Lebt der Neandertaler in unseren Genen weiter?

Der Paläogenetiker Svante Pääbo hat als erster die DNA aus den Knochen des Neandertalers gewonnen. Jetzt hat er einen Forschungsbericht geschrieben, der einen Blick hinter die Kulissen bietet.

Lebt der Neandertaler in unseren Genen weiter?

Es gehört sicher zu den Kuriositäten der darin nicht eben armen Forschung an sogenannter alter DNA, dass einer der Protagonisten dieser Disziplin seinen ersten Aufsatz 1984 in einem damals ostdeutschen und auch deswegen kaum beachteten Fachmagazin der Akademie der Wissenschaften publizierte. Immerhin stammten die entscheidenden Materialproben aus der riesigen Mumiensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin.

In dem Aufsatz beschreibt ein junger schwedischer Doktorand, wie es ihm gelungen sei, aus einer 2400 Jahre alten ägyptischen Mumie menschliche Erbsubstanz zu isolieren – an sich eine Sensation. Doch erst als Svante Pääbo 1985 in einer weiteren Arbeit für das britische Fachmagazin "Nature" einen kurzen Abschnitt der Basensequenz aus dem Erbmolekül veröffentlichte, horchte die Fachwelt auf. Und die Stasi unterband jede weitere Kooperation des Doktoranden der Universität Uppsala mit dem Berliner Museum.

Später gelang es Pääbo, inzwischen Professor für Zoologie in München, erstmals die Erbsubstanz aus dem Knochen des vor 30.000 Jahren ausgestorbenen Neandertalers zu gewinnen. Damit hatte er ein Fenster zur Vergangenheit des modernen Menschen aufgestoßen.

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