So paradox es auch klingt, basiert nicht nur die Wissenschaft auf Logik, sondern zu einem gewissen Grad auch die Religion. Schließlich glauben Menschen an Gott, übernatürliche Kräfte und Dimensionen, weil es ihnen logischer erscheint, dass ein übernatürliches Wesen das Universum erschuf und dass es nicht aus „Nichts“ (das Nichts der Quantenphysik unterscheidet sich von der üblichen Definition) entstehen konnte. Es scheint für einen Großteil der Menschheit unlogisch, dass wir keine Seele besitzen und nicht Teil eines göttlichen Plans sind.
Die “Beweise” der Gläubigen reichen von zahlreichen heiligen Schriften über a priori Annahmen und schlichte Eingebung. Letztendlich sind Religion und Logik jedoch inkompatibel - sie sind in der Tat Erzfeinde. Jeglicher Versuch sie zu einen, schlägt entweder fehl (wie in der Medizin oder Technologie) oder ist auf Hypokrisie reduzierbar (in der Politik und Gesellschaft). In den Worten George Orwells: “In Philosophie, Religion, Ethik oder Politik mögen zwei plus zwei fünf ergeben, aber wenn jemand eine Waffe oder ein Flugzeug entwirft, müssen sie vier ergeben.” Laut Duden ist die Logik die “Lehre, Wissenschaft von der Struktur, den Formen und Gesetzen des Denkens” oder als “Folgerichtigkeit des Denkens” definiert, während das Wort Religion aus dem lat. “religio” (Gottesfurcht) stammt und unabhängig von ihren Definitionen auf übernatürlichen Annahmen und Gepflogenheiten basiert.
Im Folgenden untersuche ich die abrahamischen Religionen auf etwaige Denkfehler, verteidige die Logik des Atheismus, säkularen Humanismus und der Wissenschaft und argumentiere warum Logik und Vernunft den Kampf gegen die Religion gewinnen müssen (und werden).
Vorbeugende Konter irrationaler Argumente
Gläubige unterstellen Atheisten wie mir oft, einen größeren „leap of faith“ oder Vertrauensvorschuss zu haben, als sie selbst, denn zu glauben, dass das gesamte Universum aus „Nichts“ entstehen konnte, sei schlichtweg nicht plausibel. Genauso wenig plausibel, wie die Behauptung der Wissenschaft, dass wir Menschen durch „Zufall“ entstanden sind, während dieselben Wissenschaftler sich sicher sind, dass z.B. eine verlorene Uhr am Strand einen Schöpfer haben musste. Dies ist ein gutes Beispiel von Argumenten, die auf erstem Blick logisch erscheinen, jedoch bei genauem Hinsehen unter mehreren Denkfehlern oder wissenschaftlichen Fakten zusammenbrechen. (Organisches und Anorganisches so zu vergleichen ist wissenschaftlich naiv und außerdem kann das Universum laut Quantenphysik sehr wohl aus „Nichts“ entstehen. Wissenschaftler gebe gerne zu, dass die derzeitigen, wissenschaftlichen Theorien noch nicht ausreichen, um mit Sicherheit die Entstehung des Universums und des Lebens zu erklären, aber wir dürfen die a priori Antworten der Gläubigen, die behaupten, etwas zu wissen, für das es absolute keine Beweise gibt, nicht akzeptieren. Aber werfen wir einmal einen Blick auf die Theorien der abrahamischen Religionen (Judentum, Christentum, Islam - einschließlich all ihrer Auslegersekten), auf ihre Logik und Trugschlüsse – von Adam und Eva bis hin zu philosophischen Paradoxa.
Die Entstehungsgeschichte laut Judentum, Christentum und Islam
Gott, ein übernatürliches Wesen, das von Nichts aus Nichts erschaffen wurde, erzeugte das gesamte Universum aus Nichts, und zwar in sechs Tagen. Am ersten Tag erschuf es („es“ ist doch logischer als „er“ und beugt zudem feministische Rüge vor) Licht, Tag und Nacht – die Sonne jedoch erst am vierten Tag.
Es entwarf den ersten Menschen (Adam) aus einem Haufen Erde und nach seinem eigenen Antlitz (was auch immer das bedeuten mag, ist Gottes Gestalt dem Menschen doch verborgen), die erste Frau (Eva) aus Adams Rippe – beide werden übrigens mit Bauchnabel dargestellt, was zu denken geben sollte. Dann schuf es eine sprechende Schlange, die Eva überzeugte, einen verbotenen Apfel von einem magischen Baum zu essen. Für diese „Ursünde“ verbannte Gott Adam und Eva aus dem Paradies und bestrafte sie und alle Menschen, die jemals geboren werden würden mit Krankheiten, Tod und Leid. (1 Mose 3:16: “Und zur Frau sprach er: Ich will die Mühen deiner Schwangerschaft sehr groß machen; mit Schmerzen sollst du Kinder gebären; und dein Verlangen wird auf deinen Mann gerichtet sein, er aber soll über dich herrschen!”) Der Rest der Menschheit stammt von den Kindern der beiden ab – wir sind also Produkt extremer Inzest. Wie Milliarden von Menschen diese Behauptung ohne mit der Wimper zu zucken akzeptieren können und dabei nicht täglich an den Fall Fritzl erinnert werden, ist für mich rätselhaft. Um die Menschen von der von Gott selbst erfundenen Ursünde zu befreien, schickte es sich selbst auf die Erde, und zwar in Menschenform, um sich selbst durch sich selbst, als Sohn seiner selbst zu zeugen. Dann opferte er (nun in Form Jesu) sich bzw. seinen Sohn (wer versteht das schon) für Gott, also sich selbst - im Endeffekt aber auch nicht wirklich, ist er doch wieder auferstanden. (Diese Interpretation kommt fairerweise auf die Religion an. Laut islamischer Fiktion war Jesus ein normaler Mensch, laut u.a. Amerikanischen Christen Gott höchstpersönlich).
“Moderne” Religionsvertreter argumentieren, dass diese Geschichten “nicht wörtlich”, sondern lediglich figurativ verstanden werden sollten.
Aber warum hat Gott sie dann Teil der heiligen Schriften gemacht - dem (unmissverständlichen, perfekten etc.) Wort Gottes? Selbst die figurative Interpretation dieser Schriften steht somit in Konflikt mit der Logik, von der wörtlichen ganz zu schweigen. Wir können davon ableiten, dass es sich bei diesen Geschichten entweder um reine Fiktion handelt und es (zumindest den biblischen) Gott nicht gibt oder dass dieser Gott die Logik anders definiert als der Duden und uns auf schrecklich komische Weise zum Narren hält.
Doch die Geschichten sind noch lange nicht zu Ende. 2.000 Jahre später bereute Gott seine eigene Kreation, paradoxerweise konträr zu seinem eigenen Plan, und beauftragte Noah (zu diesem Zeitpunkt über 500 Jahre alt) und seine sieben Familienmitglieder, ein riesiges Boot zu bauen – zu acht und ohne Schiffbaukenntnisse. Zwei Exemplare jeder Spezies wurden auf die Arche berufen, also schätzungsweise zehn Millionen Tiere, die zusammen ein Jahr unerklärlich überlebten, während Gott den Rest der Menschheit und des Tierreiches brutal ermordete. Schließlich landete die Arche auf einem Berg im mittleren Osten, der nicht einmal der höchste Punkt der Erde war (und ist) und somit die globale Sintflut in Frage stellt. Falls Ihnen das nicht genug Kopfschmerzen bereitet, seien Sie sich bewusst, dass das bei weitem nicht das Suspekteste dieser Geschichte ist. Wie solch eine Flut stattfinden konnte, ohne jegliche Spuren zu hinterlassen, wie die Tiere von überall auf der Welt es zur Arche schafften, also z.B. über den Atlantik oder wie Kängurus über das Meer zurück nach Australien kehrten, bleibt offen. Wer angesichts solch offensichtlicher Märchenerzählungen trotzdem stur an seinem Glauben festhält, ist wahnhaft gläubig. In den Worten Bill Mahers: "Faith means making a virtue out of not thinking" (Glaube macht es zur Tugend, nicht zu denken).
Ethik – ohne Gott ist doch alles erlaubt
Während säkularer Humanismus und Atheismus zwar keine absolute Autorität in der Ethik zu besitzen behaupten, basieren diese abrahamischen Religionen ihre moralischen Werte auf einem Gott, der die Charaktereigenschaften eines Psychopathen aufweist. Meine Worte sind wohl gezielt polemisch, jedoch basiere ich diese auf reinen Fakten und Definitionen. Abraham, der große Prophet, versuchte seinen Sohn zu töten, nachdem ihm Gott – oder eher eine Stimme im Kopf - dazu befohlen hatte. Moslems, Christen und Juden basieren ihre Religionen und Ethik also auf eine Person, die heutzutage mit Sicherheit in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen werden würde. Das muss man sich metaphorisch auf der Zunge zergehen lassen! Die Bibel erlaubt Sklaverei (3 Mose 25:44-46), unterstellt die Frau dem Mann (1 Korinther 11:3, Epheser 5:22-24), erlaubt die Todesstrafe für Kavaliersdelikte (auch für Kinder: Matthäus 15:4-7) und man könnte hier noch mehrere Seiten an konkreten Beispielen nennen. So viel zur Ethik der Gläubigen.
Die sogenannten modernen Christen, Moslems und Juden nehmen ihre Schriften zwar nicht wortwörtlich, aber in diesem Fall befinden sie sich in derselben Position, wie Ungläubige. Ohne göttliche Autorität bleiben nur Rationalität und Selbstverantwortung über.
Es scheint also höchst plausibel, dass diese Geschichten von Menschen erfunden wurden. Religion war wohl einfach der erste Versuch der Menschheit das Leben und Naturphänomene zu interpretieren und zu erklären – das bedeutet nicht, dass diese Erklärungen auch stimmen. Dank archäologischen Funden wissen wir heute, dass viele der Geschichten der Bibel Fälschungen sind. Ist es nicht merkwürdig, dass die Erzählung von Noahs Arche unter einem anderen Namen in Mesopotamien existiert hatte, lange bevor das alte Testament überhaupt geschrieben wurde. Das Gleiche gilt für die Jungfrauengeburt Marias. Im Hinduismus, im Buddhismus, den Griechischen und Ägyptischen Mythologien gab es bereits reichlich Jungfrauengeburten. Krishna, Buddha, Romulus, Dschingis Khan, Horus und Perseus gehören zu den bekanntesten Beispielen.
Philosophische Paradoxa
Um andere Religionen nicht gänzlich aus dieser Analyse auszuschließen, können wir auch einen Blick auf den generellen Deismus werfen. Warum das Konzept eines Gottes aus reiner Sicht der Logik keinen Sinn ergibt, bietet das berühmte Allmachtsparadoxon: „Wenn Gott ALLES kann, kann es einen Stein erschaffen, der so schwer ist, dass es ihn nicht heben kann?“ Egal, ob man mit „Ja“ oder „Nein“ antwortet, Gottes Omnipotenz ist folgewidrig. Probieren Sie es aus!
Wenn Gott alles kann, kann es auch die Zukunft vorher sagen, also z.B. eine Sekunde oder 21 Jahre. Wenn ich morgen Amok laufe, würde das implizieren, dass Gott das schon vor meiner Geburt (vor 21 Jahren) wusste und somit für diese Programmierung (und den Amoklauf) selbst verantwortlich ist und mir keinen freien Willen ließ. Und wenn Gott allmächtig und „gut“ ist, warum sterben pro Jahr sechs Millionen Kinder? Unter allen Umständen kann Gott definitionsgemäß nicht “gut” und “allmächtig” gleichzeitig sein. Warum es also Gott nennen? Aus heutiger Sicht handelt es sich bei Gott um einen Gott der Lücken, der Lücken des Wissens, die mit wissenschaftlichen Erkenntnissen immer kleiner werden.
Die heiligen Schriften widersprechen sich selbst
Abgesehen von den inhaltlichen Trugschlüssen widersprechen sich alle drei der ‘heiligen’ Schriften in unzähligen Versen selbst. Laut Vers Prediger 1:4 bleibt die Erde für immer bestehen, laut Vers 2 Petrus 3:7 wird die Erde untergehen. 2 Könige 2:11 sagt uns, dass neben Jesus auch Elia in den Himmel fuhr, aber in Johannes 3:13 heißt es deutlich, dass Jesus als einziger jemals in den Himmel aufstieg. Ich habe hier jeweils mehrere Seiten an Beispielen für Tora, Bibel und Koran, aber selbst ein Beispiel reicht, um die göttliche Herkunft dieser Information zu widerlegen. Und alle Erklärungsversuche der Gläubigen sind leicht als Wunschdenken zu enttarnen.
Ich frage Sie noch einmal: “Was ist plausibler, dass Gott uns zum Narren hält oder dass es nicht existiert?”
Ein denkender Mensch kann so etwas nicht glauben
Um zusammenzufassen, die Position der Gläubigen ist nicht eine der Logik und Beweise, sondern eine wissenschaftlicher Ignoranz und leerer Hypothesen. Das ist nicht meine Meinung, das beruht auf Fakten – einem totalen Mangel an Fakten ihrerseits, um genau zu sein. Selbst dann, wenn die Wissenschaft alle Fragen zu Universum und Leben beantwortet (falls dies überhaupt möglich ist), Leben im Labor erschafft und den Urknall vollständig erklärt, würden einige Menschen noch immer an ihrem Glauben festhalten.
Wieso sind Menschen so schwer von ihrem Glauben abzubringen, auch wenn sie augenscheinlich falsch liegen und ihre Logik verdreht ist? Das ist wohl eine Frage der Psychologie und der Neurowissenschaft, das menschliche Gehirn ist nunmal äußerst beschränkt (optische Täuschungen, Wahnvorstellungen etc.). Aber für Gläubige stellt ihre Religion den Sinn des Lebens dar, so tief verwurzelt in ihren Synapsen, dass ihnen eine Verschwörungstheorie lieber ist, als die Wahrheit. Religion kann also durchaus logisch erscheinen, jedoch (leider) nur als Illusion.
Der Glaube an Gott ist selbst dann inkompatibel mit der Logik, wenn man die religiösen Interpretationen ignoriert und einfach an einen Schöpfer (und Himmel - das volle Programm der modernen Christen) glaubt. Es gibt keinen Grund, an (so) einen Gott zu glauben, denn es hat uns keine Zeichen seiner Existenz gegeben. In Carl Sagans Worten: “Extraordinary claims require extraordinary evidence” (“Außergewöhnliche Behauptungen verlangen außergewöhnliche Beweise”). Das Universum funktioniert völlig ohne Gott und existiert es doch, will es nicht, dass wir das wissen. Wie man es dreht und wendet, Gott ist offensichtlich von Menschen erschaffen und nicht umgekehrt.
Warum die Diskrepanz zwischen Logik und Religion höchst problematisch ist
Religion ist nicht konform mit der Realität, aber mir ist bewusst, dass viele Menschen trotzdem an „etwas“ glauben müssen bzw. wollen. Im Endeffekt müssen wir uns darauf einigen, dass unsere (übernatürlichen) Philosophien private Sache sind und keinen Einfluss auf andere Menschen haben dürfen.
Persönlicher Glaube ist daher kaum eine Diskussion wert, aber wenn Religion Einfluss auf die Politik und die Bildung hat, dann spielt sie eine zentrale Rolle - und leider ist dies der Fall. Es ist mir wichtig, dass die Politiker aus aller Welt logisch und rational denken können und Fakten respektieren – genau genommen sollten sie die am logischsten denkenden und faktenorientierten Menschen der Bevölkerung sein. Die Rahmenbedingungen für eine florierende Gesellschaft müssen ausschließlich auf Fakten basieren und unter keinen Umständen auf Ideologien, vor allem übernatürlicher Art. Dies beinhaltet Fakten über die Ethik und logische Implikation von Taten und Entscheidungen auf das Wohlbefinden von Menschen. Es ist ein Fakt, dass in einer Gesellschaft, in der Frauen unterdrückt werden, das Wohlbefinden der Bevölkerung nicht maximiert wird. Gemäß dieser Logik wäre es unvertretbar Frauen zu unterdrücken, es sei denn, wir haben es mit Religion zu tun. Konkrete Beispiele gibt es mehr als genug auf der Welt, aber “Gott sei dank” verliert die Religion den Kampf an die Logik - Land für Land, Menschenrecht für Menschenrecht, Minderheit für Minderheit. Jedoch nicht schnell genug. Wir müssen aufhören, den Einfluss von Religion auf unsere Gesellschaft, vor allem Politik und Bildung, zu respektieren und anfangen, sie als das zu behandeln, was sie ist - der Erzfeind der Logik. In vielen Fällen außerdem eine Wahnvorstellung und eine denkbar schlechte Ausgangsposition, um Probleme zu lösen und menschliches Wohlbefinden zu steigern.
Kommentare
The God Delusion? Schönes Wochenende ...
Antwort auf #5 von Mario Gruber:
> Antwort auf #2 von Garelump:
>
> Um das komplexe Universum und das Leben auf der Erde zu erklären, führt man etwas noch viel Komplexeres ein. Macht irgendwie keinen Sinn, oder? I. d. R. haben komplexe Dinge einfachere Vorläufer und nicht umgekehrt.
>
> Ockhams razor!! Das hätte ich in diesem Artikel durch...
Antworten
Antwort auf #2 von Garelump:
> Um das komplexe Universum und das Leben auf der Erde zu erklären, führt man etwas noch viel Komplexeres ein. Macht irgendwie keinen Sinn, oder? I. d. R. haben komplexe Dinge einfachere Vorläufer und nicht umgekehrt.
Im Prinzip ja, meinte selbst Radio Eriwan.
Doch dann kam das berühmte "aber": Als der Mensch sein komplexeres Gehirn entwickelte (das Komplexere), schuf er einen Mythos, der es den einfacheren Gemütern heutzutage erlaubt, mit deutlicher weniger Hirnmasse in Glaubensfragen auszukommen. :-)
Antworten
Ich muss nochmal antworten, nachdem ich es nochmal gelesen habe ...
Schöne Ausführungen, die eine Menge der Logikprobleme hinter Religion aufdecken. Ob es nun das Theodizee – Problem ist, oder die Frage warum ein allmächtiges Wesen sein absolut gültiges Wort als „Testament 2.0 Fassung“ herausgeben musste (und die wichtigste Botschaft, die es für die Menschen jemals gegeben hat und geben wird einer Horde bronzezeitlicher Schafs- und Ziegenhirten in der Mitte von Nirgendwo übergeben haben soll), alle Argumente entziehen sich letztlich durch die den Göttern verliehenen Eigenschaften der logischen Betrachtung. Auch wenn heute schon die ersten Versuche existieren, die drei großen Monotheismen zu unifizieren (siehe die gemeinsamen Demonstrationen von Vertretern aller drei großen Glaubensrichtungen in Frankreich, zur Abwehr der Homoehe …) So sind es ja immer noch drei Hauptgötter, die angebetet werden, drei „Ese“ so zu sagen.
Das klassische Argument, ohne Religion keine Moral hat ja sozusagen zwei Gesichter. Zum einen die Annahme, dass die Religion für die Moral ursächlich ist, zum anderen, dass sie für die Aufrechterhaltung der Moral entscheidend ist. Letzteres kann ich für die letzten 2000 Jahre sogar nachvollziehen. Hat sich doch in diesem Zeitraum die Technik so weit entwickelt, dass wir in der Lage waren große Distanzen in überschaubaren Zeiträumen zu überwinden und dank fortgeschrittener Waffentechnik ganze Völker in ebenso überschaubaren Zeiträumen auszurotten. Der erstgenannte Punkt jedoch hat einen Fundamentalen Haken. Wenn die Menschheit (wie es die Paläontologie uns nahe legt und es schwerlich zu widerlegen, bestenfalls zu ignorieren ist – Stichwort: "young earth creationism"), gibt es uns seit 3. irgendwas Millionen Jahren. Davon gibt es die Bibel ca. 4000 Jahre. Wie konnten wir überhaupt so lange durchhalten, ohne uns selbst zu vernichten, wenn es zuvor keine Moral gegeben hat?
Jeder klar denkende Mensch erkennt, dass die Moral etwas ist, auf dem die Bibel, der Q'ran und die Torah basieren und nicht umgekehrt.
Das Konzept des Deismus, ein auslösendes Agens, dass sich danach zurückgezogen hat und nicht mehr eingreift, oder ähnliches ist schon ob der Dimension des uns bekannten Universums unter den vielen Gotteskonzepten das einzige, dass einem einigermaßen klaren Geist nicht sofort einen Hirntumor bereitet. Allerdings haftet diesem Konzept das gleiche Problem an, wie allen Gottesvorstellungen. Wenn nichts aus nichts entstehen kann (deshalb braucht das Universum einen schöpfenden Gott) woher kommt dieser dann? Das eigentliche Problem ist nicht gelöst, sondern nur um eine Stelle nach hinten verschoben.
Es bleibt letztlich die Frage warum Gott, warum Religion?
Betrachtet man das menschliche Bewusstsein und eine seiner Funktionen, die als Simulator für mögliche Zukunftsversionen, so kommen wir dem Phänomen des Aberglaubens schon recht nahe. Das menschliche Gehirn, kann nicht nur gut Zukunft extrapolieren, sondern ist darauf geeicht, das möglichst Fehlerfrei zu machen. Michael Shermer bringt an dieser Stelle gerne das Beispiel von Lucy, die durch die Savanne streifend Geräusche im Gras hört und dann die Möglichkeit hat, einen Typ 1 Fehler (false/positive), oder einen Typ 2 Fehler (false/negative) zu machen, ersterer hat keine Konsequenzen, letzterer hätte sie Frühstück sein lassen, im evolutionären Casino eine fatale Entwicklung. Diese Methode, die Menschen häufig anwenden um Entscheidungen zu fällen, führt zu dem Schluss, dass das Gehirn eine Art Schutzschaltung vor Typ 2 Fehlern hat. In Verbindung mit der Fähigkeit immer weiter Fragen zu könne kämen wir so jedoch in einen Konflikt, der uns handlungsunfähig machen würde.
So war die Erfindung von Gottheiten (Animismus der sehr frühen Menschheitstage) eine Art Reißleine, die den Infiniten Regress auf ein externes Element abgewälzt hat. Bedenkt man nun noch die Tatsache, dass dies schon seit Millionen von Jahren so geschieht, so liegt der Schluss nahe, dass es eine Art „hard wiring“ im menschlichen Gehirn für solche Annahmen gibt. Die Entwicklung der Religionen, die sich praktisch im Gleichklang mit der Entwicklung des Wissens der Menschen bewegt hat und von sehr konkreten Gottesvorstellungen im Animismus (der Baum ist ein Gott, das Wasser ist ein Gott, der Wind ist ein Gott etc) über schon komplexere Polytheismen (der Gott DES Baumes, der Gott DES Wassers, etc) hin zu den heutigen Formen der Monotheismen vollzogen hat, deutet wiederum darauf hin, dass alle Götter, die wir bisher erschaffen haben, Götter der Lücke sind. Die Lücken werden kleiner, die Götter komplexer, um mit immer absonderlichen Erklärungen doch noch eine Lücke zu finden, in der sie eine Berechtigung zur Existenz haben. Es ist anzunehmen, dass ca. 95% der Menschheit an eine höhere Macht glaubt, es ist jedoch auch anzunehmen, dass von diesen 95% ein immer größer werdender Teil nicht genau erklären kann, was damit gemeint sein soll und es im Grunde genommen – jenseits der sozialen Indoktrination, im stillen Seelenkämmerchen so zu sagen – auf einen Glauben im Sinne des Deismus hinausläuft.
Einige jedoch sind auch darüber schon hinaus und fragen konsequent nach dem Sinn den ein Gott machen soll, der nichts wirklich erklärt.
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Antwort auf #2 von Garelump:
> Um das komplexe Universum und das Leben auf der Erde zu erklären, führt man etwas noch viel Komplexeres ein. Macht irgendwie keinen Sinn, oder? I. d. R. haben komplexe Dinge einfachere Vorläufer und nicht umgekehrt.
Ockhams razor!! Das hätte ich in diesem Artikel durchaus einbauen können (sollen). Aber naja, man könnte ein Buch daraus machen!
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Um das komplexe Universum und das Leben auf der Erde zu erklären, führt man etwas noch viel Komplexeres ein. Macht irgendwie keinen Sinn, oder? I. d. R. haben komplexe Dinge einfachere Vorläufer und nicht umgekehrt.
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Dazu kann ich nur eins schreiben. Soooo siehd das aus! Und nicht anders.
Für mich ist es nicht nachvollziehbar, wie in unserer Zeit noch jemand an diesen Schwachfug glauben kann.
Am schlimmsten ist, das es viele studierte Köpfe sind, die an "Es" glauben.
Vor allen Dingen ist in unserer Politikerkaste die Religion viel zu dominant.
Als wäre man auf einer Reise durch ein Land der Bekloppten und Bescheuerten.
Diese Form des Glaubens kann eigentlich nur noch durch eine Art von Gruppenzwang bestehen.
Und durch das völlige ausblenden der Realität.
Ich persönlich halte alle, die an diesen Nonsens glauben für dämlich.
Wie soll das sonst bezeichnet werden.
Und ich lasse das auch raushängen sobald mir mein Gegenüber mit "Es" kommt.
Schönes Wochenende
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„Ich bin ein Gegner der Religion. Sie lehrt uns, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen.“
Richard Dawkins (Der Gotteswahn)
„Euer Wille sage: der Übermensch sei der Sinn der Erde! Ich beschwöre euch, meine Brüder, bleibt der Erde treu und glaubt denen nicht, welche euch von überirdischen Hoffnungen reden! Giftmischer sind es, ob sie es wissen oder nicht.“
Friedrich Nietzsche: Also sprach Zarathustra.
Naturwissenschaftler lassen sich eher von der Religion beeinflussen als Philosophen. Das gilt zumindest für solche Philosophen, die in die richtige Richtung denken bzw. dachten. Ganz falsch ist nämlich die Annahme, Religion hätte irgendetwas mit Naturwissenschaft zu tun. Es sollte auch für den Laien offensichtlich sein, dass die Religion die kulturelle und eben nicht die biologische Evolution des Menschen beeinflusst hat. Aus diesem Grund hat sich der Evolutionsbiologe Dawkins mit seinem „Gotteswahn“ nur noch tiefer in die religiöse Verblendung geritten, während es dem Philosophen Nietzsche gelang, sich bereits ein Stück weit daraus zu befreien, indem er auf geniale Art und Weise einen fiktiven Propheten Zarathustra erschuf, der sich über Gott erhoben hatte.
http://opium-des-volkes.blogspot.de/2013/10/glaube-aberglaube-unglaube.html
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Antwort auf #1 von soyyo:
Stimme ich 100% zu!! Ebenfalls schönes Wochenende!
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Hallo Leute
Du schreibst:
Es entwarf den ersten Menschen (Adam) aus einem Haufen Erde und nach seinem eigenen Antlitz (was auch immer das bedeuten mag, ist Gottes Gestalt dem Menschen doch verborgen), die erste Frau (Eva) aus Adams Rippe – beide werden übrigens mit Bauchnabel dargestellt, was zu denken geben sollte.
Zur Rippe:
Das geklonte Schaf "Dolly" wurde aus nur einer einzigen Euterzelle eines Schafes erzeugt.
Zum Bauchnabel:
Woher hatten die Künstler die Vorlage, nach der sie Adam und Eva mit Bauchnabel darstellten? ;-)
Zu Beschaffenheit des Menschen:
Jeder Biologe kann bestätigen, dass in einem "Haufen Erde" alle Bestandteile, die einen Menschen ausmachen zu finden sind ;-)
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JA,BESONDERES WENN EINE KUH DARAUF EIN EI GELEGT HAT,IST DIE FERTILITÄT UM EINIGES GESTIEGEN,
DENN IN DEN EXKREMENTEN IST REICH-
LICH POTENZIAL,DIE NATUR TUT WEIL
DIESE UNFÄHIG IST ZU LASSEN,UND SIE TUT INNERHALB UND AUSSERHALB DER
UNIVERSEN,WEIL SIE UNTER DEM ZWANG STEHT,KEIN STILLSTAND ZU
KENNEN,INNERHALB SOWIE AUSSERHALB DER RAUMZEITEN EINES
JEWEILIGEN UNIVERSEN,SOMIT IST DIE KONTINUITÄT VON ALLDEM WAS ES GIBT FÜR ALLE EWIGKET GESICHERT,ET
IN SEMPER ET IN SECULA SECULORUM!!
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Wer sagt dass, das was die Wissenschaftler behaupten überhaupt zu 100% stimmt? Seien wir uns ehrlich, kann irgend ein Wissenschaftler feststellen welche ,,chemischen" oder ,,phsyikischen" Gründe der Urknall hatte. Dieser muss doch auch ausgelöst worden sein. Dieses überschreitet unser Denkvermögen (sollte vielleicht so sein) also wieso sollte dann ein ,,besonders geschickter" Theoretiker es dann nachvollziehen können. Das sind doch auch nur Theorien oder Beweise. So auch die Theorie das Religion, nur die Lücken des menschlichen Denkens ausfüllt. Ich finde ab einer gewissen Grenze wird Wissenschaft überflüssig, da man den ,,Sinn o. Grund des Lebens" nie wissenschaftlich bestimmen kann. Also genießt einfach euer Leben! Schönen Tag noch
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Fazit: Die Welt ist dumm, das bestätigen die Medien, die Politiker und alle dummen Moschee- und Kirchgänger täglich.
Leider gibt es gegen Dummheit kein anderes Mittel als Bildung, aber oft reicht die Kapazität dafür nicht aus.
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Um die Menschen von der von Gott selbst erfundenen Ursünde zu befreien, schickte es sich selbst auf die Erde, und zwar in Menschenform, um sich selbst durch sich selbst, als Sohn seiner selbst zu zeugen. Dann opferte er (nun in Form Jesu) sich bzw. seinen Sohn (wer versteht das schon) für Gott, also sich selbst - im Endeffekt aber auch nicht wirklich, ist er doch wieder auferstanden
Als ich diesen Part gelesen habe, musste ich mich vor Lachen fast wegschmeißen. Wie recht du einfach in diesem Satz hast
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Wen das nicht überzeugt , dem ist wirklich nicht mehr zu helfen , leider haben aber die Politiker die Macht und nicht wir , und die sind an den Menschenrechten nicht interessiert , sonst würden sie versuchen , die Inflation und überhaupt die finanzielle Belastung der Menschen zu senken , anstatt der ohnehin gebeutelten Bevölkerung auch noch weitere Steuererhöhungen aufzubrummen , (die übrigens trotz dieser Lage weiterhin freizügig spendet , wohl in dem Irrglauben , dafür einmal belohnt zu werden). Bei soviel Egoismus seitens der Politiker sehe ich keinen Grund zum Optimismus.
Noch kurz ein kleiner Kommentar zum Urknall : Daß es ihn wirklich gegeben hat, hat die Wissenschaft keinesfalls bewiesen ! Das ist nur eine Extrapolation von Beobachtungen in eine Vergangenheit , die soweit entfernt ist, daß auch nur halbwegs zutreffende Rückschlüsse nicht zu erwaten sind. Vermutlich (natürlich entgegen der Mainstreamphysik) hat das Universum samt seiner Materie schon immer existiert (nur anders verteilt) und wird immer existieren. Dies erfordert der Energieerhaltungssatz. Aber lassen wir das ruhen , das tut dem exzellenten Artikel keinen wirklichen Abbruch.
Also nochmal , Gratulation ! Die Hoffnung , daß sich die Vernunft einmal durchsetzen wird , habe ich aber inzwischen aufgegeben. Zuviel irrationales ist schon in meiner Lebensspanne passiert , nur ein paar Stichworte : Einführung des Euros und Europa entgegen der Mehrheit , Einführung der Rechtschreibreform entgegen der Mehrheit , "politische Korrektheit" , ein Maulkorb und die Beschneidung der Meinungsfreiheit , das neueste Beispiel ist das Gendern. Ich hoffe , daß ich mich irre , und sich ihre Hoffnung , die Rationalität werde siegen , noch erfüllen wird.
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