Hollywood-Protest gegen Scharia in Brunei: "In welchem Jahr leben wir?"

Brunei hat das Scharia-Strafrecht eingeführt, in Hollywood formiert sich der Protest. Dem Sultanat gehört auch das glamouröse Beverly Hills Hotel, wo die Stars der Szene am Pool entspannen. Jetzt wird zum Boykott aufgerufen.

 Hollywood-Protest gegen Scharia in Brunei: "In welchem Jahr leben wir?"

Das Beverly Hills Hotel ist vor allem für seine glamourösen Geschichten bekannt, es gehört mit den Legenden seiner mehr als hundertjährigen Historie zum Inventar Hollywoods. Hier stiegen Elizabeth Taylor und Richard Burton ab; hier ignorierte Marlene Dietrich die Vorschrift, dass Frauen im Restaurant keine Hosen tragen dürfen; hier betrachtete Faye Dunaway nach der Oscar-Nacht ihre Goldstatue im Bademantel am Swimmingpool.

Nun müssen die Hotel-Manager jedoch mit einer äußerst unangenehmen Geschichte umgehen. Am Montag versammelten sich Dutzende Demonstranten, um gegen den Besitzer des Hotels und dessen Politik zu protestieren.

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Kommentare

  1. userpic
    Bernd Kammermeier

    Hier ein Zitat aus dem Spiegel-Artikel:

    Sultan Bolkiah herrscht seit 1967 über seine 420.000 Untertanen in Brunei. Er gilt mit einem geschätzten Vermögen von 20 Milliarden Dollar als einer der reichsten Männer der Welt. Das islamische Scharia-Strafrecht gilt seit dem 1. Mai im südostasiatischen Sultanat. *"Einige Theorien behaupten, dass Allahs Gesetz grausam und ungerecht sei, aber es ist Allah selbst, der verkündet, dass sein Gesetz gerecht ist"*, wurde der Sultan in der "Brunei Times" zitiert. Er sprach von einer Wiederbelebung islamischer Gesetze, die in dem Sultanat schon vor Jahrhunderten angewendet worden seien.

    Der von mir hervorgehobene Satz ist die typische Falle, in die ahnungslose Gläubige treten oder die wissende Gläubige bewusst aufstellen, um ihr menschenverachtendes Tun zu rechtfertigen. Schließlich dient Religion ausschließlich dem Wohlergehen des jeweiligen Gottes, der Mensch ist in deren Weltbild nur ein austauschbares, sterbliches Massenprodukt, das sich seiner Sklavenrolle bewusst werden MUSS - ansonsten Rübe ab!

    "Einige Theorien behaupten, dass Allahs Gesetz grausam und ungerecht sei, aber es ist Allah selbst, der verkündet, dass sein Gesetz gerecht ist"

    Diesen Satz muss man vollständig verstehen, um zu begreifen, dass Religion aus ihrem Inneren heraus nicht reformierbar ist. Meinungen von Menschenrechtlern, Demokraten oder säkularen Kräften, ja sogar längst beschlossene Menschenrechte, werden zur "Theorie" erklärt. Das ist aus Sicht der Gläubigen ein geschickter Schachzug, denn UNS will man damit ja gar nicht überzeugen (das ist dem Sultan schon klar, dass sich der Westen nie der Scharia beugen wird). Es geht um die Menschen islamischen Glaubens, denen man seit Jahrzehnten ein falsches Bild davon, was eine Theorie sei, einhämmert, einprügeln.

    So wird z.B. in diesen Kreisen gerne von "Evolutionstheorie" gesprochen, während auf der anderen Seite die "Schöpfungslehre" steht. Eine Lehre darf man lehren, weil sie die Wahrheit ist, eine Theorie ist jedoch nichts wert, weil sie morgen (was Wissenschaftler selbst zugeben) widerlegt werden kann. Deshalb ist natürlich auch eine menschrechtliche, demokratische, humanistische Einstellung auch nur eine Theorie, die sich morgen als falsch erweisen kann. Dies würde - so die Einstellung Gläubiger - nur zur Verwirrung führen, weil Gott ja ewig ist und mit diesen geistigen Verwirrspielen nichts anfangen kann, bzw. sie letztlich mit ewigem Höllenfeuer ahndet.

    Und dann folgt der Klassiker, der Zirkelschluss, mit dem ich alles beweisen kann: "[...] , aber es ist Allah selbst, der verkündet, dass sein Gesetz gerecht ist"
    Na, wenn er es selbst sagt! ;)
    Sollte ich wegen irgendeines Vergehens vor Gericht landen, so werde ich nur auf die Akten meines Rechtsanwalts verweisen, in denen steht, ich sei unschuldig, und schon darf ich den Gerichtssaal als freier Mann verlassen. Ob das in Brunei auch so möglich ist? Sicher nicht, außer im Koran oder den Hadithen stünde, dass die angeklagte Person unschuldig sei.

    Ich bin mir sicher, dass sich diese verquere Denkart nie von innenheraus wird ändern lassen. Das Christentum hat es auch nicht geschafft, denn die Bibel gilt nach wie vor als Gottes Wort, das heutzutage wegen massivem Druck demokratischer und humanistischer Kräfte lediglich nicht mehr so ausgelegt wird, wie dies eigentlich Gottes Wille ist. Aber "Dein Reich komme, dein Wille geschehe" wird immer noch hoffnungsvoll gesprochen (und so gemeint), weil dann endlich die wahrhaft gütige Diktator eines Wohltäters der Menschheit beginnt. Ich vermag keine innerkirchlichen Tendenzen erkennen, die Bibel zu reformieren - und sei es nur, sie als einen temporär gültigen Märchenkodex der späten Bronzezeit im mesopotamischen Raum anzuerkennen.

    Der Faschismus hat sich irgendwie auch nicht so recht reformiert, oder? Er wurde von außen bekämpft, niedergerungen und muss nun mittels staatlicher Kontrolle unter Verschluss gehalten werden. Ab und zu entweichen die stinkenden Wölkchen der rechten Populisten, doch damit müssen wir wohl leben, weil dieses dualistische Gedanken"gut" niemals völlig verschwinden wird. Das gleiche müssen wir mit den Religionen erreichen, soweit sie staatliche Kontrolle, juristische Kontrolle oder Kontrolle des Privatlebens anstreben.

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