Die Haltung der Kirche zur staatlichen Anerkennung homosexueller Partnerschaften ist derzeit wieder ein vieldiskutiertes Thema in der italienischen Öffentlichkeit. Ministerpräsident Enrico Letta von der regierenden Demokratischen Partei (PD) hat einen politischen Vorstoß für die so genannte Homo-Ehe unternommen. Soeben bekannt gewordene Äußerungen von Papst Franziskus befeuern die Debatte zusätzlich.
Franziskus hatte in einem langen Gespräch mit Generaloberen katholischer Orden im November dazu aufgerufen, die Herausforderung einer wachsenden Zahl schwieriger familiärer Situationen in den Blick zu nehmen.
Als Beispiel verwies er auf ein Mädchen, das ihm in Argentinien gesagt habe, es sei traurig, weil die Partnerin seiner Mutter ihm nicht wohlgesonnen sei. Italienischen Medien spekulierten daraufhin, Franziskus befürworte homosexuelle „Ehen“. Vatikansprecher Federico Lombardi wies solche Spekulationen als „paradox“ zurück.
„In der Unterhaltung mit den Ordensoberen vermerkt der Papst, dass die Lage, in der sich die Erziehung von Kindern und Jugendlichen heute ansiedelt, sich stark unterscheidet von der Vergangenheit. Vielfach leben sie heute in schwierigen Familiensituationen, etwa wenn die Eltern getrennt sind und in neuen, atypischen Verbindungen leben, manchmal auch gleichgeschlechtlichen. Die Erziehung und die Verkündigung des Glaubens können nicht über die Realität hinwegsehen. Sie müssen auf das Wohl der neuen Generationen achten und die Kinder und Jugendlichen mit Zuneigung begleiten, ausgehend von der Lage, in der sie sich befinden, um nicht in ihnen negative Reaktionen hervorzurufen, die die Aufnahme des Glaubens selbst behindern.“
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