Mit einer App im Schlaf Gutes tun

"Power Sleep": Die Fakultät für Lebenswissenschaften der Universität Wien und Samsung Österreich haben eine Initiative gestartet: Smartphone- und Tablet-User in ganz Österreich können die nicht benötigte Prozessorleistung ihrer mobilen Endgeräte der wissenschaftlichen Forschung spenden – im Schlaf.

Mit einer App im Schlaf Gutes tun

Im Schlaf die Forschung im Kampf gegen Krankheiten wie Alzheimer oder Krebs vorantreiben - das geht nun über eine App. (Foto: Samsung Electronics Austria)

~~"Was Thomas Rattei und sein Team an der Universität Wien in der Proteinforschung mit IT-Unterstützung und wissenschaftlichem Know-how leisten, hat uns inspiriert. Unsere Anerkennung dafür – und gleichzeitig unser Beitrag für den Kampf gegen Alzheimer oder Krebs – heißt Power Sleep", erklärt Martin Wallner von Samsung Electronics Austria. 

Brücke zwischen Wissenschaft und Gesellschaft

Das Herzstück der nationalen Initiative, die am 15. Februar startet, ist die eigens entwickelte Power Sleep App. Sie setzt von der Idee dort an, wo sie in der wissenschaftlichen Forschung von Thomas Rattei benötigt wird: der Prozessorleistung. "Um Krankheiten wie Krebs und Alzheimer zu bekämpfen, müssen wir wissen, wie Proteine beschaffen sind. Dazu braucht es Versuchsreihen, die immens viel Prozessorleistung benötigen. Power Sleep schlägt hier die Brücke zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Sie treibt nicht nur unsere Forschung voran, sondern erlaubt allen Menschen in Österreich, Teil des Projekts zu werden und dabei gleichzeitig praktisch im Schlaf Gutes zu tun. Je mehr mitmachen, desto größer die Wirkung", fasst Thomas Rattei, Professor für Bioinformatik an der Universität Wien, die Intention zusammen.

Einfache App – große Wirkung

Die Power Sleep App ist einfach aufgebaut. Sie gleicht einem Smartphone-Wecker, bietet neben den üblichen Weck-Funktionen jedoch einen beachtlichen Mehrwert: Während der Nutzer schläft, "arbeitet" das Smartphone für den guten Zweck, indem die nicht benötigte Prozessorleistung der Forschung zur Verfügung gestellt wird. Konkret bedeutet dies, dass kleine Datenpakete von maximal einem Megabyte – also weniger als ein gewöhnliches MP3-File – von den Servern des Forschungsprojekts verschickt und nach der Berechnung durch die mobilen Endgeräte wieder retourniert werden. Die Daten fließen dann direkt in die Forschungsdatenbank von Thomas Rattei ein, die Ergebnisse von Proteinversuchsreihen auf der ganzen Welt zentral sammelt und für weitere vergleichende Forschung der wissenschaftlichen Gemeinschaft zur Verfügung stellt. 

 

Thomas Rattei, Professor für In Silico Genomics an der Universität Wien, arbeitet in der Grundlagenforschung von Genomen und Proteinen, u.a. für den Kampf gegen Krankheiten wie Infektionen, Krebs oder Alzheimer. An der TU Dresden, wo er studierte, hat er begonnen experimentelles Arbeiten mit Computersimulationen zu verbinden. Dies ebnete den Weg in die Biologie und der Bioinformatik. In München begann er mit dem Projekt SIMAP, das er nun in Wien weiterführt.  (Foto: Samsung Electronics Austria)
 

Technologisch setzt Power Sleep auf die BOINC (Berkeley Open Infrastructure for Network Computing) Dienste der US-amerikanischen Universität Berkeley an. Dieses wissenschaftliche Netzwerk verbindet dabei rund 60.000 PCs weltweit und nutzt diese für rechenintensive Forschungszwecke. Power Sleep erweitert diesen Ansatz um die Einbindung von mobilen Endgeräten in dieses Netzwerk – zumal die Prozessorleistung der heutigen Smartphone-Generation denen von PCs und Notebooks kaum noch nachsteht, wie Wallner betont.

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