Zur Kritik von Papst Franziskus an Paaren ohne Kinderwunsch
Die Zeiten, in denen sich die Kirche in das Privatleben von Menschen einzumischen vermochte, sind unzweifelhaft vorbei. Auch wenn es Papst Franziskus nicht wahrzunehmen vermag, ist auch der Katholizismus schon lange keine moralische Instanz mehr, der die Weltbevölkerung folgt – selbst unter den eigenen Anhängern dürfte die Zahl derjenigen stetig zurückgehen, die Rom noch als Autorität oder Maßstab für die eigene Alltagsführung anerkennt.
Denn nicht nur der Umstand, dass die Dogmatik der Religionen für immer weniger Menschen überzeugend wirkt und als Orientierung in ethischen Belangen herhalten kann, macht sehr deutlich: Es obliegt sicherlich gerade nicht dem Pontifex, in Sachen Familienplanung weise Ratschläge zu geben. Ob sich ein Paar für Kinder entscheidet, ist ihre ureigenste Entscheidung, bei der sicherlich besonders der Zeigefinger aus dem Vatikan völlig obsolet erscheint.
In welcher Form zwei Personen heute Verantwortung füreinander und gegenüber der Gesellschaft einnehmen, ist ihre Sache – rechthaberische Versuche, mit dem Bischofstab Eindruck zu schinden und das unterschwellige Gefühl zur Verpflichtung zu erzeugen, vor Gott und der Welt mit Nachwuchs für den Fortbestand der Erdenbevölkerung beizutragen und neues Leben zu schaffen, sind nicht nur vollends unangebracht und unnötig. Sie gehen auch an biblischer Lehrmeinung komplett vorbei.
Schlussendlich hat der vermeintliche Vater im Himmel nämlich bereits in den ersten Büchern Mose deutlich zum Ausdruck gebracht, dass er uns Geschöpfen umfassende Freiheit gewährt (z.B. Genesis 3,4-5). Dazu gehört nach meinem Verständnis auch ausdrücklich die Fähigkeit zur vernunftorientierten, differenzierten und vor allem höchstpersönlichen Abwägung über die Frage, inwieweit es die eigene Situation, der Wunsch und das Seelenbefinden zulassen, sich bewusst und in Überzeugung für Nachkommen auszusprechen.
Pauschalurteile von christlichen Hirten sind in der Moderne übergriffig und aus der Zeit gefallen. Mit dem Ansinnen, Kompass sein zu wollen, vergrault Jorge Mario Bergoglio weitere Schäfchen. Nicht nur in deutschen Bistümern wird man es ihm danken!
Kommentare
Zitat: "In welcher Form zwei Personen heute Verantwortung füreinander und gegenüber der Gesellschaft einnehmen, ist ihre Sache"
Das ist Egoismus oder zumindest pure Egozentrik. Die "entwickelte" Form einer solchen Einstellung mündet in das Faustrecht und schlussendlich in Totalitarismus.
Die "umfassende Freiheit" nach Gen 3,4-5 haben wir. Wenn sich nun wer vom Papst in der Kinderfrage unter Druck gesetzt fühlt, kann er mit dieser Freiheit offenbar nicht (selbst)verantwortlich umgehen.
Antworten
Faustrecht... Wieso kommen Sie zu einer so willkürlichen und beleidigenden Aussage?
Wer nicht gläubig ist, frisst auch kleine Kinder?
Antworten
Was soll an "Faustrecht" beleidigend sein? Und wieso bringen Sie kleine Kinder ins Spiel? Es geht mir lediglich um Auswirkungen der zitierten Aussage.
Welche Aussage ist nicht willkürlich?
Der Franzi ist ein Witzbold.
Selbst gegen Ehe und Kinder sein und anderen Vorschriften machen! Angesichts des bedrohlichen Bevölkerungswachstums gegen Geburtenkontrolle zu predigen, geht natürlich über einen Witz hinaus und ist verantwortungslos, kriminell.
Antworten
"Witzbold"... Wieso kommen Sie zu einer so beleidigenden Bezeichnung?
Antworten
Habe ich doch begründet🙂
Antworten
Die Überlegung, ob man sich für Kinder entscheidet, kann übrigens recht leicht durch eine »Kinderprämie«, also durch Geld beeinflusst werden. In den späten 1970er Jahren verlor West-Berlin an Einwohnern, vor allem wegen der unsicheren politischen Situation. Daraufhin beschloss der damalige (West-)Berliner Senat, für jedes neu geborene Kind eine rückzahlungsfreie Prämie von 10 000 DM auszuloben. Der positive Effekt stellte sich nach und nach ein. Wir haben die Prämie damals auch in Anspruch genommen, nicht zuletzt deswegen, weil ich beruflich ganz am Anfang stand, noch wenig verdiente und mein »Honnef« (das damalige Bafög) noch zurückzahlen musste.
Antworten
Angesichts der aktuellen Probleme wie Klimawandel, Artensterben, Ressourcenknappheit etc., die alle ihre Ursache in der sich ständig rasant vermehrenden Menschheit haben, sind wir an einem Punkt angelangt, an dem eine "Kinderstrafgebühr" angebracht wäre.
Man möge mir den Sarkasmus verzeihen.
Antworten
im 2021 hat die Menschheit um 97 Millionen zugenommen, 2 Mio mehr als im 2020, ...... noch Fragen ?
Antworten
Neuer Kommentar