Die Kirche entdeckt den Exorzismus wieder. Vor allem in Südeuropa intensiviert sie die Ausbildung Geistlicher zu Teufelsaustreibern. Doch die meisten, die sich besessen wähnen, sollten lieber zum Arzt.
Der Raum ist dann weder dunkel, noch flackern Kerzen. Es schreit sich auch selten jemand den Teufel aus dem Leib. „Vergessen Sie bloß alle Klischees aus den schlechten Filmen über vermeintliche Exorzisten“, sagt Pater Pedro Barrajón, ein liebenswürdiger Geistlicher von Mitte fünfzig an der römischen Kirche Santa Maria in Traspontina.
„Natürlich, es gibt das Böse: Der allmächtige Gott mag ihm jede Gestalt geben, und es mag sich in Menschen festsetzen“, sagt der Pater, der im Auftrag des Vatikans Exorzisten ausbildet. „Doch die allermeisten Personen, die sich als vom Teufel besessen bezeichnen und kommen, schicken wir zum Psychologen oder zum Arzt.“
Papst Franziskus spricht viel vom Teufel. So ist es wohl üblich in seiner südamerikanischen Heimat. Aber er hat als Papst noch nicht vom Exorzismus gesprochen und soll auch noch nie einen ausgeführt haben. Aber in seinem Namen intensiviert die Kirche vor allem im Süden Europas die Ausbildung von Teufelsaustreibern. Die Diözese Mailand ließ jetzt sieben Priester zu Exorzisten ausbilden. In Neapel sind es drei. Aus Sardinien haben gerade drei Priester ihren Kurs abgeschlossen. Dort ist die Bevölkerung bekannt für ihren Glauben an okkulte Mächte. Der Erzbischof von Madrid, Antonio María Rouco Varela, spricht von einem „noch nie vorgekommenen Zuwachs“ dämonischer Besitzergreifung und schickte acht Geistliche in die Exorzismus-Klasse.
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Kommentare
Zitat: "Nur einer von 1000 Menschen, der zu einem Exorzisten komme, könne vom Priester Hilfe erwarten, sagen sie."
Zumindest etwas beruhigend, dass der Wahn nur bei Wenigen so stark ausgeprägt ist, dass die Diener des Herrn sich gezwungen sehen, eingreifen zu müssen.
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