Die spirituellen Fallschirmjäger des Vatikan

Eine Frau sucht im Kloster des Ordens "Das Werk" Geborgenheit. Sie findet sektenartige Strukturen, wird sexuell missbraucht und ein Opfer religiösen Fundamentalismus.

Die spirituellen Fallschirmjäger des Vatikan

Manche reisen nach dem Abitur in die Welt, manche suchen sich eine Lehrstelle, viele studieren. Klara geht ins Kloster. Es ist das Jahr 2003. Der Krieg im Irak hat gerade begonnen, in Österreich regiert zum zweiten Mal die FPÖ mit, Arnold Schwarzenegger wird Gouverneur in Kalifornien. Für Klara ist das alles fernes Rauschen. Viel lauter ist eine Stimme in ihr, die sagt, sie sei berufen. Klara ist neunzehn Jahre alt.

Sie ist in Süddeutschland aufgewachsen, mit sechs Geschwistern und der Überzeugung, dass die Kirche Halt und Trost gibt. "Seit ich sechzehn war, wollte ich Nonne werden", sagt sie. Heute will sie davon erzählen, um andere zu warnen. Es war ein Wunsch, an dem sie fast zugrunde ging.

Die katholische Kirche hat seit Jahren Mühe mit dem Nachwuchs. Die Zahl der Ordensfrauen hat sich in zwanzig Jahren halbiert, 84 Prozent sind älter als 65 Jahre. Klara aber hält fest an ihrer Überzeugung, aus jugendlichem Überschwang und wohl auch, weil sie hofft, in einem Orden geborgen zu sein. Sie entscheidet sich schließlich für ein Kloster in Österreich, weil dort viele junge Menschen lebten. "Leute mit strahlenden Gesichtern."

Acht Jahre später flieht Klara aus dem Kloster. Ohne Geld, ohne Ausbildung, ohne Freunde kommt sie zurück in die Welt, ihres Selbstbewusstseins beraubt, sexuell missbraucht und psychisch gebrochen. 

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