Eine neue Technik aus der Atomphysik hilft Forschern, das Alter von jahrhundertealtem Wasser genau zu bestimmen. Sie stammt aus der Quantenmechanik.
Bevor Sven Ebser sein Experiment erklärt, holt er erst einmal eine Taschenlampe. Im Labor am Kirchhoff-Institut für Physik (KIP) der Universität Heidelberg ist jedes Fenster verdunkelt. Aus Sicherheitsgründen, denn Laserlicht sollte nicht nach draußen dringen. Im Lampenschein wird eine gut drei Meter lange Vakuumkammer sichtbar, dazwischen viele Spiegel, Spulen und Laser. Das Experiment heißt Atomic Trap Trace Analysis, kurz ATTA. Es ist eine junge Technik, die vor gerade 15 Jahren an einem Labor bei Chicago erdacht wurde. Seit drei Jahren gibt es sogar eine wissenschaftliche ATTA-Konferenz. Vor allem Umweltwissenschaftler würden die Technik gerne für Proben aus aller Welt einsetzen. Denn mit ATTA könnten die Physiker uralte Wasserproben zuverlässig datieren.
Auf seinem Labortisch zählt Sven Ebser Argonatome. Das griechische Wort "argos" bedeutet untätig. Denn als Edelgas geht Argon keine Reaktionen ein und bleibt gerne für sich. Zu gut einem Prozent ist es Teil der Atmosphäre, überwiegend als stabiles Element. Gerade ein Billiardstel davon ist für die Forscher interessant, denn dieses Argon-39 ist radioaktiv – Folgen eines kosmischen Bombardements, das ständig die Atome der Luft beschießt: Der winzige Anteil Argon-39 ist ein Produkt dieses Bombardements. Fällt Niederschlag, löst sich das Argon im Wasser, versickert im Boden, und eine natürliche Uhr beginnt zu ticken. Argon-39 zerfällt über die Jahrhunderte; nach 269 Jahren ist nur noch die Hälfte übrig. Wird Grundwasser aus einem Brunnen gepumpt, lässt sich am Restgehalt an Argon-39 prinzipiell sein Alter ablesen.
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