Eine Studie enthüllt große Meinungsunterschiede zwischen Wissenschaftlern und der Allgemeinheit

Wenn es um den Klimawandel, die Notwendigkeit von Impfungen im Kindesalter und anderes geht, stimmen die Wissenschaft und die Allgemeinheit nur in sehr wenigem überein, aber nach einer neue Studie, die heute vom Pew Research Center veröffentlicht wurde, sind beide Gruppen pessimistischer, wenn es um die Richtung geht, die die Wissenschaft nimmt.

Eine Studie enthüllt große Meinungsunterschiede zwischen Wissenschaftlern und der Allgemeinheit

Foto von Reuters

Als Mitarbeiter von Pew nach übergeordneten Mustern suchten, die helfen zu erklären weshalb Wissenschaftler und die Allgemeinheit mache Ansichten teilen und andere nicht, konnten sie tatsächlich keine finden, sagte Lee Rainie, der Direktor des Bereichs Internet, Wissenschaft und Technologie im Pew Research Center.
„Wirklich auffallend daran war, dass man tatsächlich von Thema zu Thema vorgehen musste. Es gab keine wirklich umfassenden Muster,“ sagte Rainie. „Es gibt nur eine interessante Abweichung unter diesen Antworten und es gab keine einzelne Erklärung.“

Durchgeführt in Zusammenarbeit mit der American Association for the Advancement of Science (die Amerikanische Gesellschaft für die Förderung der Wissenschaft), fußte die Studie auf Umfragen, die 2014 bei ungefähr 2000 Erwachsenen und mehr als 3700 amerikanischen Wissenschaftlern , die AAAS Mitglieder sind, durchgeführt wurden. Beide Gruppen wurden zu speziellen Problemen und politischen Feldern befragt, die ebenso mit wissenschaftlicher Forschung und Technologie zusammen hängen, wie dem Beitrag den die Wissenschaft für die Gesellschaft leistet. Die Befragung offenbarte eine große Kluft ader Meinungen zwischen den beiden Gruppen.

Einige der Fakten könnten auf den ersten Blick Fragen aufwerfen. Zum Beispiel könnte die Erkenntnis, dass 87 Prozent der Wissenschaftler darin übereinstimmen, dass der Mensch für den Klimawandel verantwortlich ist (nur die Hälfte der Allgemeinheit denkt dies), anfänglich, als Beleg erscheinen, dass der wissenschaftliche Konsens zum Klimawandel, der von 97 Prozent der Wissenschaftler unterstützt wurde, nicht mehr so groß sei, wie er einst war.
Die Pew Studie fragte dies jedoch Wissenschaftler verschiedener Fachgebiet, während die 97 Prozent – Antwort von Klimawissenschaftlern kam.

Der Grad der Wahrnehmung unterscheidet sich je nach befragter Gruppe und welche Fragen genau gestellt wurden, aber das Gesamtergebnis unterstreicht was die meisten Wissenschaftler als belegten Fakt ansehen – und das ist, dass der Mensch die Hauptursache des Klimawandels ist, sagt Cary Funk, Associate Director im Pew Research Center.

„Diese Erkenntnisse stimmen weitestgehend mit dieser Art von Zahlen überein,“ sagte sie. Diese deutliche Botschaft bedeutet nicht, dass große Teile der Allgemeinheit die Annahme des menschengemachten Klimawandels, oder anderer Aspekte, die weitestgehend von Wissenschaftlern unterstützt werden, akzeptieren, sagte Rainie.

Bei einigen der strittigsten Fragen würden die Wissenschaftler sagen, 'Wir sind uns da weitestgehend einig' und die Allgemeinheit sagt 'Nun, das ist nicht das was wir hören', sagt er.
Der Studie zufolge sind Wissenschaftler, jenseits der Übereinstimmung bei Themen, besorgter über den Zustand der Wissenschaft als sie es vor fünf Jahren waren.

Etwas mehr als die Hälfte der Wissenschaftler denken, dass jetzt eine gute Zeit für die Wissenschaft ist. Im Vergleich dazu waren es 2009 noch mehr als drei Viertel. Funk nennt das einen ziemlich großen Rückgang für den Zeitraum von nur fünf Jahren. Die meisten Wissenschaftler sagen, dass es schwierig ist, die Finanzierung der Forschung zu sichern, und nur wenige Wissenschaftler stimmen darin überein, dass die beste Wissenschaft bestimmte politische Bereiche, wie Umweltangelegenheiten und die Landnutzung beeinflusst.

Die Studie zeigte, dass während der gleichen Fünfjahresperiode etwas mehr Erwachsene in den USA negative Ansichten über die Beiträge der Wissenschaft zur Gesundheitsfürsorge, der Nahrung und der Umwelt zum Ausdruck brachten.

Der Bericht sagte, dass die Unterstützung für die fortgesetzte Finanzierung der Wissenschaft groß bleibt. Annähernd zwei Drittel der Öffentlichkeit betrachtet die Staatsfinanzierung von Forschung immer noch als „grundlegend für den Fortschritt“, im Gegensatz zu einem Drittel, das angibt, „private Investitionen sind ausreichend“.

Eine Erkenntnis, die die wissenschaftliche Gemeinde erstaunen könnte, ist die, dass nur etwas mehr als die Hälfte der befragten Allgemeinheit denkt, dass die Errungenschaften der Wissenschaft des Landes entweder über dem Durchschnitt liegt oder gar die beste der Welt ist, im Vergleich zu den 92 Prozent der Wissenschaftler die so dachten.

Alan I. Leshner dem Vorstand von AAAS und Herausgeber von Science zufolge ist dies ein großes Problem, wie er in einem Leitartikel, mit dem Titel „Das Überbrücken der Lücke der Meinungen“, in der Ausgabe des 30. Januar des Magazins, schrieb.
„Solche Ungleichheiten sind alarmierend, weil sie sowohl die die Wissenschaft betreffende Politik als auch den wissenschaftlichen Fortschritt beeinflussen,“ schrieb er.
Leshner schrieb, „wenn die Allgemeinheit mehr Ansichten mit den Mitgliedern der wissenschaftlichen Gemeinde teilen würden, könnte diese nicht Bedenken ignorieren, die die Leute bezüglich der Forschungsprozesse und den Erkenntnissen haben könnten.

„Es bedarf eines Gesprächs, nicht einer Belehrung. Die Wahrnehmung wissenschaftlicher Expertise und deren Wertschätzung seitens der Öffentlichkeit sind sehr wichtig, aber sie genügt nicht. Die Akzeptanz wissenschaftlicher Tatsachen basiert nicht ausschließlich auf der Ebene des Verständnisses.“

Anmerkung des Herausgebers: Die Grafik wurde aktualisiert, um die Zahlen zum Fracking und den Offshorebohrungen genau wiederzugeben.

Übersetzung: Joseph Wolsing, Andreas Metlen

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