Islam-Zentrum wird konkreter: Im Spannungsfeld von Religion und Wissenschaft - Schweiz Nachrichten - NZZ.ch

In Freiburg soll ein Zentrum für Islam und Gesellschaft bald seine Tätigkeit aufnehmen. Geplant sind Weiterbildung und Forschung in interdisziplinärer und interreligiöser Perspektive.

Islam-Zentrum wird konkreter: Im Spannungsfeld von Religion und Wissenschaft - Schweiz Nachrichten - NZZ.ch

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Es ist relativ einfach zu sagen, was das Schweizerische Zentrum für Islam und Gesellschaft zumindest vorerst nicht bieten wird: eine (vollständige) Imam-Ausbildung, von der einmal die Rede gewesen war. Seit das Staatssekretariat für Bildung und Forschung vor mehreren Jahren eine Arbeitsgruppe beauftragt hat, ein Konzept für «die akademische Präsenz islamischer Selbstreflexion» zu entwickeln (so ihr Leiter, Antonio Loprieno, Präsident der Rektorenkonferenz), ist das Ziel bescheidener geworden; ein Studium in islamischer Theologie muss weiterhin im Ausland absolviert werden.
Innensicht und Dialog

Wie anspruchsvoll das nun in die Verantwortung der Universität Freiburg übergegangene Vorhaben bleibt, hat sich an einer Tagung gezeigt, an der Rektor Guido Vergauwen, der Projektleiter, Hansjörg Schmid, und andere Referenten das Konzept zur Diskussion gestellt haben. Das Zentrum soll zum einen Forschung treiben und wissenschaftlichen Nachwuchs qualifizieren. Zum andern soll es (vorerst) auf der Stufe akademischer Weiterbildung Programme unterschiedlichen Umfangs sowie weitere Veranstaltungen anbieten. Zu den Zielgruppen gehören sowohl Muslime (Imame, andere Seelsorger, Religionslehrerinnen, freiwillige Mitarbeiter) als auch Personen aus Behörden, Anstalten und Wirtschaft, zum Beispiel Personalverantwortliche.

Zu pflegen ist eine islamische Innensicht (Selbstauslegung) in wissenschaftlicher Form sowie im Dialog mit dem Christentum und anderen Religionen. Hinzu kommt die Auseinandersetzung mit der Gesellschaft und den Wechselwirkungen zwischen Religion und ihrem Umfeld. Im Prinzip sind zwei Professuren vorgesehen, eine für den Islam und eine für interreligiöse Ethik. Der Aufbau soll aber schrittweise erfolgen, und ohnehin sind Dozenten aus weiteren Fächern und Hochschulen beizuziehen.

Als universitäre Institution muss das Zentrum keine spezifische Berufsqualifikation vermitteln. Dennoch wurde nach dem Nutzen und damit auch nach der Attraktivität der Studienprogramme gefragt. Das Spannungsfeld zwischen der akademischen Institution und der Religionsgemeinschaft zeigte sich zudem im Wunsch, dass Vertreter der Muslime (repräsentative Organisationen sind ein Problem für sich) in inhaltlicher und personeller Hinsicht ein Mitspracherecht erhalten. Vorgesehen ist ein Beirat, der aus der bisherigen Arbeitsgruppe hervorgehen könnte, aber die Autonomie der Universität zu respektieren hat. Mehrmals wurde gefragt, «welcher Islam» denn zur Geltung kommen solle, oder es wurde betont, es sei der Vielfalt des Islam Rechnung zu tragen. Ob alle Votanten damit eine Art überkonfessioneller Betrachtung meinten, wovon der Islamwissenschafter Reinhard Schulze (Bern) sprach, scheint zweifelhaft.

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