Mit dem Karlspreis zurück ins Mittelalter

Heute, am Freitag, 06. Mai 2016, knallen die Sektkorken. Es wird der Internationale Karlspreis an Seine Heiligkeit, Papst Franziskus, verliehen. Eigentlich findet die Verleihung traditionell am Feiertag „Christi Himmelfahrt“ im Krönungssaal des Rathauses der Stadt Aachen statt, aber diesmal reist die Schar der Karl-Verehrer nach Rom, um einen Papst vom anderen Ende der Welt für seine Verdienste um Europa zu ehren. Terminschwierigkeiten haben dazu geführt, die Verleihung einen Tag nach Christi Himmelfahrt zu zelebrieren, dem Tag „an dem der Gottessohn von einer Wolke aufgenommen und ihren Blicken entzogen wurde“.

Mit dem Karlspreis zurück ins Mittelalter

Foto: © Mazur/catholicnews.org.uk, Flickr (CC BY-NC-SA 2.0)

So ganz genau weiß allerdings niemand, wie die Himmelfahrt Jesu die europäische Einigung gefördert hat, aber das dürfte wohl alles seine Richtigkeit haben, zumal bereits Papst Johannes Paul II. im Jahre 2004 den Karlspreis erhielt. „Das Direktorium der Gesellschaft für die Verleihung des Internationalen Karlspreises“, so begründete damals das Verleihungskomitee kratzfüßig die Wahl, fühle „sich beehrt, einmalig und in außergewöhnlicher Weise Seine Heiligkeit Papst Johannes Paul II. mit der Verleihung des außerordentlichen Karlspreises auszeichnen zu dürfen“. Man durfte. Nach dem huldvollen Einverständnis des Vatikans konnte es dann zur Preisverleihung an den höchstrangigen Vertreter derjenigen Institution kommen, die mit ihrem Verhalten Juden, Muslime, Protestanten, häretische Muckefuckchristen und Ketzer zum rechten Glauben gezwungen und aus Europa vertrieben hat. Was der Einigung Europas ohne Zweifel gedient hat. Unter katholischer Flagge und unter Verzicht auf widerborstige Andersdenker.

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