Kirche: Papst geißelt Abtreibungen

Das Thema Abtreibung gehört nicht zur Reformagenda von Franziskus: Erstmals äußerte sich der Papst dazu – mit großer Schärfe.

Kirche: Papst geißelt Abtreibungen

Papst Franziskus beim Treffen mit dem Diplomatenkorps  |  © Andrew Medichini/Reuters

Papst Franziskus beim Treffen mit dem Diplomatenkorps  |  © Andrew Medichini/Reuters

Papst Franziskus hat sich erstmals seit seinem Amtsantritt zum Thema Abtreibung geäußert. "Allein der Gedanke erregt Entsetzen, dass es Kinder gibt, die als Opfer der Abtreibung niemals das Licht der Welt erblicken können", sagte er in seiner ersten Ansprache an das Diplomatenkorps.

Auf das Thema Abtreibung kam Franziskus im Zusammenhang mit seiner Kritik an der Verschwendungskultur zu sprechen. Er sagte, dass neben Lebensmitteln und Luxusartikeln auch Menschen entsorgt würden, als wären sie nicht mehr benötigte Gebrauchsgegenstände. Im selben Zusammenhang kritisierte er zudem den Einsatz von Kindersoldaten, bei dem Kinder ebenso "zu einer Marktware" gemacht würden.

Mögliche Zweifel an seiner Haltung hatte der Papst schon Ende November in einem Apostolischen Schreiben ausgeräumt. In dem Dokument mit dem Titel Evangelii Gaudium (Freude des Evangeliums) sprach sich der Pontifex damals zwar für Reformen auf allen Ebenen der Kirche aus, sagte hinsichtlich der Abtreibung aber auch, niemand dürfe "erwarten, dass die Kirche ihre Position zu dieser Frage ändert".

Den von ihm neu benannten Kardinälen riet Franziskus in seiner Rede, sie sollten Weltlichkeit und Partys meiden und ein "einfaches und demütiges Herz" behalten. Das Kardinalsamt sei keine "Beförderung oder Ehre oder Auszeichnung", sagte er.

Die Kardinäle, deren Namen am gestrigen Sonntag bekannt gegeben wurden und zu denen der deutsche Erzbischof Gerhard Ludwig Müller gehört, sollten dem Beispiel Jesu auf dem "Weg der Demut" folgen. Das neue Amt solle mit Begeisterung und Freude angenommen werden. Dennoch sollten die Kardinäle sicherstellen, "dass dieses Gefühl weit weg ist von jeder Weltlichkeit". Jede Feier sei dem evangelikalen Geist von Entbehrung, Ernst und Armut fremd, sagte Franziskus.

Niemandem täte eine klare Trennung von Staat und Kirche so gut wie den Kirchen selbst. Es ist an der Zeit, einen klaren Schnitt zu setzen.  
 

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