Religion schadet – dem Einzelnen und der Gesellschaft, denn sie macht den Menschen aggressiv und gewalttätig. Diese These vertreten seit einigen Jahren die so genannten "Neuen Atheisten" um Richard Dawkins, Daniel Dennett oder Michael Schmidt-Salomon. Sie argumentieren überwiegend empirisch-naturwissenschaftlich, warum es Gott aus ihrer Sicht nicht gibt. Allerdings findet sich unter Philosophen auch eine Gegenströmung, die der Frage nachgeht, ob sich die Existenz Gottes beweisen lässt.
Der Glaube an Gott ist Jahrtausende alt. Der endgültige Beweis, dass dieser Gott existiert, ist bisher niemandem gelungen. Ebenso wenig allerdings das Gegenteil, obwohl manche Wissenschaftler genau das versuchen. Autoren um Richard Dawkins fordern, die Gesellschaft solle sich offen mit religiösen Vorstellungen auseinander setzen – und dabei aktuelle Erkenntnisse der Naturwissenschaft und der Philosophie berücksichtigen. Diesen "Neuen Atheisten" bläst Gegenwind aus unterschiedlichen Richtungen ins Gesicht.
These vom intelligenten Urheber
Dafür stehen Bücher mit Titeln wie "Darwin im Kreuzverhör" von Phillip Johnson oder "Evolution – Ein kritisches Lehrbuch" von Reinhard Junker und Siegfried Scherer. Die Autoren treten den Versuch an, Gottes Existenz zu beweisen. So entwickelten sie die These vom so genannten Intelligent Design: Das Leben auf der Erde habe einen intelligenten Urheber. Diese Annahme widerspricht der Evolutionsbiologie des britischen Naturforschers Charles Darwin.
Die Vertreter des Intelligent Design suchen in der Tier- und Pflanzenwelt nach Phänomenen, die sich – zumindest bisher – evolutionstheoretisch nicht erklären lassen. Ihre Begründung: Viele Vorgänge in der Natur und Lebewesen seien so komplex, dass jemand oder etwas als Urheber fungieren müsse. "Intelligent Design versteht sich als eine wissenschaftliche Theorie", erklärte der Münchner Fundamentaltheologe Armin Kreiner vor einigen Wochen bei einer Tagung der Katholischen Akademie Bayern. Dabei sei jedoch weder von einem Schöpfer noch von Wundern die Rede: "Es geht also angeblich nicht darum, den biblischen Gott zu beweisen."
Dennoch stehen die allermeisten Naturwissenschaftler und Theologen, auch die katholische Kirche, dem Intelligent Design kritisch bis ablehnend gegenüber. Professor Kreiner ist skeptisch, denn nur selten finde sich in der Natur die ideale Lösung für ein Problem: "Vielmehr arbeitet die Evolution wie ein Flickschuster." Dieser beschäftige sich mit schon vorhandenen Dingen – im Gegensatz zum Designer, der etwas völlig Neues schaffen könnte. "Schauen Sie sich die Wirbelsäule des Menschen an oder unsere Zähne", sagt Armin Kreiner, der an der Ludwig-Maximilians-Universität München lehrt. Ein Designer hätte hier schon längst etwas Neues entwickelt, das weniger anfällig ist.
Kommentare
ID wurde Ende der 80er Jahre in den USA von Kreationisten erfunden, als durch das oberste Bundesgericht der USA verboten wurde, das vorherige pseudowissenschaftliche Konstrukt "creation science" in öffentlichen Schulen zu lehren. Im Jahr 2005 wurde dieser Ursprung durch Gerichtsurteil im Verfahren Kitzmiller vs. Dover Area School District eindeutig nochmal betont.
Seitdem hat Intelligent Design im Diskurs der USA viel an Boden verloren. Es ist nur ein kleiner Aspekt in der großen Vielfalt der Kreationisten (wie z.B. Junge Erde Kreationismus, Alte Erde Kreationismus usw.).
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Intelligent Design (ID) = Kreationismus . Das die Evolutionstheorie (ET) Lücken aufweist, ist nachvollziehbar, denn sie muss sich auf die Funde stützen, die vorhanden sind. Es ist jedoch naturgemäß kein kompletter Katalog z. B. an Fosslilien vorhanden. Wenn etwas nicht erklärt werden kann, springt dann wieder, hier in abgewandelter Form, der "Designer der Lücken" ein. Wobei bislang noch niemand etwas vorweisen konnte, was die ET widerlegt. ID kennt die Antwort schon im voraus, es sucht nur nach den Fakten, die zur Bestätigung nutzen, alles andere wird ignoriert. Also gleich dem guten alten (Aber)glaube im neuen Gewand.
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