Die ersten Bauern Europas wanderten aus dem Mittelmeerraum und dem Mittleren Osten ein. Mit ihnen breiteten sich das Wissen und die Techniken im Laufe der Jungsteinzeit immer weiter nach Norden aus. Aber wie weit kamen sie dabei? Gab es auch jenseits des 60. Breitengrades bereits steinzeitliche Bauern? Bisher galt dies angesichts des rauen Klimas und der nicht an die Kälte angepassten Nutzpflanzen und Haustiere als eher unwahrscheinlich. Doch jetzt hat ein internationales Forscherteam erstmals Belege dafür entdeckt, dass es in Finnland auch vor 4.500 Jahren schon Bauern gab: In Keramikgefäßen aus jener Zeit fanden sich fossile Reste von Milch, außerdem Fettablagerungen, die vom Fleisch von Huftieren stammen. Die neue Kulturtechnik der Landwirtschaft machte demnach selbst vor den harten Bedingungen des Nordens nicht halt.
Der hohe Norden Europas ist nicht gerade für seine blühende Landwirtschaft bekannt. Zwar gibt es im Süden Skandinaviens heute durchaus Felder und Obstbau, doch das raue Klima weiter nördlich lässt kaum mehr Landwirtschaft zu. Noch schwieriger aber wird es, wenn Bauern sich in dieser Region zu etablieren versuchen, die nur Nutzpflanzen und Tiere haben, die eigentlich an sehr viel südlichere Gefilde angepasst sind. Genau dies aber war in der Jungsteinzeit der Fall – der Zeit vor mehreren Tausend Jahren, als sich die Landwirtschaft erstmals in Europa ausbreitete. Denn das domestizierte Vieh und Getreide dieser Zeit brachten Einwanderer aus dem Mittelmeerraum und Mittleren Osten mit. "Daher wird seit langem darüber debattiert, ob sich neolithische Wirtschaftsformen damals auch jenseits des 60. Breitengrades etablieren konnten", erklären Lucy Cramp von der University of Bristol und ihre Kollegen. Weil die saure Erde im Süden Finnlands Knochen und andere Fossilien schnell zersetzt, gab es bisher nur wenige Relikte, die auf die Haltung domestizierter Tiere dort schließen ließen – und sie stammen größtenteils erst aus der Bronzezeit.
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