Sonja Eggerickx ist Präsidentin der Internationalen Humanistischen und Ethischen Union. MZ-Reporterin Christine Straßer sprach mit der Belgierin.
Was macht einen Humanisten aus?
Für mich ist es deutlich, dass ein Humanist unbedingt über eine demokratische Einstellung verfügen muss. Er muss die Universelle Erklärung der Menschenrechte respektieren, aber darüber hinaus muss er ohne jeden Zwang, sein eigenes Gewissen gestalten können. Hierfür verwenden wir die Methode der freien Forschung. Ein Humanist respektiert die Meinung der anderen, was jedoch nicht bedeutet, dass es keine Kritik geben darf, nein, sie muss es sogar geben. Aber natürlich auf der Basis von Diskussionen unter Anwendung von Argumenten, die wissenschaftlich fundiert sind. Ein Humanist ist aber nicht ausschließlich ein rationelles Wesen. Er hat Emotionen und er muss lernen damit umzugehen. Er ist außerdem ein Ästhetiker; er muss in sich selbst die Kraft finden, um so zu handeln, dass es auch anderen Menschen nutzt, um einen Beitrag zu liefern für eine Gesellschaft in der unterschiedliche Auffassungen neben einander existieren können. Ein Humanist strebt nach Autonomie für jeden einzelnen Menschen, er sollte aber niemals die Solidarität vergessen, denn ohne Solidarität ist ein harmonisches Zusammenleben nicht möglich.
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