Die zehn wichtigsten Erkenntnisse der Astronomie - Teil 9

Die zehn wichtigsten Erkenntnisse der Astronomie - Teil 9

Verräterische Flecken geben Auskunft über den Sonnenzyklus - Nasa

Die wandelbare Sonne

 

Die Sonne – eigentlich ein großer Gasball – ist der universelle Energiespender für die Erde und das auf ihr entstandene Leben. Sie leuchtet seit Milliarden von Jahren ziemlich konstant. Dennoch gibt es mehrere sich überlagernde Aktivitätszyklen, von denen der elfjährige Zyklus der bekannteste ist.

Alle solaren Phänomene beruhen auf Magnetfeldern. Sie entstehen, weil im elektrisch leitfähigen Gas (einem sogenannten Plasma) Ströme fließen. Sie wirken wie ein gigantischer Dynamo. Angetrieben wird er von der differenziellen Rotation der Sonne: Sie dreht sich am Äquator schneller als an den Polen, zudem ändert sich die Umlaufgeschwindigkeit der Gasmassen mit der Tiefe. Dadurch verwirbelt sich die glühende Materie.
 

Alle elf Jahre neue Ströme


Vor drei Jahren entdeckten Sonnenforscher, dass ein System aus Plasmaströmen Stärke und Länge der Solarzyklen bestimmt. Es erstreckt sich bis zu 7000 Kilometer unter die Sonnenoberfläche und fließt fünf Meter pro Sekunde schneller als das umliegende Material. Seine beiden Teilströme entstehen nahe dem solaren Nord- bzw. Südpol und wandern langsam zum Äquator, wo sie sich auflösen. Nach rund elf Jahren bilden sich an den Polen neue Ströme.

Dieser Rhythmus fällt mit dem Solarzyklus zusammen. Tatsächlich entstehen die Sonnenflecken – sie sind ein Zeichen für den Aktivitätszustand der Sonne – eines neuen Zyklus stets dann, wenn die Plasmaströme am 22. solaren Breitengrad ankommen. Vor einigen Jahren geriet das Strömungssystem jedoch ins Stocken. 2007 hatte der 23. Zyklus seit Beginn regelmäßiger Zählungen sein Minimum. Doch der Zyklus 24 wollte nicht beginnen, die Sonne verharrte monatelang auf dem tiefen Aktivitätsniveau. Wie sich zeigte, flossen die Plasmaströme langsamer als normal.


Nun fürchten einige Forscher, dass sich dieser Trend fortsetzt. Dann könnte die Magnetfeldstärke im Zyklus 25 nicht mehr ausreichen, um sichtbare Sonnenflecken zu erzeugen. Möglicherweise bleibt dieser Zustand einige Jahrzehnte erhalten. Dann könnte sich die Erde wieder auf jene Tiefsttemperaturen abkühlen, die während der kleinen Eiszeit herrschten. Allerdings steht dem die durch Treibhausgase verursachte globale Erwärmung entgegen. In welche Richtung sich die Erdtemperatur entwickelt, werden wir in ein paar Jahren wissen.

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