Welche Rolle spielt die Moral in unserem Alltag? Verhalten wir uns zuhause, bei der Arbeit oder auf der Straße sozial und tun eher "Gutes" oder bleibt das moralische Handeln auf der Strecke? Dieser Frage ist ein internationales Forscherteam nun mit Hilfe moderner Telekommunikation nachgegangen: Sie nutzten die Handys ihrer Probanden, um deren alltägliches Moralverhalten zu erkunden. Dabei zeigten sich gleich mehrere interessante Effekte: So spielt Religion so gut wie keine Rolle dafür, wie moralisch jemand handelt, die politische Einstellung jedoch schon. Außerdem neigen wir dazu, uns selbst zu belohnen: Haben wir schon morgens eine gute Tat vollbracht, lassen wir uns im Rest des Tages auch mal eine kleine "Sünde" durchgehen.
Theoretisch weiß jeder von uns ungefähr, welches Verhalten moralisch eher verwerflich oder aber akzeptabel ist. Lügen, anderen schaden, sie unfair zu behandeln oder zu unterdrücken ist nach gängigem Moralkodex eher "böse", seinen Mitmenschen selbstlos zu helfen oder ihnen ehrlich und loyal gegenüber zu handeln, gilt als "gut". Ob wir Menschen uns in bestimmten Situationen moralisch verhalten, wie sich die Moralvorstellungen zwischen Gruppen, Kulturen oder Einzelpersonen unterscheiden und wie sich Moral entwickelt, wird von Psychologen seit Jahrzehnten intensiv untersucht – allerdings bisher fast nur in gestellten Situationen, mittels Fragebögen und in einer Laborumgebung. "So wichtig diese Ansätze sind, sie alle sind durch die Künstlichkeit der Umgebung oder Situation eingeschränkt", erklären Wilhelm Hofmann von der Universität Köln und seine Kollegen.
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