Richards Twitter Ecke (91)

Mehr als 31.000 Tweets, über 2,9 Millionen Follower. Richard Dawkins nutzt Twitter mit viel Elan.

Richards Twitter Ecke (91)

Hier präsentieren wir regelmäßig einige seiner interessanten, und auch teilweise provokanten, Tweets, da nicht alle seine Twitter Aktivitäten verfolgen. Die deutsche Übersetzung liefern wir gleich dazu.

Please read and ponder

@ConceptualJames

 James Lindsay’s series of seven tweets here

Bitte lesen und darüber nachdenken

@ConceptualJames

Hier die Serie von sieben Tweets von James Lindsay

— Richard Dawkins (@RichardDawkins), 23. Juni 2020

Richard Dawkins empfiehlt einen Kommentar von James Lindsay zu lesen, der sich über sieben Tweets verteilt.

Nachfolgend die deutsche Übersetzung von James Lindsays Tweets:

Hört euch eine weitere Woke Horrorgeschichte an, durch die mir klar wurde, dass ein Teil der Cancel Culture, über den ich noch nicht viel (oder gar nicht) in Diskussionen gehört habe, konkretisiert werden muss, hoffentlich von einschlägigen Experten. Menschen, insbesondere Jugendliche, müssen die Möglichkeit haben, Mist zu bauen, um zu lernen.

Wir alle machen Fehler. Jeder über 35 spricht jetzt fast ständig darüber, wie froh wir sind, dass wir in einer Zeit aufgewachsen sind, in der soziale Medien nicht jeden törichten Moment unseres Lebens aufzeichneten und teilten. Unvernünftige Momente im Leben sind aber nicht nur normal; sie sind Teil des Erwachsenwerdens.

Menschen müssen die Möglichkeit haben, durch das Austesten von Grenzen zu lernen und sich im übertragenden Sinn ein wenig die Finger zu verbrennen, aber die Bestrafung muss wirklich verhältnismäßig zum Verstoß sein. Etwas Unsensibles oder gar Rassistisches zu twittern, erfordert keine Kampfsitzung. Es ist einfach nicht erforderlich.

Niemand hat es verdient, dass sein Leben wegen eines - und, ja, ich meine dies 100%ig - geringfügigen Vergehens ruiniert wird, am wenigsten ein Jugendlicher. Jemand zu Rede zu stellen wie „Alter, das ist uncool“, mit Entschuldigungen meist im Privaten oder in kleinen Gruppen, macht durchaus Sinn. Das ist verhältnismäßig.

Wir haben alle Mist einmal gebaut, alle haben eine Grenze überschritten, alle haben die Gefühle von Menschen verletzt, indem wir uns wie ein Idiot verhalten haben, unsensibel waren, ungeschickt Grenzen ausgetestet haben usw., und für die meisten von uns führt selbst ein einfaches zur Rede stellen dazu, dass man sich schrecklich fühlt und Änderungen vornimmt. Das ist der Lernprozess. Das ist angemessen.

Die Cancel-Kultur und ihre jüngere Schwester, das Social-Media-Mobbing, sind echte Horrorshows, und sie richten nicht nur Schaden an, sondern verhindern darüber hinaus jede Möglichkeit zu wachsen, des Lernens und der Weiterentwicklung durch Missverständnisse, nur dumme oder sogar Arschloch-Fehler. Das muss aufhören.

Einige von euch weisen auf die Kehrseite der Medaille hin, und ich kann dem nur zustimmen. Die Kehrseite davon ist, dass man lernt zu vergeben. Das ist in der Cancel Culture überhaupt nicht vorhanden. Was ein Mob nicht kann, ist, etwas zu verzeihen. Auch das erfordert Übung. Daher, volle Zustimmung!

Übersetzung: Jörg Elbe

Hier geht's zum Originalartikel...

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