Gläserner Mensch : Banken kennen bald auch die Religion ihrer Kunden - Nachrichten Geld - Geldanlage - DIE WELT

Ein Schreiben ruft derzeit Unruhe bei Bankkunden hervor. Darin teilen die Kreditinstitute mit, dass sie die Kirchensteuer ab 2015 direkt an den Fiskus abführen werden.

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Foto: Infografik Die Welt

Betroffen sind davon alle Sparer, die Zinsen, Dividenden und andere Kapitaleinkünfte verbuchen, die über den Freibetrag hinausgehen. Bei ihren persönlichen Angaben konnten die Sparer das Feld Religionszugehörigkeit bisher frei lassen. Damit ist nun Schluss.

Schon im Laufe des Jahres 2014 werden die Banken beim Bundeszentralamt für Steuern die Religionszugehörigkeit des Kunden erfragen. Dank dieser Information wird die Kirchensteuer ab Januar 2015 dann zusammen mit der Abgeltungsteuer von den Einnahmen abgezogen.

"Wenn Sie kirchensteuerpflichtig sind, führen wir den Kirchensteueranteil Ihrer Abgeltungsteuer (ab 2015) automatisch für Sie an das Finanzamt ab. So sieht es das Steuerrecht vor", heißt es zum Beispiel bei der ING DiBa, mit mehr als acht Millionen Kunden drittgrößte Privatbank in der Bundesrepublik.

Und dann fast schon hymnisch: "Sie müssen sich um nichts mehr kümmern." Auch andere Kreditinstitute informieren per Brief und auf ihrer Webseite ähnlich freudig über die Neuerung.

Vielen Bankkunden ist dieser Zugriff der Bank auf ihre Religionsangehörigkeit hingegen unheimlich. Manchen kommen gänzlich unfromme Gefühle hoch bei dem Gedanken. Bei Facebook und anderen sozialen Medien gab es so etwas wie einen kleinen Shitstorm.
 

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