ringendes und Ängsten ausgesetztes Wesen (und insbesondere ein designtes Kind) ist. Gleichwohl nahm es sich der „Bibeldämon“ vor, die von IHM angeblich designten Menschen von der Erde zu vertilgen (1. B. M., K. 6, V. 7 ). Es „reute“ IHM sogar, auch die Tiere designt zu haben (1. B. M., K. 6, V. 7), die doch unschuldig gewesen sein dürften (wie die vom IHM designten Kinder). Auch sie beabsichtigte ER zu beseitigen. Noah aber fand Gnade vor IHM, weil er ein frommer Mann und ohne Tadel usw. war (1. B. M., K. 6, V. 8 u. 9). Es handelte sich auch bei ihm um eine designte Figur, die ihrem „Herrn“ Kadavergehorsam entgegen brachte (wie z. B. auch Abraham, Hiob und Jesus).

    Mit Ausnahme von Noah, seiner Frau und ihren gemeinsamen Söhnen, Sam, Ham, Japheth, deren Frauen sowie je einem männlichen und weiblichen Tier von jeder Art, wollte der „Bibeldämon“ alles auf Erden durch eine „Sintflut“ verderben (1. B. M., K. 6, V. 10, 18-20): „…alles Fleisch, darin ein lebendiger Odem ist, unter dem Himmel. Alles, was auf Erden ist, soll untergehen“ (1. B. M., K. 6, V. 17).

    Wenn der „Bibeldämon“ statt Menschen nur Uhren designt hätte, so hätte ER feststellen müssen, dass ER bis auf wenige Ausnahmen nur Schrott hergestellt hatte.

    Die „Sintflut“ kam vierzig Tage auf Erden (1. B. M., K.7. V. 17). „Da ging alles Fleisch unter, das auf Erden kriecht, an Vögeln, Vieh, Tieren und an allem, was sich regt auf Erden, und alle Menschen“ (1. B. M., K. 7, V. 21). „Allein Noah blieb übrig und was mit ihm in dem Kasten war“ (1. B. M., K.7, V. 23). Alle übrigen Lebewesen hat der „Bibeldämon“ auf grauenvolle Art und Weise ausweislich 1. B. M., K.7, V. 22 u. 23, in den Tod geschickt, was von Christen, die ja daran glauben, dass es sich um ein Ereignis handelt, das historisch stattgefunden hat, zwar zur Kenntnis genommen wird, aber wohl kaum Nachdenklichkeit oder gar Mitgefühl bei ihnen auslöst.

    „Mangelnde Phantasie und ,Herzlosigkeit' “ (z. B. bezüglich der bei der „Sintflut“ Ertrunkenen) sorgen wohl „nach einer sehr wirksamen psychischen Gesetzmäßigkeit“ dafür, dass die „Grausamkeiten“ in solchen „Geschichten wie die des Noah…“ „um so weniger konkret“ und mitfühlend von den Menschen „realisiert“ werden, „je distanzierter von der eigenen Person und Lebenszeit diese zeitlich und räumlich auftreten“ 3.

    Ersichtlich sind „ganz zentrale Aussagen der Bibel“, wie hier, „von extrem archaisch-inhumaner und … vernichtender Qualität“ 4. „Das biblische Gottesbild ist vor den Standards kritischer Vernunft und aufgeklärt- humaner Ethik inakzeptabel“ 5.

    Wie es die bisherige Menschheitsgeschichte ausweist, ist die Qualität der Nachkommen jener Menschen, die der „Bibeldämon“ selbst ausgesucht und von der „Sintflut“ verschont hatte, wohl doch nicht besser geraten als die Qualität der Menschen, die ER durch die „Sintflut“ grausam hatte umkommen lassen. Die angeblich von IHM herbeigeführte „Sintflut“ verursachte daher eine sinnlose Vernichtung vermeintlich fehlerhaft designter biologischer „Produkte“ und somit ein von IHM verübtes Verbrechen, wenn es sich denn um Ereignisse handelt, die historisch tatsächlich stattgefunden haben und vom IHM zu verantworten sind, was ja als unbezweifelbar zum christlichen Glaubensinhalt gehört.

    Obwohl der „Bibeldämon“, wenn er statt Menschen Uhren designert hätte, nicht alle Uhren vernichtet, sondern einige erhalten haben würde, weil sie offenbar gut designert worden waren, ER daher in der Lage gewesen sein sollte, nach deren Vorbild weitere Uhren zu designern, hätte ER ganz offensichtlich wiederum nur „Schrottuhren“ designert.

    Wieso wurde/wird eigentlich nach dem „Neuanfang“ durch Noah nicht ständig dessen Frömmigkeit und Tadellosigkeit im Sinne des 1. B. M., K. 6, V. 8 u. 9, auf die Menschen so weitervererbt, wie nach Adam und Eva angeblich die von ihnen begangene Sünde ständig auf deren Nachkommen weitervererbt wurde/wird ? Im biblischen Kontext scheint es aber wohl so zu sein, dass sich vorzugsweise Schlechtes weitervererbt, Gutes dagegen nicht. Tatsächlich ist es so, dass weder Frömmigkeit noch Tadellosigkeit vererbt werden können. Das gilt natürlich auch für Sündhaftigkeit.

    Nach dem Massenmord durch die „Sintflut“ müsste sich der „Bibeldämon“ für die Menschen eigentlich erledigt haben, was aber leider, wie ja bekannt, nicht der Fall ist. Auch die Massenmörder Hitler und Stalin sind ja leider für einige Menschen noch nicht erledigt. Überhaupt huldigt man Massenmördern oft (z. B. Karl der „Große“ und Kaiser Napoleon I.).

    Verweise:
    1 Buggle, Franz, „Denn sie wissen nicht, was sie glauben“, S. 171, 2004.
    2 Ebenda, S. 255.
    3 Ebenda, S. 407.
    4 Ebenda, S. 235 (Teilzitat).
    5 Ebenda, S. 307

    Die zitierten biblischen Quellen sind dem 1912 vom Deutschen Evangelischen Kirchenausschuss genehmigten Text des „Alten Testamentes“ entnommen.

    Die Menschen haben sich nach der Entstehung des Universums im Zuge seiner dann kausalen Entwicklung irgendwann sukzessive aus der vorhandenen Materie herausgebildet. Es spielt dabei keine Rolle, wer oder was die Ursache für die Entstehung des Universums gesetzt hat (ein Quantenvakuum oder der „Bibeldämon“). Entscheidend ist allein, dass die Komponenten des Universums (und somit auch der Mensch) den völlig autonomen und souveränen Wirkkräften der Naturgesetze ausgeliefert sind. Zu diesen Gesetzen gehören aber nicht die von Menschen in ihren verschiedenen Kulturen geschaffenen Gesetze, die es u. a. verbieten, Menschen einzeln oder im Kollektiv zu ermorden (Hitler).

    Wenn daher durch die Wirkkraft der Naturgesetze Menschen getötet werden (z. B. Erdbeben, Meteoriteneinschläge, Tsunamis) so ist der Mensch sachlich nicht befugt und zuständig, die völlig autonome und souveräne Natur zu verurteilen. Was gegenüber der Natur gilt, muss dann selbstverständlich auch gegenüber dem „Bibeldämon“ gelten, wenn man „glaubens-infiziert“ meint, dass ER hinter Allem steckt.
    Wenn ein „Glaubens-Infizierter“ also der Meinung ist, dass der „Bibeldämon“ über die Menschen eine Katastrophe („Sintflut“) auf die gleiche Art und Weise hereinbrechen lassen durfte, wie es die völlig autonome und souveräne Natur, die ja über keine Gefühle und Moral verfügt, in der Vergangenheit immer wieder getan hat, in der Gegenwart punktuell immer noch tut und in der Zukunft auch weiter tun wird, dann muss sich der „Glaubens-Infizierte“ die Feststellung entgegen halten lassen, dass sein „Bibeldämon“ mit der angeblich von IHM angerichteten Katastrophe den Grund, weswegen ER sie herbeiführte (nämlich die Bosheit der Menschen) nicht aus der Welt geschafft hat. Denn wie oben schon von mir geschrieben wurde, ist die Qualität der Nachkommen jener Menschen, die der „Bibeldämon“ selbst ausgesucht und von der „Sintflut“ verschont hat, nicht besser geraten als die Qualität der Menschen, die ER angeblich durch die „Sintflut“ grausam hat umkommen lassen.
    Es wäre interessant, von „Glaubens-Infizierten“ zu erfahren, welche Erklärung sie für den Misserfolg ihres HERRN haben. „Glaubens-Infizierte“ befinden sich doch permanent auf der Suche nach einem übergeordneten Sinn für ihre Existenz. Im Zuge dessen sollten sie evtl. auch nach dem Sinn suchen, wieso ihr HERR angeblich die „Sintflut“ schickte, obwohl ER aufgrund der Allwissenheit, mit der ER angeblich ausgestattet ist, im voraus gewusst haben muss, dass sie ein Misserfolg werden wird.

    Gruß von
    Klarsicht     

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