Beim diesjährigen taz.lab sprachen und diskutierten 240 Personen zu dem Thema „Fremde oder Freunde. Die Lust an der Differenz“. Mit dabei waren auch Michael Schmidt-Salomon, Vostandssprecher der Giordano-Bruno-Stiftung, und Mukeba Muamba, freier Autor beim Humanistischen Pressedienst.
Wie lässt sich Fremdes, wie lassen sich Widersprüche aushalten? Wie vermeiden wir Überkorrektheit, Belehrungen und Bekehrungen? Wie kann trotz Pegida und AfD ein weltoffenes Deutschland gelingen? Was für eine Gesellschaft werden wir sein, was wollen wir werden? Das taz.lab widmete sich diesen Fragen in 80 Veranstaltungen.
Die eintägige Veranstaltung war prominent besetzt: Neben Peter Altmaier, Daniel Cohn-Bendit, Anton Hofreiter, Necla Kelek, Katja Kipping, Armin Nassehi, Boris Palmer, Philipp Ruch, Claus Leggewie und vielen anderen, wurden auch Michael Schmidt-Salomon von der Giordano-Bruno-Stiftung und Mukeba Muamba vom Humanistischen Pressedienst eingeladen.
„...and no religion too“
Gemeinsam mit der Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentags, Ellen Ueberschär, dem Islamwissenschaftler Ahmad Milad Karimi und der jüdischen Künstlerin Anna Adam diskutierte Michael Schmidt-Salomon, ob die Welt ohne Religion ein besserer Ort wäre. Der Vorstandssprecher der Giordano-Bruno-Stiftung betonte in seinen Beiträgen die Bedeutung des Säkularismus und der Aufklärung für ein friedliches Zusammenleben. „Man kann nicht mit dem Smartphone in der Hand und der Bronzezeit im Kopf leben!", erklärte Schmidt-Salomon, der während der Diskussion den meisten Applaus des Publikums erntete. Neben grundsätzlicher Religionskritik sei auch eine moderne Auslegung religiöser Schriften unverzichtbar. Ansonsten würden diese wie kulturellen Zeitmaschinen wirken und überholte Werte ins 21. Jahrhundert katapultieren.
Angesichts der aktuellen Flüchtlingsdebatte warnte Schmidt-Salomon davor, Individuen auf religiöse oder ethnische Gruppenidentitäten zu reduzieren. Stattdessen sollten sich Menschen künftig nicht mehr primär als Juden, Christen, Muslime, Hindus, Buddhisten oder Atheisten wahrnehmen, sondern „als gleichberechtigte Mitglieder einer zur Selbstüberschätzung neigenden affenartigen Spezies.“ Dafür müssten die Religionen politisch entmachtet und über Konfessionsgrenzen hinweg gearbeitet werden.
In der anschließenden Diskussion fasste Schmidt-Salomon seine Forderung pointiert zusammen: „Humanisten aller Konfessionen, vereinigt euch! “
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