"Ich habe immer noch Hoffnung"

Weil er nicht an Gott glaubt, wurde Kacem El Ghazzali in seiner Heimat Marokko mehrfach attackiert und mit dem Tod bedroht. Vor vier Jahren ist der 24-Jährige in die Schweiz geflüchtet und hat sein altes Leben hinter sich gelassen. Seine Überzeugung bleibt ungebrochen, auch wenn er damit weiterhin sein Leben riskiert.

"Ich habe immer noch Hoffnung"

hpd: In Ländern wie Marokko wird der Glaube von vielen gar nicht erst in Frage gestellt. Was hat dich dazu gebracht, deine Religion zu hinterfragen?

Kacem El Ghazzali: Menschen scheinen am liebsten den einfachen Weg zu gehen. Deshalb ziehen sie es vor, all den Sätzen auszuweichen, die mit großen Fragezeichen enden. Etwas in Frage zu stellen bedeutet, dass man sich auf eine endlose Reise der Suche, der Zerstörung und des Neuaufbaus begibt. Man konfrontiert sich selbst mit seiner Vergangenheit, mit seinen eigenen Wahrheiten und all denjenigen Menschen, die ein Teil davon waren. Diese Gefühle verstärken sich, wenn die Dinge, die man in Frage stellt, als heilig gelten oder von politischen und religiösen Autoritäten geschützt werden, wie beispielsweise der Islam in der islamischen Welt.

Ich habe mich nicht dafür entschieden, ein Atheist zu werden. Ich wurde dazu gezwungen von der Kraft der Logik. Warum ich meine Religion hinterfragt habe? Ich fand sie unlogisch. Und sie verursacht mehr Schaden als Gutes.

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