Mit Philosophie gegen die Todesstrafe

Die US-Philosophin Judith Butler ist eine der schillerndsten Figuren im akademischen Betrieb. Als Gender-Theoretikerin gefeiert und umstritten hat sie sich diese Woche mit der Todesstrafe auseinandergesetzt. Wie man trotz verständlichen Rachewunsches und Freud'schen Todestriebes dagegen argumentieren kann, hat sie an der Uni Wien gezeigt.

Mit Philosophie gegen die Todesstrafe

Butler wurde bei ihrem erst zweiten Vortrag überhaupt in Wien fast wie ein Popstar gefeiert. Ein übervolles Audimax an der Uni Wien, dazu gleich drei Hörsäle, in die die Veranstaltung live per Videostream übertragen wurden, und große Unruhe, als ihre Vorredner und Vorrednerinnen nicht zum Ende kommen wollten: Dieser Grad an gespannter Vorfreude ist in der akademischen Welt sehr selten geworden, zumal in Österreich.

Kritiker und Kritikerinnen ihrer Positionen wie anderswo - etwa wegen umstrittener Äußerungen zu Israel und Zionismus - waren in Wien nicht zu sehen oder hören. Ihrem - sehr jungen und sehr weiblichen - Publikum schenkte Butler dennoch nichts. Höchste Konzentration war gefordert, um ihrem Parforce-Ritt durch die Geschichte von Grausamkeit und Bestrafung zu folgen.

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