Erotik im Fels

Nicht nur Wisente und Bären: Eine Höhle in Frankreich kündet von der Lust steinzeitlicher Künstler

Aber Éric hat doch gesagt, das Eulenloch sei der bequeme Zugang zur Grotte. Durch diesen von Büschen, Bäumen, Moosen fast zugewachsenen Schlund gelange man leicht in die Höhle. Tatsächlich muss man sich dann doch ganz schön bücken und schlängeln. Dahinter geht man im Dunkeln tapsig und krumm weiter wie ein scheuer Bär, dann auf allen vieren durch nassen Lehm, schließlich kriechend wie eine Echse über glitschigen Fels. Steinsplitter bohren sich in die Handballen und Kniescheiben. Als man hofft, dass Érics Einschätzung in Sachen Komfort bald mit der Realität übereinstimmen möge, fällt der Weg senkrecht hinab in einen stummen, schwarzen Schlund, der alles Licht der Funzel schluckt. Die verschmierten Hände krallen sich an die Sprossen einer rostigen Leiter. Sie führt in eine karstige Unterwelt.

Weiter geht’s, auf dem Hosenboden rutschend. Spätestens jetzt fragt man sich, ob Éric Bégouën genauso übertrieben hat, als er von seinem großen Fund erzählt hat. Als er schmunzelnd von einer auffälligen länglichen Struktur im Fels sprach. Von einem "wohlgeformten Körper, den Natur und Mensch gemeinsam geschaffen haben".

Von dessen Besonderheit hat er auch die Fachwelt überzeugt: In der aktuellen Ausgabe von Quartär dem Internationalen Jahrbuch zur Erforschung des Eiszeitalters und der Steinzeit, führt er detailliert aus, worauf er im Zentrum dieser langen Grotte gestoßen ist. Ausgerechnet im Bereich, der Heiligtum heißt, französisch sanctuaire, hat Éric Bégouën einen Schwanz entdeckt. Nicht den Schwanz eines Tieres. Nein. Die gewaltige Darstellung eines Menschenpenis in Stein.

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