Göttlicher Sündenpfuhl

Drei Päpste sind zuviel, aus diesem Grund fand 1414 das Konstanzer Konzil statt. Es dauerte vier Jahre, 70 000 Besucher und 800 Huren kamen in die 7000-Einwohner-Stadt, die Geschäfte florierten und der Reformator Jan Hus endete auf dem Scheiterhaufen. Eine Ausstellung erinnert nun an das Weltereignis an der Schwelle zur Neuzeit.

Göttlicher Sündenpfuhl

Ein Konzil im Mittelalter muss man sich vorstellen wie eine Mischung aus Konklave und Oktoberfest. Aus UN-Versammlung und Kunsthandwerksmesse. Aus Bankengipfel und Gelehrtensymposium und Weltausstellung. Ein gottesfürchtiger Sündenpfuhl, das war es. Konstanz, wohl schon damals eher beschaulich als hektisch, war plötzlich der Mittelpunkt der Welt, als im Jahr 1414 das Konzil begann. Es dauerte vier Jahre. Ein gigantischer Rummel beherrschte die Stadt, und als er vorbei war, kam als Strafe Gottes eine gigantische Seuche über sie. Die Pest. Wen wundert's?

Das Konzil von Konstanz steht in den Geschichtsbüchern, weil es das Abendländische Schisma der Kirche beendete: Zu seinem Beginn gab es drei konkurrierende Päpste, am Ende wieder einen. Die großartige Ausstellung des Badischen Landesmuseums geht jedoch weit über dieses historische Politikum hinaus, sie leuchtet die wesentlich vielfältigeren Facetten dieser Kirchenversammlung ebenso aus, wie sie dem Geist der Zeit nachspürt. Es war, wie der Untertitel sagt, ein "Weltereignis des Mittelalters", mit allem, was dazugehört.

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Kommentare

  1. userpic
    Gerhardw

    Den Prostituierten wurde übrigens vom Bildhauer Peter Lenk ein monumentales Denkmal gesetzt:
    Imperia
    Und ich bin schon gespannt, was er sich zum Jubiläum des Konstanzer Konzils einfallen lässt...

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