Sie sind die einzigen reinen Blutsauger unter den Säugetieren: die Vampirfledermäuse. Sie trinken das Blut von Vögeln und anderen Säugern und fressen sonst nichts anderes. Das aber hat Folgen für ihren Geschmackssinn, wie chinesische Forscher jetzt nachgewiesen haben: Weil ihre Diät so einseitig ist, haben sich im Laufe der Evolution einige ihrer Geschmackssensoren zurückgebildet. Die Vampirfledermäuse schmecken weder süß noch umami, und selbst Bitteres nehmen sie nur sehr schwach wahr. Ob ihre Beute "süßes" Blut hat oder nicht, spielt für die Blutsauger daher keine Rolle.
Wir Menschen und viele andere Säugetiere können fünf Grundaromen schmecken: süß, salzig, sauer, bitter und umami – einen fleischig-herzhaften Geschmack. Es gibt allerdings Tiere, die einen oder mehrere Geschmackssinne verloren haben. So können beispielsweise Katzen und viele andere Raubtiere nichts Süßes mehr schmecken. Die reine Fleischkost macht diesen Geschmackssensor überflüssig. Der Panda wiederum besitzt keinen umami-Rezeptor mehr – für seine streng vegetarische Bambuskost benötigt er den Fleischgeschmack nicht. Eine Geschmacksrichtung nimmt allerdings eine Sonderstellung ein: Bitterkeit. "Bittergeschmack dient als wichtiger natürlicher Schutz gegen giftige Nahrung und gilt daher als unverzichtbar", erklären Wei Hong und Huabin Zhao von der Wuhan Universität in China. Bisher kannte man nur ein Säugetier, dass trotzdem keinen Bittersinn besitzt: den Delfin. Er schlingt seine fischige Beute ohnehin im Ganzen herunter, so dass seinen Geschmackssensoren keine Zeit bleibt, vor möglichen bitteren Giften zu warnen, so die gängige Erklärung für diese Ausnahme.
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