Eine Straße, vier Gotteshäuser: In der malaysischen Stadt Malakka wohnen Islam, Buddhismus, Hinduismus und Christentum Tür an Tür. Man respektiere einander, sagen die Nachbarn - mit der Nächstenliebe tun sie sich trotzdem schwer.
Morgens um halb fünf steht die Äbtissin des chinesischen Cheng-Hoon-Teng-Tempels in Malakka auf, um die ersten Sutras zu singen. Seck Lee Seng, 63, ist klein, hager und trägt eine graue Kutte. In der gewaltigen Tempelhalle, in der jeder Holzbalken mit Schnitzereien verziert ist, sieht man sie kaum. Ihre Ohrmuscheln sind so zart, dass sie rosafarben schimmern.
Während die Äbtissin die Lehren Buddhas murmelt, klingelt im Haus des Imam nebenan der Wecker. Haji Ramli Bin Haji Dolah, 52, übersieht man nicht. Der massige Mann hebt sich aus dem Bett, öffnet das Tor der Kampung-Kling-Moschee und sinkt um kurz vor sechs zum ersten Mal auf den Teppich der Gebetshalle. Der Ventilator bauscht sein knöchellanges Gewand wie ein Segel im Wind.
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