Ich lag meinem Bruder schon geraume Zeit in den Ohren, er solle doch bitte aus der Kirche austreten. Vor ca. einem Jahr machte er das dann auch. Jetzt würde er gerne in München weiterstudieren doch,wie die meisten von euch wissen werden, ist der Immobilienmarkt in München eine Katastrophe!
Jedoch stellte sich heraus, das es ein "katholisches Studentenwohnheim" in perfekter Lage, zu hervorragenden Konditionen gibt. Dass er jetzt als "Ex-Katholik" wiederum nicht bewohnen darf.
Dadurch stellen sich für mich drei Fragen:
1) Ist es ungerecht das man als "katholischer" Student einige Vorteile genießt?
2) Ist es heuchlerisch für diese Vorteile wieder in die Kirche einzutreten.
3) Sollte man ohnehin erst aus der Kirche austreten, sobald man Kirchensteuern bezahlen muss?
Würde gerne eure Meinung dazu hören.
Kommentare
Meine 3 Antworten:
1. Nein, denn m.E. darf jeder einen Verein gründen, in den er nur Gleichgesinnte herein lasst. In meinem Haus und in meinem Betrieb z.B. dulde ich keine primitiven Wilden, die an die Existenz von Märchenfiguren glauben.
2. Nein, denn die Kirche ist m.E. so lächerlich, dass ihre Formalitäten gar keine Bedeutung besitzen.
3. Das ist egal - aber was man schon erledigt hat, das kann nicht mehr vergessen werden. Deshalb lieber früher als später.
marstal08
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Die Kirche ist ein Dienstleistungsbetrieb und meine Frage wäre: Wer zahlt dieses Studentenwohnheim?
Wird auch dieses mit öffentlichen Mitteln bezahlt?
Der Regierung ist diese Dienstleistung wichtig, denn sie bezahlt an die Angestellten viel weniger als in der freien Wirtschaft wo es Tarife gibt. Da ja schlauer Weise, Kirchen ihre eigene Arbeitsverträge haben sieht das schlau eingefädelte Lohndumping seitens der Regierung anders aus. Ja, und die Arbeitnehmer akzeptieren das im Akt der Nächstenliebe. Ich empfehle das "Violettbuch" von Carsten Frerk .
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Stellt sich auch die Frage, was passiert, wenn Dein Bro als Atheist auffliegt :-P :-D
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Zu 1) Finde ich ehrlich gesagt nicht ungerecht, man hat als "linker" Student auch Vorteile, es gibt alternative Wohnprojekte, da kommst du als strenger Katholik wahrscheinlich auch nicht ohne weiteres rein.
zu 2) Ist ne Gewissensfrage, das muss echt jeder selber wissen. Ich könnte nicht wieder eintreten, mir würd sich der Magen umdrehen. Wenn man damit aber selbst klarkommt, ist da nichts verwerfliches dran. Steht ja nur auf dem Papier, das ändert ja nichts an dem, was im Kopf vorgeht.
zu 3) Siehe oben, ist ne Gewissensfrage, die jeder selbst entscheiden muss. Ich war jahrelang Mitglied auf dem Papier, weil ich die Austrittsgebühr boykottiert habe, die im Vereinsrecht verboten wäre. Hat mir nicht wehgetan. Andererseits hätt ich gern dem Pfaffen, der mich im Kindergarten soo gelangweilt hat, die Meinung gesagt in einem Austrittsgespräch, der ist aber vorher gestorben.
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Kenne das Problem, wobei ich sagen würde, dass jedes Institut ein Wohnheim machen kann wie es will. Das Problem ist bei Atheisten eben, dass es sowas an sich nicht lange gibt. Nur in der Weimarer Republik waren Atheisten so gut organisiert, was dann duch Herrn Hitler und Herrn Adenauer letztendlich ignoriert wurde. Daher meine Meinung dazu:
1. Ungerecht ist es, weil die Kirche das Geld lange genug geschröpft hat und eine gewisse Zeit hatte um sich breitzumachen, was anderen Institutionen nicht gelingt. Allerdings kann ich es theoretisch gut nachvollziehen und finde es in Ordnung, wenn sich Interessensgemeinschaften gegenseitig fördern.
2. Heuchlerisch ist für mich ein religiöser Begriff. Ich bin da eher praxisorientiert: Wenn man den Vorteil haben will (und keine andere Möglichkeit weiß) dann eben mit allen Mitteln.
3. Das ist ja wohl egal. Selsbt als Hartz4 Empfänger bezahlt man Kirchensteuer - da kann man ausgetreten sein wie man will.
Mein Vorschlag: München ist überbewertet - je nach Studienfach einfach den Studienort wechseln. Woanders gehts besser.
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1) Das kann man so pauschal nicht sagen. Ich hätte die Frage anders formuliert: Ist es ungerecht, daß ein katholisches Studentenwohnheim nur für katholische und keinen anderen Studenten offen ist? Meiner Ansicht nach ein klares JA auf diese Frage. Zweierlei Gründe: Wo ist sie, die Nächstenliebe, wenn ein "Fremder" nicht mit offenen Armen empfangen wird? Zweitens stelle man sich ein "atheistisches" oder "humanistisches" Studentenwohnheim vor, in dem keine Studenten irgendeiner Religionszugehörigkeit aufgenommen würden. Die Schlammschlacht in den Medien wäre in diesem Falle wohl kaum zu unterbinden.
2) Naja, es ist sehr opportunistisch.
3) Aus der Kirche austreten sollte man dann, wenn man es selbst will, und nicht weil es einem andere Leute sagen. Diese Entscheidung muß jeder selbst treffen, ungeachtet anderer Leute (Pech, wer sich von Freunden/ Familie beeinflußt eventuell gegen seine eigene Neigung entscheidet, ob für oder gegen Religion), und man muß sich auch nicht unter Zeitdruck setzen. Ich kann mir auch Gründe vorstellen, als Nichtgläubiger in der Kirche sein zu wollen, zum Beispiel, wenn man die soziale Arbeit seiner persönlichen Kirche unterstützen möchte, oder die Kirchenmusik, die Pflege der Architektur, oder was weiß ich. Das muß jeder selbst entscheiden.
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