Hans-Christian Ströbele war immer nur der König von Kreuzberg. Jetzt will er Weltpolitik machen und den Whistleblower Snowden in seinen Untersuchungsausschuss lotsen. Zur Not mit einer Klage.
Immer wieder hakte der Abgeordnete nach. Er stichelte und piekste. „Haben Sie den Herrn Schreiber getroffen?“, rief er nach vorne zum Rednerpult. Dort saß Wolfgang Schäuble, damals, im Dezember 1999, Fraktionschef der CDU/CSU und der mächtige Mann der Union. Schäuble sprach gerade im Plenum des Bundestages zur Spendenaffäre seiner Partei. „Ich habe Herrn Schreiber sehr wohl ein Mal getroffen“, antwortete er. Jetzt höhnte der Abgeordnete: „Mit oder ohne Koffer?“ Schäuble gab zurück: „Ohne Koffer“. Er wird dieses Spontanverhör niemals vergessen.
Wolfgang Schäubles Ambitionen auf die Kanzlerschaft endeten damals, weil er den Deutschen Bundestag irregeführt hatte. Provoziert hatte ihn dazu der Abgeordnete Hans-Christian Ströbele von Bündnis 90/Die Grünen, der eine scharfe Klinge schlagen kann. Heute ist der Jurist und Politiker Christian Ströbele der alte Mann der grünen Fraktion. 74 Jahre alt, zum sechsten Mal Mitglied des Bundestages. „Der Christian macht seinen Job eigentlich wie immer“, sagen grüne Kollegen über ihn, „nur dass er endlich Anerkennung dafür bekommt.“ Diesmal wird Ströbele vielleicht so wichtig wie nie zuvor. Denn er hält wieder ein Schwert in Händen.
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