Eltern gegen Kirchenlieder im Musikunterricht

In einer Volksschule in Niederösterreich werden im Musikunterricht Lieder für die Erstkommunion einstudiert. Die Eltern einer konfessionslosen Tochter beschweren sich beim Landesverwaltungsgericht

Eltern gegen Kirchenlieder im Musikunterricht

Bereits im September, beim ersten Elternabend, haben die Klassenlehrerin und die Direktorin der Volksschule Atzenbrugg-Heiligeneich im Bezirk Tulln darauf hingewiesen, dass der Musikunterricht der Klasse 2b in diesem Schuljahr zum Teil auch dafür verwendet werden könnte, Lieder für die Erstkommunion zu proben. Walter S.*, der seine Tochter ohne Bekenntnis erzieht, sprach sich dagegen aus. Er wolle weder, dass seine Tochter "stigmatisiert" werde, indem sie nicht am Unterricht teilnehmen könne, noch, dass sie Religionsunterricht "gegen den Willen" der Eltern erhalte. Außerdem habe seine Tochter ein Recht auf den Musikunterricht.

Doch seine Beschwerde bewirkte nichts. In den vergangenen Monaten wurden zum Teil ganze Stunden des Musikunterrichts für das Erlernen der Kirchenlieder verwendet. Während die katholischen Kinder die Erstkommunionsmappen überreicht bekamen, wurden S.s konfessionsloser Tochter und einem muslimischen Mitschüler Arbeitsblätter gegeben. Sie sollten sich ruhig beschäftigen. Die anderen Kinder sangen Lieder mit eindeutig religiösen Texten (u. a. "Spür ich Gotte, Deine ganze Kraft").

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Kommentare

  1. userpic
    Bernd Kammermeier

    Das Erstaunlichste dieses Artikels im Original sind die 3.117 Postings, die er in 8 Stunden auf sich beziehen konnte. Dieses scheinbar harmlose Thema polarisiert die Österreicher reichlich.

    Langsam erwacht wohl eine immer größer werdende Gruppe und hinterfragt Althergebrachtes, Liebgewonnenes, Alltägliches. Und das in einem erzkatholischen Land. Religion wird trotzdem von einigen immer noch verharmlost und - noch schlimmer - als wichtig für eine HUMANISTISCHE Welt angesehen. Das Schlimme der Religionen sehen zwar immer mehr, aber für einige scheint "das Gute" als Ausgleich im System Kirche für deren Gräuel ausreichend vorhanden zu sein.

    Wenn also der Kinderschänder seinem Opfer hinterher eine Tüte Bonbons schenkt, dann ist alles im Lot? Dabei wissen wir doch, das Lot in der Bibel seine minderjährigen Töchter bedenkenlos dem Mob auf der Straße zur Vergewaltigung freigegeben hätte. Das aber nur am Rande...

    Ich bin entschieden dafür, dass Kinder generell von Religion in Schule und Kita verschont bleiben. Wer sich dafür trotzdem interessiert, mag von Kirchen finanzierte Theologie studieren - das Studium der Homöopathie oder Ufologie gibt es auch nicht in staatlich finanzierter Form. Falls dieser Mythos dem Staat doch dieses zeitliche und finanzielle Opfer in der sowieso viel zu knappen Schulzeit und den zu knappen Bildungsbudgets wert ist, dann sollten aber auch andere Mythen der Weltliteratur und traditionelle Lehrstoffe ein eigenes Unterrichtsfach erhalten: Alchemie, Mythenkunde, Drachenbiologie, Feenlehre, Zwergenphysik, Hexenunterricht, Zauberspruchdeutsch, Besenflugkunde ...

    Es wird dann nicht mehr viel Platz bleiben für Mathematik, Geologie oder Geschichte. Aber wen stört das in einer Welt, die sowieso in Kürze vom Jüngsten Gericht heimgesucht und alles unter Gottes Knute neu aufgebaut wird? Dann habe ich doch eine Ewigkeit Zeit, die Dinge zu lernen, die Gott wichtig erscheinen...

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