Ein halbes Jahrhundert Zickzack mit Darwin

"Nachdem im Mai Kreationisten an der Uni Jena Vorträge halten durften, freut sich die gbs Hochschulgruppe Jena darüber, zu einem interdisziplinären Symposium einladen zu dürfen, an dessen Realisierung wir beteiligt sind: 17 Experten referieren über Evolution, Technik, Informatik und Artifical Life in Geschichte, Gegenwart und Zukunft. Der Eintritt ist FREI und die Veranstaltung richtet sich auch an fachfremde Besucher!
// 18. bis 20. November 2014 // Jena"

– Infos unter:
http://evolutionsstrategien.tumblr.com

Ein halbes Jahrhundert Zickzack mit Darwin

Das interdisziplinäre Symposium Ein halbes Jahrhundert Zickzack mit Darwin: Evolution – Evolutionäre Algorithmen – Artificial Life erinnert an ein 50 Jahre zurückliegendes, wissenschafts- und technikhistorisch sehr bedeutsames Ereignis:

Im Herbst 1964 führte der damalige Luftfahrtstudent Ingo Rechenberg an der Technischen Universität Berlin ein Schlüsselexperiment im Windkanal durch. Es ging um die Bestimmung der besten Form von Flügeltragflächen mit geringstem Widerstand. Rechenberg stellte dieses »Darwin-im-Windkanal-Experiment« dann mit Hilfe der Film-Zeitraffer-Technik auf der gemeinsamen Jahrestagung der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt e.V. (WGLR) und der Deutschen Gesellschaft für Raketentechnik und Raumfahrt e.V. (DGRR) im gleichen Jahr in der Berliner Kongresshalle vor. Auch DER SPIEGEL berichtete am 18. November 1964 darüber.

Zwei Jahre später entstand mit Ingo Rechenberg, Hans-Paul Schwefel und Peter Bienert an der TU Berlin die »Arbeitsgruppe Evolutionstechnik«. Im hier entwickelten Forschungsgebiet der Evolutionsstrategien werden die Vorschläge zur Lösung des jeweiligen Problems immer wieder zufällig modifiziert und miteinander kombiniert, bis sich eine optimale Lösung einstellt. Die Resultate der bei diesen in Anlehnung an die Evolutionstheorie »Mutationen« bzw. »Rekombination« genannten Veränderungen der Ausgangslösungsvorschläge (des »Erbgutes«) heißen Nachkommen, und die ursprünglichen Lösungsvorschläge werden die Elternindividuen genannt. In Analogie zum evolutionstheoretisch gedeuteten Naturgeschehen werden die nicht effizienten Lösungsvorschläge ausselektiert, so dass nur die »fittesten« Lösungen bestehen bleiben.

Wir nehmen dieses Datum zum Anlass, um ein halbes Jahrhundert später mit den beiden Pionieren der »Evolutionsstrategien«, Prof. Dr. Ingo Rechenberg und Prof. Dr. Hans-Paul Schwefel über Evolution, Technik und Informatik in Geschichte, Gegenwart und Zukunft zu diskutieren.

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